Junge Wirtschaft NÖ will mit neuer Strategie und Kampagne das Thema Betriebsnachfolge attraktivieren
WKNÖ-Präsident Ecker und JW-Landesvorsitzende Alzinger-Kittel: „Für erfolgreiche Nachfolgen brauchen wir weniger Bürokratie, weniger Steuern und bessere Finanzierungsmöglichkeiten für Investitionen!“
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Die Wege zum Unternehmertum in Niederösterreich sind sehr vielfältig. Nicht nur mit einem Start-up, sondern auch mit einem bereits bestehenden Unternehmen können junge Gründer:innen Erfolgsgeschichten schreiben. Die Junge Wirtschaft NÖ möchte mit einer eigenen Nachfolgestrategie samt Nachfolgekampagne die Betriebsnachfolge erleichtern und gleichzeitig attraktiver machen.
„Wir wollen mit dem Klischee aufräumen, dass sich Betriebsnachfolgerinnen und -nachfolger nur in ein gemachtes Nest setzen. Ja, man übernimmt ein gut laufendes Geschäft mit Kundenstock und Team. Aber man kann dieses Nest noch ganz individuell erweitern und auf die nächste Stufe heben, indem man seine eigenen Ideen und Innovationen einfließen lässt“, ist Katharina Alzinger-Kittel, Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft NÖ, überzeugt.
Bis 2029 stehen etwa 8.400 NÖ Unternehmen zur Übergabe an. Gelingt dies, können über 100.000 Arbeitsplätze im Land gesichert werden. „Erfolgreiche Betriebsnachfolgen sind ein wesentlicher Motor für Niederösterreich als Wirtschaftsstandort. Gerade für angehende Unternehmerinnen und Unternehmer kann die Übernahme eines bestehenden Betriebs mit Fachkräften und Kundenstock eine attraktive Alternative zu einer Neugründung sein. Es ist uns ein großes Anliegen, dass Betriebsübergaben in der Familie und an externe Nachfolgerinnen und Nachfolger gelingen“, betont Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ.
Nachfolgestrategie: Steuerliche Entlastung und Initiativen zur Bewusstseinsbildung
Laut Nachfolgestrategie der Jungen Wirtschaft NÖ müssen etwa die steuerlichen Rahmenbedingungen bei entgeltlichen Betriebsübertragungen dringend aktualisiert werden: Der Freibetrag bei Veräußerungsgewinnen wurde seit 1975 nicht mehr angepasst und liegt derzeit bei 7.300 Euro. Er soll daher versechsfacht und auf 45.000 Euro angehoben werden. Darüber hinaus sollen Unternehmensübergeber:innen mehrere steuerliche Begünstigungen nutzen können, so wie es etwa in Deutschland der Fall ist. Ein staatlich-privat finanzierter Nachfolge-Beteiligungsfonds und ein steuerlich absetzbarer Beteiligungsfreibetrag soll hingegen Nachfolger:innen bei der Aufbringung des für die Übernahme eines Unternehmens erforderlichen Eigenkapitals unterstützen. Es braucht aber auch neue Initiativen zur Bewusstseinsbildung, beispielsweise Entrepreneurship Education und die Stärkung von Nachfolgekompetenzen.
„Angesichts der sich abzeichnenden Nachfolge-Welle muss sich die Politik rüsten und die Rahmenbedingungen erleichtern. Für erfolgreiche Nachfolgen brauchen wir weniger Bürokratie, weniger Steuern und bessere Finanzierungsmöglichkeiten für Investitionen“, appellieren Alzinger-Kittel und Ecker.