Kluge köpfe und brillante Ideen im Ring
„120 Sekunden – Steig in den Ring um die beste Geschäftsidee NÖ“. Gesucht werden wieder Projekte, die das Potenzial haben, das Leben der Niederösterreicher zu verbessern. Gelungen ist dies Harald Bayer und Lukas Snizek, die ihre 120 Sekunden im Rampenlicht genutzt und den Sprung vom Ring in die Welt geschafft haben.
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Handwerklich hergestellte Biere erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Doch für die kleinen Brauerein stellt sich die Frage: Wie bekomme ich die Qualität des Lagertanks in die Flasche?“, erklärt Harald Bayer, während er für Demonstrationszwecke zu einer Glasflasche greift. „Herkömmliche Anlagen wurden für die Industrie entwickelt und sind nicht für kleinere Chargen ausgelegt. Sie brauchen viel Platz und sind teuer. Bottle Guard® 150 schließt diese Lücke“, sagt der Waldviertler weiter.
Auf die Idee brachte den gelernten Nachrichtentechniker ein befreundeter Bierbrauer. „Da es keine passenden Geräte am Markt gab, beschlossen wir, selbst einen Prototypen zu entwickeln.“ Die ersten Versuche fanden in einer eiskalten Scheune statt. „Alles spritzte und unsere Kleidung war mit Bier durchtränkt“, erinnert sich Bayer. Doch das System hat sich bewährt und wurde bald erweitert. Der Weg zum Seriengerät war lang und steinig. Doch nach zwei Jahren Entwicklungszeit, vielen langen Nächten und Wochenenden war es geschafft – „der Bottle Guard war bereit für den ersten Testkunden.“
2017 hat Bayer die Chance ergriffen und bei „120 Sekunden“ mitgemacht. „Das war eine tolle Möglichkeit, mein Projekt zu präsentieren. Die Rückmeldungen der Jury und der anderen Teilnehmer waren äußerst hilfreich, die positive Stimmung und der Ideenreichtum in der Teilnehmer-Gruppe haben mich zusätzlich beflügelt, den Füller in jede Braustube zu bringen“, schildert Bayer. Seit dem hat sich einiges getan. Das Produkt, hergestellt im Bezirk Horn, wird permanent weiterentwickelt und mittlerweile an Brauereien, Winzer, Sekthersteller, Kombucha-Produzenten und Mostereien in mehreren Ländern geliefert.
„Der Bottle Guard soll in Zukunft über Vertriebspartner zu den Kunden kommen. Derzeit baue ich das Europa-Vertriebsnetzwerk auf. Einige Partner gibt es schon.“ Parallel dazu entwickelt Bayer seinen Soft-architect weiter – eine Software, mit der Kunden ihre analogen Prozesse in der Produktion selbst digitalisieren können. „Hier prüfe ich gerade, mit Unterstützung der WKNÖ, ob es eine Unterstützung für Entwicklung und Umsetzung gibt.“
Spielerisch lernen
Den Push durch 120 Sekunden genutzt, hat auch Lukas Snizek, Gründer der Lernplattform QuickSpeech. „120 Sekunden war der erste öffentliche Pitch-Wettbewerb. Ich wollte hier erste Medienaufmerksamkeit sowie erste potenzielle Kunden kennenlernen“, blickt Snizek auf seine Teilnahme zurück. QuickSpeech trainiert Menschen in kleinen, täglichen Lerneinheiten – auf spielerische Weise. „Lernende in Unternehmen können Punkte erspielen und diese gegen Belohnungen eintauschen. Die KI prozessiert bestehende Dokumente und erstellt daraus knackige Lerninhalte“, erklärt Snizek.
Seit dem Wettbewerb hat sich in Gablitz viel getan. „Mittlerweile sind wir zehn Leute und bedienen 50 Kunden in Österreich, Deutschland und der Schweiz mit der international prämierten Software. Seitdem wir im April vergangenen Jahres die künstliche Intelligenz veröffentlicht haben, hat sich unsere Kundenanzahl verdreifacht. Wir haben eine monatliche Nutzungsquote der Software von 98 Prozent und bei Kunden wie Cupra mit 200 Lernenden innerhalb der ersten zehn Tage bereits über 30.000 Interaktionen erzielt“, nennt der Jungunternehmer die Fakten und fügt lachend hinzu: „Es läuft also gut.“ Und auch für die Zukunft hat Snizek mit seinem Team einiges vor: „Wir arbeiten daran, die KI weiter auszubauen, damit die Content-Erstellung noch vielfältiger wird, und an weiteren Gamifciation-Elementen für die Lernenden.“
Chance nutzen
Den Wettbewerb 120 Sekunden von WKNÖ, dem Land NÖ, riz up, den Bezirksblättern NÖ sowie der Stadt Krems können Bayer und Snizek nur empfehlen: „Man bekommt ein erstes Gefühl vom Potenzial seiner Idee, kann Kontakte knüpfen und von der Erfahrung, seine Idee vor Profis zu pitchen, nur profitieren.“