Personen sitzen an einem Schreibtisch und unterhalten sich in einem Büro, ein Laptop und weitere Unterlagen liegen am Tisch
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Freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung

Tipps für die Erstellung Ihres freiwilligen Nachhaltigkeitsberichtes

Lesedauer: 10 Minuten

Vorteile der freiwilligen Nachhaltigkeitsberichterstattung

Als kleines oder mittleres Unternehmen können Sie selbst entscheiden, ob Sie Nachhaltigkeitsberichte erstellen.

Warum es sich lohnt, freiwillig einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen: 

  • Gut fürs Unternehmensimage
    Nachhaltigkeitsberichte machen das soziale und ökologische Engagement Ihres Unternehmens sichtbar. Die transparente und glaubwürdige Berichterstattung kann das Image Ihres Unternehmens verbessern. Dadurch wird Ihr Unternehmen für Mitarbeiter:innen oder Kund:innen noch attraktiver.
  • Wettbewerbsvorteil
    Mithilfe des Nachhaltigkeitsberichtes können Sie schnell auf Anfragen zur Nachhaltigkeit Ihres Unternehmens reagieren. Denn häufig fordern jene Großunternehmen, die verpflichtende Nachhaltigkeitsberichte erstellen müssen, bestimmte Kennzahlen von ihren Zuliefer:innen ein. Aber auch die Vergabe von Förderungen und Krediten wird immer häufiger an ESG-Kriterien geknüpft. 
  • Ein weiterer Wettbewerbsvorteil schlummert in der strukturierten Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit: Im Rahmen der Berichterstellung evaluieren Sie potenzielle Chancen und Risiken für Ihr Unternehmen und leiten entsprechende Maßnahmen ab.
  • Werteorientierte Unternehmenskultur
    Bereits im Zuge der Berichterstellung sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter:innen für das Thema Nachhaltigkeit und können diese konsequent einbinden. 
    Durch die konsequente Beschäftigung mit dem Thema Nachhaltigkeit gewinnt in der Regel auch nachhaltiges Personalmanagement an Bedeutung. Langfristig kann daraus eine werteorientierte Unternehmenskultur entstehen, die das Image Ihres Unternehmens stärkt und die Differenzierung am Arbeitsmarkt unterstützt – Stichwort Employer Branding.
  • Erfolge sichtbar machen und gemeinsame Ziele verfolgen
    Anhand Ihres Nachhaltigkeitsberichtes machen Sie erste Erfolge sichtbar. Dabei gilt: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen! 
    Dieses Sprichwort sollten Sie beherzigen. Ihr Unternehmen braucht keine Meisterleistungen vorweisen, um einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Vielmehr können Sie anhand des Berichtes aufzeigen, wie Sie sich verbessern möchten. Diese Ziele geben die Marschrichtung Ihres Unternehmens in eine nachhaltige Zukunft vor. 

Standards für die freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung

Wenn Ihr Unternehmen nicht der CSRD unterliegt, sind Sie bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung an keine gesetzlichen Vorgaben gebunden. Dennoch sollten Sie gewisse Standards einhalten. Dabei können Sie entscheiden, welchen Standard Sie für die Erstellung Ihres Nachhaltigkeitsberichtes heranziehen. 

Zu den am häufigsten verwendeten Standards zählen:

Freiwillige Reporting Standards für nicht-kapitalmarktorientierte KMU (ESRS-VSME)

Die European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) entwickelt derzeit Standards für die freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung von nicht-kapitalmarktorientierten kleinen und mittleren Unternehmen – die sogenannten VSME.  

Zu den VSME-Entwürfen


Die VSME-Standards sollen KMU außerdem dabei unterstützen, auf Anfragen Ihrer Geschäftspartner:innen zu Nachhaltigkeitsaspekten effizient und angemessen zu reagieren. Denn immer häufiger müssen auch KMU Nachhaltigkeitsinformationen an Banken, Kund:innen oder Investor:innen erteilen.

Die Global Reporting Initiative (GRI)

Die GRI-Standards helfen KMU, ihre Auswirkungen auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft zu verstehen. Das modular aufgebaute System (universelle Standards, Sektor-Standards und themenspezifische Standards) macht die ökonomische, ökologische und soziale Leistung von Unternehmen messbar und vergleichbar. Dadurch befriedigen die internationalen GRI-Standards die Informationsbedürfnisse einer breiten Stakeholdergruppe. Der Fokus liegt dabei auf der sogenannten Impact-Wesentlichkeit (inside-out).

Die GRI unterstützt die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Organisationen durch umfassende Handlungsanleitungen.

