Premiere für „Perspektive zum Frühstück“
Überbordende Bürokratie. 32-Stunden-Woche. Künstliche Intelligenz. Neues Veranstaltungsformat der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) mit Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher und WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker beleuchtete aktuelle wirtschaftliche Themen.
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„Die Wettbewerbsfähigkeit Europas muss wieder Priorität genießen: Asien und Amerika machen auf dem Weltmarkt große Schritte voran. Europa darf nicht den Anschluss verlieren. Daher setzen wir uns für eine Regulierungspause auf EU-Ebene ein. Unternehmerinnen und Unternehmer sollen mehr Zeit fürs produktive Wirtschaften haben“, betont Martin Kocher, Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft, bei der ersten Auflage des neuen Veranstaltungsformats „Perspektive zum Frühstück“ im Konferenzraum „WeitBlick" in der WKNÖ-Zentrale in St. Pölten. WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker appelliert, den Bürokratieaufwand langfristig zu senken: „Durch Reduktion, Vereinfachung und Vereinheitlichung von Pflichten, die bessere Abstimmung und Zusammenarbeit der Behörden, die Optimierung der Verständlichkeit von Gesetzen und Richtlinien sowie ein Monitoring des Bürokratieabbaus und die Überprüfung neuer Gesetzesvorhaben.“ Denn: „Unsere Betriebe benötigen Freiraum, um ihr Geschäft erfolgreich zu entwickeln und damit Jobs zu sichern, aber keine überbordende Bürokratie“, weiß der WKNÖ-Präsident.
Ein zentrales Thema war zudem die aktuell wieder diskutierte 32-Stunden-Woche. Wobei Ecker klar Position bezieht: „Eine generelle Arbeitszeitverkürzung gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit, den Wohlstand und die soziale Sicherheit. Sinnvoller als über eine 32-Stunden-Woche zu reden, ist es, individuelle Wege und Lösungen zu finden, die jetzt schon viele Branchen und Betriebe gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umsetzen. Der Wert der Arbeit muss wieder entdeckt werden. Arbeit als fixer Bestandteil unseres Lebens macht Freude und gibt Sinn. Schlussendlich trägt Arbeit dazu bei, dass der Wohlstand und die soziale Sicherheit, die wir kennen und schätzen, weiterhin erhalten bleiben.“ Bundesminister Kocher dazu: „Die Sozialpartner haben aktuell viele Möglichkeiten, im Rahmen ihrer Kollektivvertragsautonomie verschiedene Modelle umzusetzen. Um branchenspezifische Erfordernisse und Unterschiede berücksichtigen zu können, sollten Arbeitszeitmodelle weiterhin im bewährten Rahmen von Kollektivvertragsverhandlungen erfolgen. Gesetzliche Änderungen braucht es nicht.“
Last but not least wurde auch dem Thema Künstliche Intelligenz Raum gewidmet. „Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, unsere Arbeitswelt revolutionär zu verändern und die Produktivität in allen Wirtschaftsbereichen erheblich zu steigern. Daher ist es unsere Aufgabe, diese Technologie so zu gestalten, dass sie nicht nur Effizienzgewinne bringt, sondern auch Arbeitsplätze sichert und neue Beschäftigungsmöglichkeiten schafft“, bringt es Minister Kocher auf den Punkt. Und Wolfang Ecker ergänzt: „Die Künstliche Intelligenz wird unsere Wirtschaft zukünftig stark beeinflussen. Schon jetzt verwenden viele niederösterreichische Unternehmen unterschiedliche KI-Anwendungen, um Prozesse in ihrem Alltag zu optimieren. Wir als Wirtschaftskammer NÖ sind überzeugt, dass die KI den Unternehmen neue Chancen und Möglichkeiten öffnen wird.“
Steuerfreie Überstunden, Anreize für Zuverdienst in der Pension und Senkung der Lohnnebenkosten
Im Anschluss an den offiziellen Teil hatten die Teilnehmer der Veranstaltung die einmalige Chance, mit dem Minister und dem WKNÖ-Präsidenten über aktuelle wirtschaftliche Themen zu diskutieren, zu netzwerken und so neue Perspektiven zu erhalten. Dabei kamen auch weitere zentrale Forderungen der WKNÖ zur Sicherung von Wachstum und Wohlstand zur Sprache – steuerfreie Überstunden, damit sich Mehrarbeit stärker lohnt, und stärkere Anreize für den Zuverdienst in der Pension, um die Menschen länger im Arbeitsleben zu halten. Zudem ist aus Sicht der WKNÖ eine Senkung der Lohnnebenkosten das Gebot der Stunde, denn nur zwei OECD-Länder haben eine höhere Steuer- und Abgabenlast auf Löhne und Gehälter als Österreich. Während der OECD-Schnitt bei 34,8 Prozent liegt, verzeichnen wir eine Steuer- und Abgabenbelastung von 47,2 Prozent.
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Perspektive zum Frühstück | Fotocredit: Tanja Wagner