„Wir wollen die Fachkräfte von morgen formen“
Der neue Lehrberuf Hotel- und Restaurantfachfrau/mann kombiniert die Arbeit an der Rezeption mit dem Service. Im September haben die ersten zwei Lehrlinge in NÖ ihre Ausbildung abgeschlossen.
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"Live dabei zu sein“, sagt Jessica Vogelauer nach einem kurzen Moment des Innehaltens bestimmt und widmet sich wieder konzentriert der Online-Buchungsanfrage eines Gastes zu. „Bei uns wird, speziell im Sommer, fast jedes Wochenende eine Hochzeit gefeiert. Und mein Beruf ermöglicht es mir, diese schönen Momente im Leben von anderen hautnah mitzuerleben und einen kleinen Beitrag zum Gelingen beizutragen“, erklärt die junge Frau weiter.
Vogelauer ist eine von zwei Lehrlingen, die in Niederösterreich erstmals die Ausbildung im neuen Lehrberuf Hotel- und Restaurantfachfrau erfolgreich abgeschlossen haben. Beide haben ihre Lehrzeit im Hotel Schachner in Maria Taferl verbracht. „Mein Chef hat mir diesen Lehrberuf empfohlen“, sagt Vogelauer. „Die Lehrzeit beträgt vier Jahre. Da gibt es mehr Zeit und Möglichkeit, den jungen Menschen etwas beizubringen, sie zu künftigen touristischen Fachkräften zu schulen“, erklärt Ferdinand Schachner. Sieben Lehrlinge haben heuer angefangen, drei davon im Beruf Hotel- und Restaurantfachfrau/mann.
Vielfalt und Bandbreite
Unsere Lehrlinge sind keine Hilfskräfte. Sie arbeiten von Anfang an am Gast. Wir wollen ihnen etwas beibringen. Und der neue Lehrberuf zeigt die Vielfalt und Bandbreite der Branche sehr gut. Und er geht auch besser in die Tiefe“, zeigt sich der Hotelier zufrieden mit der Ausgestaltung der Lehrinhalte. Diese Tiefe ist es auch, die Helene Aichinger veranlasst hat, sich für diesen Lehrberuf zu entscheiden. „Ich wollte die Tätigkeiten an der Rezeption und im Service im Detail erlernen. Das Hotel Schachner kannte ich schon als Gast. Ich wollte unbedingt dort meine Ausbildung machen“, berichtet Aichinger.
Die richtige Entscheidung. „Ich habe sehr viel gelernt und wurde gut auf verschiedenste Situationen vorbereitet. Ich fühle mich gut gerüstet für die neue Herausforderung.“ Ab November ist die frisch gebackene Hotel- und Restaurantfachfrau nämlich auf Wintersaison in Obertauern. Während Aichinger erstmal andere Häuser und Gegenden kennen lernen möchte, bleibt Vogelauer auch nach erfolgreichem Abschluss ihrer Ausbildung im Hotel Schachner.
In Mamas Fußstapfen getreten
Meine Mama war schon in der Gastronomie tätig. Ich hab‘ schon als Kind gesehen, wie abwechslungsreich dieser Beruf ist. Das hat mich begeistert, deshalb habe ich den gleichen Weg eingeschlagen“, erzählt Vogelauer. Auf den Betrieb ist die junge Frau durch eine gute Bekannte gekommen, die selbst ihre Lehre im Hotel Schachner gemacht hat und noch immer Teil des Teams ist.
„Im Service waren meine Aufgaben das Decken der Tische, nachmittags, beim Mittag- und Abendservice habe ich die Gäste betreut – Bestellungen aufgenommen. An der Rezeption habe ich Mails geschrieben, telefoniert, Check-In und Check-Out gemacht und vieles mehr“, beschreibt Vogelauer die Tätigkeiten während ihrer Ausbildung.
Das ganze Haus kennen lernen
„Wir starten mit den Lehrlingen im Service, dann schnuppern sie in die Etage, um das Haus kennen zu lernen, dann folgt die Rezeption. Da muss man einfach unglaublich viel wissen – das braucht eine gewisse Vorbereitung“, erklärt Schachner, der seinen Nachwuchskräften auch abseits der fachlichen Ausbildung einiges bietet. „Wir haben einen Mitarbeiter im Haus, der das ganz toll macht und sich einiges an Unternehmungen und Programm einfallen lässt.“
www.hotel-schachner.at
Theorie und Praxis
In Niederösterreich haben im September 2024 die ersten beiden Lehrlinge die Lehrabschlussprüfung im neuen Lehrberuf positiv abgelegt. Diese beinhaltet nicht nur einen schriftlichen Prüfungsteil mit den verschiedensten Aufgabenstellungen, sondern auch einen sehr umfangreichen Prüfungsteil im Service, das heißt praktisches Arbeiten, wo etwa ein Verkaufsgespräch, die Zubereitung von Cocktails, das Aufdecken eines kompletten Tisches nach entsprechendem Menü durchgeführt werden müssen. Mit einem weiteren mündlichen Teil wird die Lehrabschlussprüfung dann beendet.
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