Zu den GRI-Standards

SDG-Kompass

Mithilfe der Ziele für nachhaltige Entwicklung (auch Sustainable Development Goals bzw. SDGs) können Sie Ihre Unternehmensstrategie mit globalen Nachhaltigkeitszielen verbinden. 

Ihr Beitrag zur Erfüllung der SDGs sollte im Einklang mit Ihrer unternehmerischen Tätigkeit stehen. Deshalb brauchen Sie aus den insgesamt 17 Zielen nur jene auszuwählen, zu denen Ihr Unternehmen einen aktiven Beitrag leisten kann. Als Orientierungshilfe können Sie den SDG-Kompass verwenden. Dieser wurde von GRI, UN Global Compact und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) entwickelt. 

Der SDG-Kompass hilft Ihnen:

  • die SDGs zu verstehen und zu priorisieren,
  • Ziele zu setzen und diese in Ihrem Unternehmen zu integrieren
  • Bericht zu erstatten und zu kommunizieren

Zum SDG-Kompass

Science based targets (SBT)

Die science-based targets helfen Unternehmen, ihre Treibhausgas-Emissionen langfristig zu reduzieren. Dabei werden wissenschaftlich fundierte Ziele in das unternehmerische Nachhaltigkeitsmanagement eingebettet. So sollen die Ziele des Pariser Klimaschutz-Abkommens erreicht werden: Die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5°C.

Laut SBT-Website können Sie wissenschaftlich fundierte Ziele für Ihr Unternehmen in fünf Schritten festlegen:  

  • Absicht schriftlich bekunden
  • Ziele anhand wissenschaftlicher Kriterien formulieren
  • Validierung durch SBTi
  • Stakeholder:innen informieren
  • Jährlich über Ihre Fortschritte Bericht erstatten

Anmerkung: Als kleines oder mittleres Unternehmen können Sie einen vereinfachten Prozess durchlaufen.

Zu den science-based targets

Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol)

Das Greenhouse Gas Protocol stellt mehrere internationale Standards zur Messung und zum Management von Treibhausgasemissionen zur Verfügung. Unternehmen nutzen insbesondere folgende Standards:

Zum Greenhouse Gas Protocol

In sieben Schritten zum freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht

Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt Ihnen einen groben Überblick darüber, wie Sie einen freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht erstellen können.

In diesem Abschnitt finden Sie Erläuterungen zu den einzelnen Schritten. Die praktischen Tipps helfen Ihnen, den Nachhaltigkeitsbericht auf die Informationsbedürfnisse Ihrer Stakeholder:innen abzustimmen. 

Schritt 1: Erarbeiten Sie die Grundlagen für Ihr Unternehmen

Um eine bessere Vorstellung über den aktuellen sowie den angestrebten Stellenwert von Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen zu bekommen, sollten Sie unter anderem folgende Fragen beantworten: 

  • Welche Vision / Mission / Werte / welches Leitbild hat mein Unternehmen?
  • Was bedeutet Nachhaltigkeit für mein Unternehmen?
  • Welche Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt mein Unternehmen? 

Schritt 2: Prozess initiieren

Die Erstellung eines Nachhaltigkeitsbericht sollten Sie als langfristigen Prozess aufsetzen. Hierbei sollten Sie unter anderem Folgendes beachten: 

  • Interdisziplinäres Team zusammenstellen
  • Verantwortlichkeiten festlegen
  • Gemeinsames Verständnis von nachhaltigem Wirtschaften schaffen
  • Ressourcen sichern
  • Zeit- und Maßnahmenplan erstellen 

Schritt 3: Wesentliche ESG-Themen festlegen

Das Projektteam sollte zunächst festlegen, welche Themen wesentlich für die Berichterstattung sind. Dabei gilt es, Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) zu berücksichtigen – auch ESG.  

Die oben vorgestellten Standards für die freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung geben vor, wie Sie wesentliche Themen ermitteln. Setzen Sie sich daher eingehend mit dem von Ihnen gewählten Standard auseinander. 

Für die wesentlichen Themen sollten Sie unter anderem folgende Fragen beantworten: 

  • Welche Handlungsfelder lassen sich zu den wesentlichen Themen ableiten?
  • Welches Ambitionsniveau soll bei den jeweiligen Themen verfolgt werden?
  • Welche Ziele, Maßnahmen und Leistungsindikatoren helfen bei der Verbesserung dieser Themen? 

