Lateinamerika: Die Chance für tiefere Zusammenarbeit nutzen
Der Lateinamerika-Tag der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA in Wien hat diese Weltregion vor den Vorhang geholt.
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Erfreulich: Österreich konnte seine Ausfuhren in die Länder Lateinamerikas deutlich steigern. Die Warenexporte kletterten 2022 auf 3,7 Mrd. Euro – ein Plus von rund 32 Prozent. Der positive Trend konnte mit einem Plus von 22 Prozent im ersten Quartal 2023 fortgesetzt werden. Die zwei für Österreich mit Abstand wichtigsten Exportmärkte sind Mexiko und Brasilien, gefolgt von Chile, Argentinien und Kolumbien.
Neben dieser positiven Entwicklung verweist WKNÖ-Vizepräsident Christian Moser auf die strategische Bedeutung: „Eine engere Zusammenarbeit mit Lateinamerika ermöglicht es Europa, die Abhängigkeit von China – etwa bei Rohstoffen oder Vorprodukten – zu reduzieren. Gerade auch mit Blick auf die grüne Wende brauchen die EU-Länder Zugang zu wichtigen Rohstoffen in Südamerika.“
Daher ist das ausverhandelte Abkommen zwischen EU und den Mercosur-Ländern „eine Riesenchance, die wir nicht verpassen dürfen“, so die stv. Generalsekretärin der WKÖ, Mariana Kühnel. Zumal die EU weltweit der erste Wirtschaftspartner mit einem solchen Abkommen mit dieser Region wäre. Das brächte einen handfesten Wettbewerbsvorteil für heimische Betriebe gegenüber der Konkurrenz aus China oder den USA. Zudem enthält das Abkommen eine klare Verpflichtung zu den ILO-Kernarbeitsnormen, zum Pariser Klimaabkommen, zur Aufforstung des Regenwaldes und zum Vorgehen gegen illegale Brandrodungen. Kühnel: „Ohne Abkommen verzichten wir freiwillig darauf, positiv auf andere Regionen einzuwirken und den europäischen Standort zu stärken!“
Abkommen modernisieren
Als positives Beispiel für eine erfolgreiche wirtschaftliche Vernetzung bezeichnet die stv. WKÖ-Generalsekretärin die Modernisierung des EU-Chile-Assoziierungsabkommens. In diesem Sinne plädiert die Wirtschaft dafür, das bestehende Partnerschaftsabkommen zwischen Mexiko und EU ebenfalls einem Update zu unterziehen. Beispielsweise könnten durch eine Angleichung der Standards weitere Hürden für heimische Exporteure und ihre Beschäftigten abgebaut werden. Ein modernisiertes Abkommen ist im Interesse beider Seiten, rasche Fortschritte und ein zügiger Abschluss sind gefordert.