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Bauwirtschaftsradar: Übersichtliches Monitoring-Tool für die Bauwirtschaft

Wirtschaftskammer NÖ und Economica präsentieren neues Instrument. 12 Indikatoren zeigen laufend wirtschaftliche Entwicklung der Baubranche in NÖ und Österreich. 

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Aktualisiert am 09.10.2024
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Die Baubranche ist für die niederösterreichische Wirtschaft von wesentlicher Bedeutung und ein wichtiger Konjunkturmotor. „Noch 2022 trug sie 5,4 Milliarden Euro bzw. 8,4 Prozent zur Wertschöpfung bei. Rund 55.600 Personen bzw. 8,5 Prozent aller Beschäftigten in Niederösterreich waren in der Bauwirtschaft tätig“, zeigt Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ, die Größenordnung auf und ergänzt: „Dieser Wirtschaftsmotor ist ins Stottern geraten, mit langfristig negativen Folgen für unsere gesamte Wirtschaft.“ Wie herausfordernd die aktuelle Situation für die Bauwirtschaft ist, zeigt ein Blick auf die erteilten Baubewilligungen, die auf dem niedrigsten Wert seit 2012 liegen. Dazu kommt ein Rückgang von 14,6 Prozent bei den Auftragseingängen im Vergleich zu Oktober 2023 und 2022 sowie ein stark gestiegener Baupreisindex, der weiterhin über dem langjährigen Schnitt von 2,1 Prozent liegt. „Es reicht aber nicht zu wissen, wo die Herausforderungen liegen. Es geht viel mehr darum, geeignete Maßnahmen zu finden, um entgegenwirken zu können“, erklärt Ecker.

Neues Tool: Bauwirtschaftsradar

Zur langfristigen, laufenden Beobachtung von wichtigen Bau-Indikatoren wurde nun vom Economica Institut im Auftrag der Wirtschaftskammer Niederösterreich ein neues Instrument entwickelt. „Mit dem Bauwirtschaftsradar ist es erstmals möglich, die Entwicklung der Bauwirtschaft österreichweit und in Niederösterreich zeitnah, gebündelt und übersichtlich zu beobachten. Die wissenschaftlich fundierten Fakten tragen dazu bei, dass Entscheidungsträger bestmöglich auf sich abzeichnende Entwicklungen reagieren können“, beschreibt WKNÖ-Präsident Ecker das Ziel.

Dass gerade jetzt ein solches Monitoring-Tool wichtig ist, zeigt Christoph Schneider, Geschäftsführer von Economica, auf: „Die aktuelle Konjunkturentwicklung ist derzeit von zahlreichen Faktoren negativ beeinflusst. Dazu zählen unter anderem erhöhte Leit- und Marktzinsen, eine deutlich verteuerte und erschwerte Finanzierung von Investitionen, angespannte Arbeitsmärkte und eine hohe Unsicherheit durch die geopolitische Lage. All dies führt dazu, dass gerade die Bauwirtschaft stark betroffen ist, was anhand unterschiedlicher Indikatoren ablesbar ist. Das Bauwirtschaftsradar zeigt die Entwicklung dieser Indikatoren auf und dient als Anknüpfungspunkt für die Kommunikation gegenüber regionalen Stakeholdern.“

Konkret werden die Kernindikatoren Economic Sentiment, Baupreise & Baukosten, Neuerrichtungen & Umbauten, Arbeitsmarkt, Kredite und Auftragseingänge mit zum Teil weiteren Unterindikatoren beobachtet. Dazu kommen weitere Informationen zu Verbraucherpreisen, zu Produktion, Produktivität und Umsätzen in der Bauwirtschaft und dem Tariflohnindex. Der Häuserpreisindex liefert zusätzlich Informationen auf europäischer Ebene. 

Georg Graser, Researcher beim Economica Institut, betont die Aktualität der zur Verfügung stehenden Informationen: „Zusätzlich zum laufend aktualisierten und für jeden zugänglichen Online-Dashboard gibt es eine tiefergehende Veröffentlichung. Quartalsweise werten wir die sechs Kernindikatoren sowie jeweils ein wechselndes Special Feature für Entscheidungsträger aus, wo wir die Daten mit Hintergrundinformationen und wirtschaftspolitischen Einordnungen untermauern.“ Das Online-Dashboard ist unter https://dashboard.economica.eu/bauwirtschaftsradar/ abrufbar.

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© Michaela Pichler Georg Graser, Reseacher bei Economica, WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker und Christoph Schneider, Geschäftsführer Economica (v.l.), präsentierten das neue Bauwirtschaftsradar.

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