Schritt 4: Daten für Ihren freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht sammeln

Nun gilt es, Daten und Fakten für Ihre wesentlichen Themen zu sammeln. Die hierfür benötigten Informationen stammen in der Regel aus unterschiedlichsten Quellen. Deshalb sollten Sie unter anderem folgende Aspekte klären:

  • Welche Informationen und Daten benötigen wir von welchen Abteilungen?
  • Wie sammeln wir die Daten möglichst strukturiert? 

Schritt 5: Bericht erstellen

Auch die Erstellung Ihres freiwilligen Nachhaltigkeitsberichtes ist Teamarbeit. Die folgenden Aktivitäten geben eine grobe Struktur vor:

  • Konzept und Struktur ausarbeiten
  • Verantwortlichkeiten für die einzelnen Kapitel festlegen
  • Einheitliche Qualitätsstandards für die Inhalte formulieren
  • Verbindliche Abgabefristen vereinbaren

Schritt 6: Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen

Die Veröffentlichung Ihres Nachhaltigkeitsbericht macht Ihr Engagement sichtbar – nach innen und außen. So können Sie das Vertrauen in Ihr Unternehmen langfristig stärken.  

Überlegen Sie sich rechtzeitig,

  • welche Zielgruppen Sie erreichen möchten (z.B. Mitarbeiter:innen, Kund:innen, Investor:innen),
  • wie Sie diese auf Ihren Nachhaltigkeitsbericht aufmerksam machen (z.B. Website, Newsletter, Social-Media, Intranet, Kundenbesuche, Veranstaltungen),
  • welche Kernbotschaften Sie übermitteln und
  • wie Sie auf Kritik reagieren.

Schritt 7: Optimierungspotenziale ableiten

Nachdem Sie Ihren Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht haben, sollten Sie die Erfahrungen aller Teammitglieder sammeln und besprechen. Aus diesen Erkenntnissen können Sie Optimierungspotenziale ableiten.

Da Sie sich früh auf die nächste Berichtsperiode vorbereiten müssen, sollten Sie zudem einen langfristigen Prozess zur Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickeln bzw. ein Nachhaltigkeitsmanagement installieren.

4. Webinare zur freiwilligen Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes

In diesem Abschnitt erhalten Sie unsere bisherigen Webinare zur freiwilligen Erstellung Ihres Nachhaltigkeitsberichtes.

Richtlinien & gesetzliche Verpflichtungen

  • Überblick über das gesamte Thema
  • CSRD und ESRS, Taxonomie, Lieferkettensorgfaltspflichten/ CSDDD
  • Direkte Betroffenheit,- und indirekte Betroffenheit

» Präsentation (PDF)
» Präsentation (Powerpoint)
» Webinaraufzeichnung

  • Leistungsindikatoren: Definition von Leistungsindikatoren zur Messung und Überwachung der Fortschritte bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsziele
  • Daten und Kennzahlen KPI´s nach den neuen Vorgaben ermitteln und richtig aufbereiten
  • Anforderungen an das Datenmanagement
  • Kurzvorstellung WKO-Klimabilanztool mit Klimaindikator, Energiesparverband- Öko-Check-Portal und ÖKB-ESG-Datahub"

» Präsentation Intelligentes Datenmanagement als Basis für faktenbasiertes Nachhaltigkeits-Reporting | Folienpräsentation
» Webinaraufzeichnung

Das Thema Nachhaltigkeit im unternehmerischen Kontext ist gekommen um zu bleiben. Vorgaben wie ESG-Richtlinien, das Lieferkettengesetz, die Taxonomie-Verordnung und Offenlegungspflichten stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Neben einem Überblick zu den Gesetzen des EU Green Deals und den Anforderungen aus der Lieferkette erfahren Sie in diesem Webinar, wie Sie diese Themen in Ihrem Unternehmen gut bewältigen können.

» Präsentation
» Webinaraufzeichnung

  • Entwicklungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von KMU
  • Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung im Zusammenhang mit der Wertschöpfungskette
  • Erforderliche Nachhaltigkeitsinformationen aus Sicht des Bankensektors
  • Erfahrungen aus der Berichtspraxis

» Präsentationsfolien auf der AFRAC-Veranstaltungsseite
» Webinaraufzeichnung

Services & Tools

  • Worauf es bei der Datensammlung Bereich Environment, Social und Governance (ESG) ankommt
  • Wie Sie auf dem OeKB > ESG Data Hub genau erkennen, welche Daten relevant sind – abgestimmt auf Ihre Unternehmensgröße und Branche
  • Wie Sie über den OeKB > ESG Data Hub Ihre Daten einfach und schnell Ihren Banken zur Verfügung stellen können.

» Webinaraufzeichnung
» Präsentationsunterlagen

Stand: 03.10.2024

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