Niederösterreich setzt auf Wasserstoff
Ecker/Danninger: „Wir bündeln die Kräfte unserer Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit Wasserstoff Know-how, um die Lücke zwischen erneuerbarer Energie und energieintensiven Anwendungen in Zukunft zu schließen.“
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Bayern zählt im Bereich Wasserstoff in Europa zu den Vorreitern. Deshalb führte im Juni 2022 eine Delegationsreise mit WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker und Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger an der Spitze nach München. „Das größte Bundesland Deutschlands setzt mit seiner Wasserstoffstrategie Weichen für die Zukunft. Seit unserer Informationsreise analysierten wir umfangreich die Ist-Situation in Niederösterreich, um die Wasserstoffstrategie des Bundes und der Europäischen Union für unseren Wirtschaftsstandort auf Schiene zu bringen“, erklären Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger und Wirtschaftskammer NÖ-Präsident Wolfgang Ecker.
Konkret wurde in dem gemeinsamen Projekt „HY2NÖ – die Wasserstoffinitiative Niederösterreich“ der Wirtschaftskammer Niederösterreich mit dem Land NÖ und der ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes NÖ, festgelegt, sämtliche Wasserstoffaktivitäten in Niederösterreich zu erheben und Vorschläge zur Stärkung und Weiterentwicklung zu machen.
„Wir verfolgen die Vision, Niederösterreich zu einer der führenden smarten, grünen Wirtschaftsregionen in Europa zu machen. Mit weniger Energie- und Ressourceneinsatz mehr Wirtschaftskraft erzielen: das ist eine unsere Leitlinien für unsere Zukunft des Standortes. Wasserstoff ist dabei einer der großen Hoffnungsträger, um langfristig die Abhängigkeit von fossilen Energiequellen und Kraftstoffen zu beenden und gleichzeitig die wichtige Ökologisierung unserer Wirtschaft effektiv voranzutreiben“, betonte Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger.
Niederösterreich hat die passenden Betriebe und Forschungseinrichtungen
Die Analyse zeigte: 20 niederösterreichische Unternehmen stellen bereits heute relevante Technologien für den Einsatz von Wasserstoff in unserem Bundesland her, 13 weitere haben Interesse oder beschäftigen sich bereits damit.
Wirtschaftskammer NÖ-Präsident Wolfgang Ecker: „Es zeigt sich deutlich, dass Unternehmen und Forschungsinstitutionen in Niederösterreich entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Wasserstoff vertreten sind. Dazu zählen Erzeugung, Import, Speicherung, Transport und der Einsatz von dazugehörigen Technologien und Dienstleistungen. Die Schwerpunkte unserer Unternehmen liegen in der Speicherung, der Luftfahrt und im Einsatz in der Industrie. Für unsere Betriebe, insbesondere die energieintensiven Branchen, sind das langfristig gute Nachrichten.“
„Bemerkenswert ist, dass 13 Standorte von Forschungs- und Bildungseinrichtungen identifiziert wurden, die mit unseren Unternehmerinnen und Unternehmern im Bereich Wasserstoff zusammenarbeiten können. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten“, betonen Roberta Cvetkovska von der Montanuniversität Leoben und Andreas Indinger von der Österreichischen Energieagentur, die die Analyse vornahmen.
„Durch eine innovative Technologiewahl wie den Einsatz energieeffizienter Technologien, darunter die Abwärmenutzung in Kombination mit Wärmepumpen für die Bereitstellung von Prozessen unter 200 Grad Celsius kann ein deutlich geringerer Gasbedarf erreicht werden. Künftig sei es möglich, diesen Gasverbrauch zu einem größeren Anteil mit grünem Wasserstoff zu bedienen. Voraussetzung dafür sei die Errichtung von regionalen Wasserstoff-Schwerpunkt-Zentren“, ergänzen Indinger und Cvetkovska.
Errichtung von „Hydrogen Valleys“ in drei NÖ Regionen möglich
Wasserstoff-Schwerpunkte, so genannte Hydrogen Valleys decken international einen wesentlichen Teil der Wasserstoff-Wertschöpfungskette ab, von der Wasserstoffproduktion über die Speicherung und den Transport bis hin zur Nutzung in Bereichen wie Industrie, Mobilität und Energie.
„In Niederösterreich identifizierte die Studie drei Regionen für Hydrogen Valleys - von Tulln bis in die Wachau entlang der Donau, eine zweite südlich bzw. östlich von Schwechat und eine dritte in der Region Wiener Neustadt. Jetzt geht es an die Feinarbeit wie wir die Möglichkeiten dieser Wasserstoffinitiative sowohl für unsere kleinen- und mittleren Betriebe als auch für unsere Leitbetriebe bestmöglich nutzen können. Die Chancen liegen nämlich nicht nur in der Produktion von Wasserstoff selbst, sondern auch im Export dieser zukunftsträchtigen Technologien und damit im internationalen Netzwerk. Diese Initiative gilt es für die Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts zu ergreifen“, sind sich Ecker und Danninger sicher.
Energiewende: Unterstützung und Chance für Niederösterreichs Unternehmen
Insgesamt stellt die Energiewende die niederösterreichische Wirtschaft vor große Herausforderungen, denen sich die Unternehmen tagtäglich stellen. „Wir haben daher in der WKNÖ ein Positionspapier zum Green Deal entwickelt, das die Möglichkeiten für die niederösterreichische Wirtschaft durch die Energiewende aufzeigt. Mit unserem Förderservice und der Ökologischen Betriebsberatung stehen wir unseren Unternehmen bei diesem Prozess tatkräftig zur Seite“, so Bernhard Gerhardinger, Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik in der Wirtschaftskammer Niederösterreich.
Claus Zeppelzauer, ecoplus Bereichsleiter Unternehmen & Technologie, streicht zusätzlich die Vorzüge des Einsatzes von erneuerbarer Energie heraus: „Für die zukünftige Entwicklung unseres Wirtschaftsstandorts ist es wesentlich, die Chancen, die sich aus dem Einsatz von erneuerbaren Energieträgern wie grünem Wasserstoff ergeben, zu nutzen. Das Wertschöpfungspotenzial für die heimische Wirtschaft ist hier enorm – sowohl national als auch international.“
V.l.: Geschäftsführer Worthington Cylinders GmbH Timo Snoeren, Europäischer Verkaufsleiter Worthington Cylinders GmbH Radisa Nunic, ecoplus Bereichsleiter Unternehmen & Technologie Claus Zeppelzauer, Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik WKNÖ Bernhard Gerhardinger, Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger, Roberta Cvetkovska von der Montanuniversität Leoben, Andreas Indinger von der Österreichischen Energieagentur Wirtschaftskammer NÖ-Präsident Wolfgang Ecker, CEO Test Fuchs GmbH Volker Fuchs und der Bereichsleiter Thematische Programme FFG Austrian Research Promotion Agency Emmanuel Glenck