Betriebe mit einer großen Anziehung
Employer Branding: Im Wettbewerb um die besten Talente wird es für Betriebe immer wichtiger, neue Pfade der Mitarbeiter-suche einzuschlagen. Der Talente-Magnet von WKNÖ und ecoplus begleitet KMU Schritt für Schritt auf dem Weg zur starken Arbeitgebermarke.
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Wir arbeiten in einem Wohlfühlbüro, nicht nur wegen dem tollen Gebäude, vielmehr wegen der Wertschätzung, die uns als Menschen entgegengebracht wird“, versucht Rosemarie Aigner das Arbeitsklima bei der IT-Management & Coaching GmbH, kurz IMC, zu beschreiben. Die Projektmanagerin sitzt mit Telefon und Laptop ausgestattet in einem Traumschwinger auf der Terrasse des Firmengebäudes in Ybbsitz und erklärt: „Hier sind wir Mitarbeiter als Menschen mit unseren Ecken und Kanten so akzeptiert wie wir sind.“
Für Thomas und Sandra Knapp, die Inhaber des 14-köpfigen Betriebes im Mostviertel, ist das Betriebsklima wesentlich – schon seit das Unternehmen vor 19 Jahren gegründet wurde. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, dass unser gutes Klima gefördert wird. Dass unsere Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen und diese mit Freude machen“, betont Sandra Knapp. „Denn noch viel wichtiger als die technischen Einrichtungen sind die Menschen, die sie bedienen. Sie müssen sich damit wohlfühlen“, erklärt Thomas Knapp, der schon als Kind den Wunsch hatte, sich selbstständig zu machen.
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Individuelle Arbeitsplätze
Wesentlich zum Wohlfühlcharakter tragen Akustik und Raumklima bei. Deshalb wurde bei der Planung auf Holz gesetzt. „Mir war wichtig, dass es individuelle Arbeitsplätze gibt. Unsere Mitarbeiter müssen nicht den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen. Es gibt zwei Traumschwinger auf der Terrasse und ein Besprechungszimmer im Grünen“, sagt Knapp mit Blick aus dem Fenster und fügt hinzu: „Wir haben verschiedene Arbeitsplätze. Jeder kann den wählen, der für ihn jeweils passt.“
Und sollte es ab und an besonderer Regeneration bedürfen, steht in einem so genannten Wohlfühlraum des zertifizierten Gesundheitsvorsorge-Betriebes ein Magnetfeldsessel zur Verfügung – nicht nur für die Mitarbeiter, auch für ihre Familien. „So kann das Team wieder frisch ans Werk gehen und tolle Ergebnisse erzielen“, sagt der Chef und nickt Systemmanager Christoph Pürscher zu, der sich eine Kaffeepause gönnt. Gemeinsam mit den Mitarbeitern wurden als Werte Hilfsbereitschaft, Flexibilität, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit definiert.
Diese Werte werden nicht nur im beruflichen Miteinander gelebt, sondern auch außerhalb des Betriebes. „Wir sind wie eine Familie“, sagt Pürscher und erzählt die Geschichte, wie ihm der Chef nach einem heftigen Sturm eine Leiter vorbeigebracht hat, damit er den lockeren Dachziegel reparieren konnte. „Das ist der Thomas“, meint er und lacht. „Es ist einfach spitze, in so einem Betrieb zusammenzuarbeiten. Taugt mir voll.“
Neben hochwertiger Firmenkleidung eines österreichischen Produzenten dürfen die Mitarbeiter auch den Fuhrpark – großteils elektrisch betrieben – privat und kostenlos nutzen (im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten).
Offenes Ohr und offenes Herz
Das Unternehmen wurde kürzlich als familienfreundlicher Betrieb ausgezeichnet. Flexibilität bei Arbeitszeiten, Unterstützung beim Wiedereinstieg, Väterkarenz, Weiterbildungsmöglichkeiten und Kinderbetreuung (fällt die Betreuung kurzfristig aus, können die Mitarbeiter ihre Kinder mit zur Arbeit bringen) überzeugte nicht nur die Jury, sondern führt auch dazu, dass es im Betrieb kaum Fluktuation gibt.
