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„Go NÖ“: Junge Fachkräfte aus Deutschland schnuppern Praktikumsluft bei niederösterreichischen Betrieben

Interkultureller Austausch – Drei Praktikanten aus Deutschland bringen im Zuge von „Go NÖ“ ihre Kenntnisse in NÖ Unternehmen ein. „Eine Win-Win-Situation für beide Seiten“, betont WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker. 

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Aktualisiert am 22.04.2024

„Der Blick von außen. Ein anderer Blickwinkel. Ein Perspektivenwechsel“, das bringt beiden Seiten große Vorteile – dem Praktikanten und dem Ausbildungsbetrieb, bei dem er schnuppert“, weiß Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ. So schickt die Wirtschaftskammer NÖ nicht nur Lehrlinge zum Erfahrungsaustausch in andere Länder. Im Sinne des internationalen Fachkräfteaustausches bietet sie auch Praktikanten anderer Nationen die Möglichkeit, Praktika bei NÖ Unternehmen zu absolvieren. Den Start machten drei junge Deutsche, die von 24. März bis 20. April bei der ÖBB Infrastruktur AG und der Realkanzlei Edlauer in St. Pölten mitarbeiten durften.

„Jede Form von Austausch in Zusammenhang mit der Ausbildung, mit betrieblichen Abläufen etc. fördert die Flexibilität, die Weiterentwicklung und die Qualität der Berufsausbildung. Über den Weg der Auslandspraktikanten haben die Unternehmen die Chance, neue Blickwinkel auf die Ausbildung in ihrem Unternehmen zu erhalten, internationalen und interkulturellen Austausch zu ermöglichen. Deshalb wollen wir es Lehrlingen und Ausbildungsbetrieben ermöglichen, hier Erfahrungen zu sammeln und zu wachsen“, betont der Wirtschaftskammerpräsident, der sich zum Austausch mit den Praktikanten traf.

Fabio Schulz: „Ich nehme einiges vom Praktikum in NÖ mit – beruflich wie privat“

„Die Wertschätzung, die das Handwerk in Österreich erfährt, ist mit anderen Ländern nicht vergleichbar. Und da es mein erster längerer Aufenthalt im Ausland ist, wollte ich in ein Land, in dem die Unterschiede zu Deutschland nicht so extrem sind und Wert auf den Arbeitsschutz gelegt wird“, erklärt der angehende Industriemechaniker Fabio Schulz, der in der Werkstatt der ÖBB Infra Züge „plündert – also die Waggons komplett demontiert, von der Führerkabine bis zum Ende. Anfangs, so der junge Mann, habe er sich etwas verloren gefühlt. „Ich komme ja aus einem Produktionsbetrieb. Aber durch die Unterstützung der Kollegen und mein Vorwissen konnte ich mich schnell einfügen.“ Für daheim wird er einiges vom Praktikum in NÖ mitnehmen: „Den Umgang mit verschiedensten Werkzeugen. Das um die Ecke denken – immer einen Plan B zu haben.“ Aber auch fürs Leben hat Schulz einiges gelernt. „Neue Herausforderungen anzugehen, egal ob beruflich oder privat. Die Lust am Entdecken und Reisen und die Interaktion mit Menschen aus anderen Ländern und Kulturen.“

Tobias Mattner: „Nehme gute Arbeitseinstellung und das freundliche Miteinander mit“

Schulz ist nicht der einzige Praktikant aus Deutschland, der bei der ÖBB Infra Praktikumsluft schnuppert. „Ich darf an Schaltschränken Leitungen verlegen, Bauteile (Schütze) einbauen und verdrahten“, beschreibt Tobias Mattner, Elektroniker für Betriebstechnik, seine Arbeit. Der 19-Jährige ist ohne besondere Erwartungen an das Praktikum herangegangen. „Ich wollte mich überraschen lassen. Mein Fazit fällt sehr positiv aus. Die Menschen sind freundlich und kommunikativ. Ich nehme die gute Arbeitseinstellung und das freundliche Miteinander mit“, resümiert der junge Mann.

Karolina Marcinkiewicz: „Ich habe gelernt flexibel zu sein und mich schnell anzupassen“

Bei der Realkanzlei Edlauer in St. Pölten macht die 23-jährige Immobilienmaklerin Karolina Marcinkiewicz ihr vierwöchiges Praktikum. „Ich überlege, meinen Lebensmittelpunkt nach Österreich zu verlegen und wollte mir ein eigenes Bild der Berufs- und Alltagswelt machen. Meine Erwartungen wurden übertroffen. Die Kollegen haben mich herzlich aufgenommen. Ich darf an vielen Tätigkeiten mitwirken – von der Immobilienvermittlung über -verwaltung bis hin zu Marktanalysen.“ Sie sei persönlich gewachsen, meint Marcinkiewicz. „Mein Praktikum hat mir nicht nur fachliches Wissen vermittelt, sondern auch meine interkulturellen Fähigkeiten verbessert. Ich habe gelernt, flexibel zu sein und mich schnell an neue Situationen anzupassen. Diese Erfahrungen und Fähigkeiten werde ich definitiv auch in meiner Heimat anwenden können, sei es im Beruf oder in meinem persönlichen Leben.“

Überregional Vorteile aufzeigen – Wirtschaftsstandort NÖ international gut positionieren

„Es ist wichtig, auch überregional zu zeigen, welche Vorteile NÖ, St. Pölten, mit sich bringt und Fachkräfte hier gut aufgehoben sind. Es ist auch für uns ein interessanter Austausch mit Karolina – sowohl über die Branche an sich in Deutschland und die Parallelen sowie Gegensätze zu unserem Rechtssystem“, freut sich Markus Brandstetter, Geschäftsführer bei der Realkanzlei Edlauer, über ein gelungenes Projekt.

Hintergründe zum Projekt

2017 hat die WKNÖ in Kooperation mit der AK NÖ die Initiative „Let‘s Walz“ gestartet. Hier werden Auslandspraktika von Lehrlingen aus NÖ Betrieben gefördert. Mit der Zeit entstand der Wunsch, auch Praktikant:innen aus anderen Ländern Praktika in NÖ Betrieben zu ermöglichen. Das Interesse ist insbesondere bei Lehrlingen aus Deutschland groß. Das liegt nicht nur an der gemeinsamen Sprache, sondern auch an einer ebenso langen Tradition der Lehrlingsausbildung und der gegenseitigen Anerkennung von sehr vielen Lehrberufen. Ziele der Initiative:  Den Lehrlingen aus Deutschland Praktikumserfahrung in einem Betrieb in Niederösterreich zu ermöglichen, sie dabei zu unterstützen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu analysieren und ihnen neue Perspektiven zu eröffnen. Den Unternehmen die Möglichkeit zu geben, über den Weg der Incomings neue Blickwinkel auf die Ausbildung in ihrem Unternehmen zu erhalten, internationalen und interkulturellen Austausch zu ermöglichen.

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© WKNÖ V.l.: Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ, die Praktikanten Tobias Mattner, Karolina Marcinkiewicz und Fabio Schulz sowie WKNÖ-Direktor-Stv. Alexandra Höfer