Friseur Johnny
© Friseur Johnny

„Fühlt sich wie Heimat an“

Serie erfolgreich integriert. In seinem Friseursalon formt Junei Azzr die Frisuren und Bärte seiner Kunden mit Geschick und Hingabe. „Wie beim Bonsai-Schnitt.“

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Aktualisiert am 02.05.2024

"Es ist ein Familiengeschäft“, meint Junei Azzr – von seinen Kunden liebevoll Johnny genannt – und legt das Messer beiseite, ehe er den Bart seines Kunden nochmals eingehend betrachtet und für gut befindet. „Mein Bruder, meine Onkeln, meine Cousins, alle sind Friseure“, erzählt der gebürtige Syrer weiter. 2019 hat Azzr in Scheibbs seinen Herren- und Kinderfriseursalon eröffnet – in der Hauptstraße 16. Das Handwerk gelernt hat er von seinem Onkel. „Ich habe praktisch meine halbe Kindheit und Jugend in seinem Salon verbracht, erst dort gespielt, später mitgeholfen und so den Beruf kennen und lieben gelernt.“ So war es für ihn klar, dass er nach seiner Flucht vor dem Krieg in Syrien auch in Österreich als Friseur arbeiten möchte.

Ich hab‘s geschafft, meinen Traum zu verwirklichen.

2015 ist Azzr nach Traiskirchen gekommen, von dort wurde er nach Ybbs überstellt. Nach einigen Jahren als Angestellter wollte er sich den Traum vom eigenen Salon auch in der neuen Heimat verwirklichen. „Ich habe ein Jahr lang durchgearbeitet, um mir das nötige Startkapital anzusparen.“ Und als das passende Geschäftslokal gefunden war, packte Azzr tatkräftig an, um die Renovierungskosten so gering wie möglich zu halten. „Es hat sich ausgezahlt“, meint der Unternehmer rückblickend. „Ich habe es geschafft, meinen Traum zu verwirklichen. Die Menschen hier sind so nett und freundlich. Scheibbs fühlt sich wie meine Heimat an“, sagt er bestimmt und erzählt: „Im Gespräch kann ich stetig mein Deutsch verbessern, auch, weil meine Kunden sich die Mühe machen, mich zu korrigieren und mir Tipps zu geben.“ 

Sich integrieren und die Kultur respektieren

Nicht nur die lange Berufserfahrung sorgt für zufriedene Kunden bei „Friseur Johnny“ , auch Azzr Hobbys tragen zu perfekten Konturen bei. „Bonsai-Schnitt und Töpfern gehören zu meinen Leidenschaften. Bei jedem Bart, bei jedem Kopf schau ich mir an, wie ich die Form am besten in Szene setze“, erklärt der Unternehmer.
Menschen, die nach Österreich kommen, rät er: „Schritt für Schritt. Sich integrieren, die Kultur respektieren, die Sprache lernen und mit Fleiß dahintersein. Dann lassen sich hier alle Träume verwirklichen.“

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