„Wir denken nicht in Quartalen. Wir denken in Generationen. Und für mich ist es ganz wichtig, dass die Mitarbeiter ein tolles Arbeitsklima haben, in dem sie sich wohlfühlen. Denn die Mitarbeiter sind die besten Multiplikatoren und ihre tolle Werbung für den Betrieb führt dazu, dass wir keine Probleme dabei haben, Mitarbeiter zu finden.“ www.imc.at
Zurück zu den Wurzeln
Ortswechsel. „Da musst‘ noch einmal drübergehen“, meint Julius Kovacs lachend und klopft Tischlerlehrling Nico Bartilla freundschaftlich auf den Rücken. Der 78-jährige Gründer der Tischlerei Kovacs in Kirchberg am Wechsel lässt es sich nicht nehmen, ab und an im Betrieb vorbeizuschauen und den Nachwuchs auf den richtigen Weg zu bringen.
„Mein Vater wusste schon bei der Gründung 1979, wie wichtig es ist, eigene Fachkräfte auszubilden“, sagt Robert Kovacs, der die Tischlerei 1997 übernommen hat. „Ich wollte mich vergrößern, habe aber keine Mitarbeiter gefunden. Somit habe ich angefangen, viel Zeit in die Ausbildung zu investieren.“ Die ersten Jahre waren mühsam, doch mittlerweile gilt der Betrieb als Kaderschmiede in der Region. Mehr als 30 Lehrlinge wurden in den letzten 25 Jahren ausgebildet, aktuell sind drei der neun Mitarbeiter Lehrlinge. „Mein erster Lehrling ist noch immer bei mir. In der Produktion arbeiten nur Fachkräfte, die bei uns gelernt haben.“ Für alle, die nicht übernommen werden können, findet Kovacs einen geeigneten Platz bei anderen Tischlereien in der Region.
Familienbetrieb mit Flexibilität
„Mein Vater hat hier schon gelernt“, erklärt Bartilla, während er ein Brett bearbeitet. „Ein toller Werkstoff. Holz zu bearbeiten und das fertige Produkt zu sehen, ist lässig“, erklärt der 15-jährige Tischlerlehrling im ersten Jahr. Zunächst hat Bartilla in einem Zimmereibetrieb geschnuppert. „Doch das war nicht das richtige. Dann brachte Papa die Tischlerei Kovacs ins Spiel. Und hier passt‘s“, betont der junge Mann.
In enger Zusammenarbeit
Robert Kovacs beginnt schon früh mit der Akquise junger Fachkräfte und pflegt intensiven Kontakt mit Bildungseinrichtungen. „Wir gehen in Kindergärten, in Schulen, präsentieren uns und unter den jungen Leuten spricht sich herum, dass wir eine gute Ausbildung mit vielen Extras bieten.“ Dadurch findet die Tischlerei nicht nur Lehrlinge, sondern zieht auch Aufträge an Land
„Wir sind ein klassischer Familienbetrieb“, betont Robert Kovacs und ergänzt: „Mit einer Kultur der offenen Türen für alle.“ Der Betrieb stellt seinen Mitarbeitern nicht nur Firmenkleidung zur Verfügung, sondern setzt auch zahlreiche Aktivitäten in Sachen Teambuilding. Gemeinsame Exkursionen, Fortbildungen und private Unternehmungen wie Skifahren, Bogenschießen, Segwaytouren fördern das Miteinander.
Auch bei den Arbeitszeiten herrscht im Tischlereibetrieb Kovacs größtmögliche Flexibilität – im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben. „Wenn einer meiner Mitarbeiter sagt, er braucht den Nachmittag frei, weil er seine Felder mähen muss, dann werde ich schauen, dass sich das machen lässt“, erklärt Kovacs.
Der Betrieb hat einen tollen Ruf in der Region. „Zurecht. Die Arbeit, die Kollegen, der Chef. Es ist familiär. Wir achten aufeinander“, sagt Bartilla und fügt grinsend hinzu: „Mir taugt‘s und ich würde nach meiner Lehre gern im Betrieb bleiben.“ tischlerei-kovacs.at