Thomas Welser (Welser Profile), Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ, Ali Mahlodji, Gründer der Karriereplattform whatchado.com, Birgit Streibel-Lobner (Streibel Consulting), Jürgen Gottwald (Gottwald GmbH) und WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer.
© Die Presse/Günther Peroutka

„Verstehen wir uns?“: Wirtschaftskammer NÖ hat Generationenmanagement im Blick

Talente finden und gute Mitarbeiter:innen halten: Bei Welser Profile in Gresten wurden bei einer Veranstaltung konkrete Ansätze aus der Praxis präsentiert. WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker: „Es geht darum, die Arbeitsbedingungen an die unterschiedlichen Lebensphasen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzupassen.“

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Aktualisiert am 14.09.2024

Demografischer Wandel und Mitarbeitermangel machen es für Unternehmen immer schwerer, Talente zu finden. Deshalb ist es besonders wichtig, gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden und zu binden. Und hier kommt das Generationenmanagement ins Spiel. „Es geht darum, die Arbeitsbedingungen an die unterschiedlichen Lebensphasen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzupassen“, betont Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ, bei der Veranstaltung „Verstehen wir uns? Tipps und Erfahrungen zum Generationenmanagement“ im Begegnungszentrum von Welser Profile in Gresten. Denn bereits jetzt kann jede zehnte Stelle nicht besetzt werden. Laut Berechnungen der Synthesis-Forschung und des WIFO werden es bis 2040 allein in NÖ zusätzlich rund 60.000 Stellen sein.

„Jede Generation hat ihre Stärken und Vorlieben. Diese Kompetenzen gilt es, zu kombinieren und voneinander zu lernen, um langfristig erfolgreich zu sein“, erklärt Ecker, der schon früh den elterlichen Betrieb übernommen hat. „Wenn wir die Stärken der verschiedenen Generationen nutzen, schaffen wir ein Arbeitsklima, in dem wir alle gerne arbeiten“, erklärt er weiter und betont: „Der Wert der Arbeit muss wieder mehr in den Fokus rücken. Gerade wenn es darum geht, diese mit Anreizen attraktiver zu gestalten. Hier braucht es einen Mix aus kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen, damit es auch in Zukunft Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt. Von uns Unternehmerinnen und Unternehmer, aber auch von der Politik.“

Thomas Welser: „Mit 7-Generationenlandkarte haben wir gemeinsam Fundament erarbeitet“

Seit 11 Generationen befindet sich die Unternehmensgruppe Welser Profile in Familienbesitz. „Das Denken und Handeln in und mit Generationen ist tief in unserem Purpose verankert – von Anfang an. Mit der 7-Generationenlandkarte haben wir mit mehr als 600 Mitarbeitern erarbeitet, woher wir kommen, was unsere DNA ist, welchen Herausforderungen sich die gegenwärtige Generation stellen muss und welche Zukunft wir für folgende Generationen bauen wollen“, erklärt Geschäftsführer Thomas Welser und ergänzt: „In der Unternehmensentwicklung richten wir den Fokus immer auf die nächste Generation. Wir handeln nicht kurzsichtig, sondern mit dem klaren Auftrag und der Perspektive auf die nächste Generation. So wollen wir Möglichkeiten und vor allem die nachhaltige Gestaltungsfähigkeit sicherstellen.“

Jürgen Gottwald: „Jeder einzelne Lehrling zählt, aber auch die Lehrlinge als Gesamtheit“

„In unserem Betrieb treffen täglich mehrere Generationen aufeinander. Wir merken, dass diese teilweise wie konträre Welten sind. Durch die Zusammenarbeit unterschiedlicher Generationen kann es immer wieder zu Missverständnissen kommen. Daher bieten wir beispielsweise für unsere Lehrlingsausbildner Schulungen zur Kommunikation mit der Generation Z an“, erzählt Jürgen Gottwald, Geschäftsführer der Gottwald GmbH in Melk, aus dem Unternehmensalltag. Mehr als 300 Mitarbeiter beschäftigt das Elektrounternehmen, 50 davon sind Lehrlinge. „Wir nehmen jedes Jahr maximal 15 neue Lehrlinge auf. Dabei leben wir die Philosophie, dass jeder einzelne Lehrling zählt, aber auch die Lehrlinge als Gesamtheit. So werden etwa im Zuge unseres ‚Electric Fridays‘ alle Lehrlinge für einen Tag zu unterschiedlichen Workshops eingeladen und können im Anschluss ihre Meinung abgeben. Damit können wir konkret auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Generation Z eingehen und die Zusammenarbeit unter den Generationen fördern.“

Birgit Streibel-Lobner: „Wer in Soft Skills investiert, gestaltet Zukunft“

„Begeistert Menschen bewegen“, das ist das Motto von Unternehmens- und Imageberaterin Birgit Streibel-Lobner (Streibel Consulting e.U., Gänserndorf). „Ja, Generationen ticken unterschiedlich und das ist gut so. Setzen wir vermehrt auf den Generationsdialog und nutzen wir das Potenzial der unterschiedlichen Denkweisen.“ Grundvoraussetzung für den Wissensaustausch und das gegenseitige Lernen zwischen den Generationen sei eine Unternehmenskultur, die geprägt ist von einem wertschätzenden und empathischen Miteinander. „Programme wie Reverse Mentoring, kreative Projekte oder Seminare zum Thema Generationsdialog fördern gegenseitiges Verständnis und Wissensaustausch“, weiß die Expertin. „Wer in die Soft Skills investiert, gestaltet Zukunft. Arbeitstechniken verändern sich, eine Konstante zieht sich aber durch alle Generationen: Menschen brauchen ein Zugehörigkeitsgefühl, wollen ernst genommen werden und möchten sinnstiftend arbeiten.“

Talente-Magnet hilft Schritt für Schritt auf dem Weg zur Arbeitgebermarke für alle Generationen

Die Wirtschaftskammer NÖ unterstützt die Unternehmen beim Generationenmanagement – mit dem Talente-Magneten, einer gemeinsamen Initiative mit dem Land NÖ. „Wir bieten informative Webinare mit praktischen Ratschlägen und Anregungen von Experten an und stellen Leitfäden und Checklisten zur Verfügung. Darüber hinaus bietet die gemeinsame Initiative geförderte Beratungen im Ausmaß von vier Stunden von Spezialisten im Bereich Arbeitgebermarke und Personalsuche an“, informiert WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer.  

Ali Mahlodji, Gründer der Karriereplattform whatchado.com, sprach über die Rolle der Führungskräfte bei der Förderung einer inklusiven Unternehmenskultur, Zukunftstrends im Bereich Generationenmanagement, gab Tipps zur Kommunikation zwischen den Generationen, für den erfolgreichen Einstieg in das Generationenmanagement und präsentierte Best-Practice-Beispiele aus der Praxis. Die Teilnehmer:innen hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Erfahrungen auszutauschen.

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Fotos Veranstaltung"Verstehen wir uns?" | Fotocredit:  Die Presse/Günther Peroutka

Thomas Welser (Welser Profile), Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ, Ali Mahlodji, Gründer der Karriereplattform whatchado.com, Birgit Streibel-Lobner (Streibel Consulting), Jürgen Gottwald (Gottwald GmbH) und WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer.
© Die Presse/Günther Peroutka Thomas Welser (Welser Profile), Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ, Ali Mahlodji, Gründer der Karriereplattform whatchado.com, Birgit Streibel-Lobner (Streibel Consulting), Jürgen Gottwald (Gottwald GmbH) und WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer.

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