Orthopäde Benjamin Wippel-Fasching
© Lisa Wippel-Fasching

An der Seite der NÖ Unternehmen

Ob Arbeitsrecht, Export, Digitalisierung oder Nachhaltigkeit, ob Beratung, Förderung, Krisenmanager oder Hilfe bei Gründung und Nachfolge: Die WKNÖ unterstützt mit Service und Expertise.

Lesedauer: 7 Minuten

Aktualisiert am 29.01.2025

"Seit ich selbstständig bin, ist mir die Wirtschaftskammer NÖ, vor allem die Mitarbeiter der Außenstelle in Purkersdorf, eine große Unterstützung – ob online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch“, erzählt Gastronom Reinhard Eggner, während er den frisch zubereiteten Cappuccino mit einer perfekten Schaumkrone versieht. Seit sechstem Jänner kann Eggner in seinem „Gablitzer Dorfcafé“ wieder in gewohnter Manier seine Gäste bewirten. Die Spuren der Hochwasserkatastrophe vom September 2024 sind mittlerweile beseitigt. „Das Wasser stand 65 Zentimeter hoch und hat alle Einrichtungsgegenstände zerstört. Eisvitrine, Geschirrspüler, Gefrierschränke, Möbel wie Tische, Sessel, die Theke – alles wurde beschädigt“, erinnert sich der Unternehmer an die schweren Wochen, die hinter ihm liegen. „In dieser Katastrophensituation hat mich die Wirtschaftskammer nicht nur mit Rat und Tat, sondern auch finanziell unterstützt. Ohne diese und die Hochwasser-Katastrophenhilfe des Landes hätte ich mit Anfang Jänner nicht wieder aufsperren können“, ist Eggner dankbar. 

Mehr als ein Service-Partner

Selbst vom Hochwasser betroffen, wurde in der WKNÖ-Außenstelle umgehend eine neue Infrastruktur im Veranstaltungssaal aufgebaut, um für die Betriebe erreichbar zu bleiben. Es wurde Kontakt mit den Gemeinden aufgenommen und diese bei der Vielzahl der Anträge unterstützt, der Katastrophenfonds der Wirtschaftskammer NÖ wurde aufgestockt und Mitarbeiter waren in den Schadenskommissionen vor Ort unterwegs. „Es hat sich gezeigt, dass die WKNÖ mit ihren 23 Bezirks- und Außenstellen nicht nur Servicepartner, sondern auch Krisenmanager ist“, reflektiert Eggner – eigentlich gelernter Raumausstatter. 

Dorfcafe Gablitz Reinhard Eggner
© MeinBezirk

Die Liebe zur Heimat

Der Gablitzer hat lange im Textilgroßhandel gearbeitet, ehe ihn gewisse Lebensumstände und die Liebe zu seinem Geburtsort – „hier bin ich aufgewachsen“ – zurück nach Gablitz und durch Zufall in die Gastronomie geführt haben. „Von 2006 bis 2009 betrieb ich ein bereits bestehendes Café im Ort. Anschließend übernahm ich ein Lebensmittelgeschäft mitten im Zentrum, das ich in ein Kaffeehaus, in mein ,Dorfcafé‘, umgebaut habe“, berichtet Eggner. Das Angebot reicht von Kaffee, Mehlspeisen, Brot, Gebäck, Konditorware bis hin zu Getränken und Zigaretten. „Da es in Gablitz kein anderes Kaffeehaus gibt, will ich einen Beitrag zur Erhaltung einer wichtigen Infrastruktur leisten. Die Möglichkeit, im Ort, in dem man lebt, etwas Eigenes zu schaffen, ist toll. Und mit Unterstützung der Wirtschaftskammer ist es leichter zu schaffen“, sagt Eggner und balanciert das Tablett gekonnt zum Tisch.

Förderungen  und Tipps

Wie stellt man sich als Unternehmen zukunftsfit auf? Tipps und Förderungen für Herausforderungen wie diese bietet die Wirtschaftskammer NÖ in allen Bereichen. Im Fall der Fleischerei Höller in Zöbern (Bezirk Neunkirchen) wurden etwa Maßstäbe in der Digitalisierung gesetzt. „Wir wollten ein intelligentes Konzept, sodass unsere Kunden in Bedienung als auch in Selbstbedienung – außerhalb der bisherigen Öffnungszeiten – einkaufen können“, berichtet Magdalena Höller.

Sie und Ehemann Karl haben das Unternehmen 1987 gegründet, Sohn Stefan hat die Nachfolge zum Teil schon angetreten. Mit der Idee des Selbstbedienungsladens besuchte Familie Höller einen Finanzierungs- und Fördersprechtag der WKNÖ. „Dort wurden uns verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, welche Förderungen für unser Projekt infrage kommen. Das war wirklich aufschlussreich und hat uns sehr geholfen“, berichtet Höller.

Fokus liegt auf Regionalität

Mit der Fördermaßnahme „Digi-Invest“ wurde die Umrüstung des Ladens bestens unterstützt – und zwar mit einem digitalen Zahlsystem, einer Waage, Videoüberwachung und einer automatisierten Eingangstür. Seit Sommer 2024 ist die Fleischerei halbtags ein Selbstbedienungsladen. „Bis 13 Uhr sind unsere Mitarbeiter:innen im Verkauf vor Ort. Dann befüllen sie die Theke mit den Produkten, die alle mit einem Strichcode ausgestattet sind, und können nach Hause zu ihren Kindern gehen“, nennt die Unternehmerin nur einen von vielen Vorteilen.

