ADEG - NAFES - Gemeindezentrum Krummnußbaum
© Imre Antal

Belebte Orte und pulsierende Stadtkerne

Vor mehr als 25 Jahren wurde NAFES (Niederösterreichische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Einkaufs in Orts- und Stadtzentren) als Kooperation von Land und WKNÖ ins Leben gerufen. Nun geht das blau-gelbe Erfolgsmodell in die siebente Förderperiode. 

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Aktualisiert am 27.03.2024

"Versuch geglückt, würde ich sagen“, sagt Daniela Kern und zieht lachend einen Liter Vollmilch über den Scanner an der Kasse ihres ADEG-Marktes im Gemeindezentrum von Krummnußbaum. Seit April 2023 betreibt Kern den einzigen Nahversorger der Gemeinde – im neu errichteten Zentrum, das auch Kaffeehaus, Friseur, Wohnungen, Gemeindeamt und Veranstaltungssaal beherbergt. Errichtet wurde es mit Unterstützung von NAFES – der NÖ Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Einkaufs in Orts- und Stadtzentren. „Neben der finanziellen Hilfe war es auch eine moralische Unterstützung, NAFES hier mit an Bord zu wissen“, erklärt Bürgermeister Bernhard Kerndler. „Unser neues Zentrum ist Treffpunkt, hier kommt man zusammen, hier tauscht man sich aus. Es ist gemeinschaftsbildend und identitätsstiftend und hat auch den Klimaschutzpreis gewonnen.“

Ich mag den Kontakt mit Menschen und habe die Chance ergriffen, mein eigenes Geschäft zu führen.

„Ich bin schon seit vielen Jahren im Verkauf. Ich mag den Kontakt mit Menschen, und als ich die Chance bekommen habe, mein eigenes Geschäft zu führen, habe ich sie ergriffen“, erzählt Kern, die gemeinsam mit ihren sechs Mitarbeitern alle Produkte des täglichen Bedarfs anbietet. Ebenso wie Tabak, Lotto, Poststelle und eine große Auswahl an regionalen Produkten. „Nach dem Einkaufen gönne ich mir gerne einen Kaffee und ein Stück Kuchen“, gesteht der ältere Herr mit weißem Haar und Hut, verstaut seine Einkäufe im Stoffsackerl und steuert zielstrebig das Nusseckerl von Bernadett Vlacsovics  an. „Es war schon immer mein Traum, ein eigenes Café zu führen. Als ich von dem Gemeindeprojekt und dem tollen und zukunftsträchtigen Konzept gehört hatte, habe ich mich gemeldet. Ich wollte kein bestehendes Geschäft übernehmen, ich wollte meinen Betrieb selber aufbauen“, betont Vlacsovics  und legt ein Stück Kuchen auf den Teller. „Mir sind Regionalität und Handwerk sehr wichtig. Alle unsere Mehlspeisen und Torten sind hausgemacht“, erklärt die Gastronomin und ergänzt: „Auch unsere Torten auf Bestellung werden immer beliebter. Wir freuen uns hier sehr über das großartige Feedback.“

Projekt Emma

Einkaufen-Modern-Mittendrin-Anders: Das ist das Projekt Emma im Zentrum von Wolkersdorf im Weinviertel. Junge Unternehmer:innen können ihre Produkte auf zehn modern ausgestatteten, fixen Verkaufsflächen – sogenannten Spaces – anbieten. Auf 170m² gibt es auch einen Co-Working-Space und eine Bühne für Präsentations- und Veranstaltungsmöglichkeiten. „Unser Mini-Einkaufszentrum im Herzen der Stadt durfte kürzlich seinen ersten Geburtstag feiern. Es ist ein Musterbeispiel für Zentrumsbelebung und Neunutzung von Leerstand. Ohne NAFES wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen“, weiß Bürgermeister Dominic Litzka. 
Und die Emma-Familie wächst weiter. Mieter der ersten Stunde, wie Schuster Schuhe Wirth, die Konditorin Mariellas Patisseriestube sowie Schmeiser WerkSteinDesign, aber auch neue Mieter, wie Landwirtschaft Schwarz oder auch Kunsthandwerk Ikandaryan, bieten ein vielfältiges Sortiment.

Gemeinsam in die Zukunft

Starthilfe hat NAFES auch für die App Baden plus gegeben. „Wir haben das System des Badencard-Gutscheins  implementiert und auf die App gebracht“, erklärt Ulrike List, Vorständin Stadtmarketing Baden, und präzisiert: „Baden plus ist aber nicht nur eine Einkaufs-App, sondern bietet einen großen Überblick über unsere Stadt – Events, Termine, News, Einkaufsangebote, Immobilien, Mittagsmenüs der Gastro und den Müllplan der Stadt und des Bezirkes. Und neu nun auch noch den Stellenmarkt, die Arbeitgebermarke Baden.“
Die Zahlen sprechen für sich. Nach einem Jahr sind 145 Betriebe mit dabei und 4.182 Kundenkarten aktiv.
emma.wolkersdorf.at
stadtmarketing-baden.at

Zum Thema:

  • NAFES unterstützt seit 1998 NÖ Gemeinden, Stadtmarketing-Organisationen und Wirtschaftsvereine bei ihren Maßnahmen zur Stärkung des innerörtlichen Handels. Von 1998 bis 2023 wurden insgesamt 1.222 Projekte unterstützt, mit einer Fördersumme von 23,1 Mio. Euro und Investitionskosten von 125,1 Mio. Euro.
  • Aufgrund des vermehrten Kostendrucks in vielerlei Bereichen einerseits, aber auch mit Blick auf die Chancen der Digitalisierung andererseits, differenzieren sich die Nahversorgermodelle im ländlichen Raum immer mehr. Diesen Entwicklungen wurde Rechnung getragen durch: 
    die Anhebung der maximalen Förderhöhe auf 125.000 Euro. 
    die Förderfähigkeit neuer, kleinerer Modelle mit Vollsortiment ohne Verkaufspersonal im Ortskern mit bis zu 25.000 Euro.
    die Berücksichtigung der neuen De-Minimis-Bestimmungen (Schwellenwerterhöhung von 200.000 Euro auf 300.000 Euro innerhalb von 3 Jahren) 
  • Anpassung der Förderkriterien zur Führung eines Nahversorgers mit Vollsortiment: max. 10 Betriebsstätten, Verkaufsfläche max. 500 m² pro Betriebsstätte, Öffnungszeiten mindestens 5 Mal wöchentlich, Jahresgesamtnettoumsatz in allen Geschäftsbereichen, maximal 2,5 Mio. Euro pro Betriebsstätte).
    www.nafes.at