Fleischer Höller Zöbern
© Michaela Begsteiger

Neben den eigenen Fleisch- und Wurstwaren sind auch weitere regionale Produkte erhältlich. Besonders beliebt ist nun auch der Sonntag als Einkaufstag. „Vor allem im Sommer, in der Grillsaison, mussten wir mittags die Vitrine nachbestücken. Von unseren Kund:innen hören wir nur Positives. Einer hat letztens gesagt: Das war die beste Idee, die wir jemals hatten“, resümiert Höller. Zutritt bekommt man übrigens nur durch das Vorzeigen einer personalisierten Karte – das dient der Diebstahlüberwachung. Ab 19 Uhr geht das Licht im Laden aus, die Türen verriegeln sich. Und das ganz automatisch.

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Die Welt erobern

m Juni 2023 als Startup gegründet, zählt die VRASQA GmbH mit Sitz in Tulln schon heute international als eine der innovativsten und erste automatisierte Firma für Raumakustik-Planungssoftware. „Jeder Raum sollte sowohl visuell als auch akustisch herausragend sein. Wir sorgen dafür, dass Akustik zu einem natürlichen Bestandteil der Innenarchitektur wird“, erklärt Geschäftsführer David Dorolti. Akustik sei ein globales Thema – von Schulklassen über Büros bis zu Restaurants. „Mit VQ Studio bieten wir eine zeit- und kosteneffiziente Lösung, um Raumakustik zu optimieren. Wir sind derzeit in der DACH-Region, Skandinavien, in Italien, Litauen und bald in Neuseeland aktiv.“ Mit Hilfe der Internationalisierungsoffensive go-international, einer gemeinsamen Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft und der Wirtschaftskammer Österreich, konnte das NÖ Unternehmen seine internationale Position festigen. 

Tatkräftig unterstützt

„Ich habe go-international bereits zweimal genutzt und plane, noch dieses Jahr einen dritten Antrag zu stellen. Zunächst habe ich mich online auf der Website informiert und dann telefonisch Kontakt mit der go-international-Expertin der Wirtschaftskammer NÖ aufgenommen. Von der Erstberatung über die Unterstützung beim Antragstellen bis hin zur Endabrechnung wurde ich hervorragend begleitet. Angelika Schweiger hat uns mit viel Engagement tatkräftig unterstützt“, zeigt sich Dorolti dankbar.

Der erste Antrag ermöglichte die Teilnahme an renommierten Design-Messen wie der Stockholm Furniture Fair, wo das Unternehmen Partner aus Schweden gewann. Mit dem zweiten Antrag rückten Deutschland, Großbritannien und Frankreich in den Fokus. Auf der Orgatec in Köln präsentierte VRASQA seine innvoative Raumakustikplattform und konnte neue Kunden gewinnen. Besonders der britische Markt zeigt großes Potenzial, sodass weitere Akquise-Reisen geplant sind. „Auch Frankreich spielt mit seiner starken Architekturszene eine Schlüsselrolle in der Expansionsstrategie“, gibt Dorolti die Richtung vor.

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Vrasqa GmbH
© Vrasqa GmbH

Gut beraten bei der Übergabe

Wer einen bereits bestehenden Betrieb übergeben oder übernehmen möchte, kann in der Wirtschaftskammer NÖ auf kompetente Unterstützung zählen. Diese Erfahrung hat auch Orthopädieschuhmacher Benjamin Wippel-Fasching im Vorjahr gemacht. „Ich arbeite seit 17 Jahren in dem Beruf, der mir sehr viel Spaß macht. Der Wunsch, mich einmal selbstständig zu machen, war immer schon da“, erzählt er. Den ersten Schritt wagte er selbst: Er fragte bei Familie Schützenhofer vom traditionsreichen Schuhhaus Schützenhofer in Scheibbs an, ob sie ihm das Unternehmen verkaufen würde. Und so war es. „Das war letztes Jahr rund um Weihnachten. Seit 1. Juli gehört das Geschäft offiziell mir“, ist Wippel-Fasching stolz. Für diesen Prozess nutzten Übergeberin und Übernehmer die Übergabe-Beratung der Wirtschaftskammer NÖ. „Alles was wir wissen wollten, haben wir hier erfahren. Zum Beispiel, ob bisher ausgestellte Gutscheine auch bei mir gelten, oder welche Verträge und Kundendaten ich übernehmen darf“, erklärt der Orthopädieschuhmachermeister.

„Wir sind ein Fachbetrieb“

Das mehrere hundert Jahre alte Haus hat Wippel-Fasching einer umfangreichen Renovierung unterzogen. Die drei Mitarbeiter:innen sowie das Angebot hat er mitübernommen: „Wir bieten alles, was der Fuß begehrt. Wir sind ein Fachbetrieb für orthopädische Einlagen, Maßschuhe und Reparaturen, ergänzt mit einem Qualitätsschuhhandel. So können wir unseren Kund:innen auch gleich die richtigen Schuhe anbieten.“

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