Würfel
© AdobeStock_39318251©adobe.stockpeterschreiber.media_221122
Sparte Industrie

Allgemeines

Lesedauer: 7 Minuten

14.05.2025

„Der erste Schritt in Richtung einer Budgetkonsolidierung ist getan, doch dringend erforderliche tiefergehende Strukturreformen fehlen ebenso noch wie ein Entlastungs- und Investitionspaket oder die Strompreiskompensation.“ Mit diesen Worten kommentiert der Obmann der sparte.industrie, Erich Frommwald, das Bundesbudget 2025/2026 der neuen Bundesregierung.

Konsolidierung des Haushalts ist wichtig

Der Beginn der Konsolidierung des Haushalts ist grundsätzlich positiv zu bewerten: Das Defizit sinkt und auch die Schuldenquote kann durch Einsparungen (auf hohem Niveau) stabilisiert werden. Die Zinskosten steigen allerdings deutlich und das strukturelle Defizit bleibt auch im Jahr 2029 höher als in stabilen Haushaltsjahren der Vergangenheit.

Das angekündigte „Sparen im System“ – etwa durch Verwaltungsvereinfachungen oder effizientere Förderstrukturen – findet bislang nicht im nötigen Ausmaß statt. Es sollten noch mehr ausgabenseitige Einsparungen möglich sein, um hier auch Spielräume für Zukunftsinvestitionen und Entlastungen zu schaffen.

Abgabenquote wird weiter steigen

Im Bereich der Steuern & Abgaben ist die angekündigte Mitarbeiterprämie positiv und muss jetzt rasch umgesetzt werden. Die Umwidmungsabgabe und die Verschärfungen bei der Grunderwerbsteuer werden hingegen ebenso kritisch gesehen wie die Steuererhöhungen im Bereich der Stiftungen oder der Wegfall des Ausgleichs des letzten Drittels bei der kalten Progression.

„Die Abgabenquote wird damit weiter steigen, was uns im Punkt der Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie nicht weiterhilft. Positiv ist jedenfalls, dass neue Steuern wie Erbschafts- und Schenkungssteuern erfolgreich vermieden werden konnten,“ so der Obmann der sparte.industrie, Erich Frommwald.

Budgetanteil für Pensionszuschüsse darf den Industriestandort OÖ nicht gefährden

Die Einschränkung der Korridorpension ist ein erster, wichtiger Schritt, es müssen aber viele weitere Reformmaßnahmen folgen. Die bislang bekannten Schritte reichen bei Weitem nicht aus, um den demografischen Herausforderungen insbesondere im Pensionssystem langfristig zu begegnen.

Mit der "Babyboomer-Generation" verabschieden sich sukzessive wertvolle Arbeits- und Fachkräfte in die Pension und hinterlassen große Lücken am Arbeitsmarkt. Die den "Babyboomern" nachfolgenden und geburtenschwachen Jahrgänge können diese Lücken nicht schließen, sodass allein in Oberösterreich bis 2035 mit einem Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung, die auch mit ihren Beiträgen das Pensionssystem finanzieren, um satte 5 Prozent zu rechnen ist.

Vor dem Hintergrund dieser demografischen Entwicklung, der stetig steigenden Lebenserwartung sowie des in Österreich nach wie vor frühen tatsächlichen Pensionsantrittsalters steht das Pensionssystem unter massivem finanziellem Druck.

„Aus Sicht der Sparte Industrie der WKO Oberösterreich ist daher grundsätzlich jede Maßnahme zu begrüßen, die dazu beiträgt, den Anstieg der Bundesmittel für das Pensionssystem zu begrenzen. Nicht zuletzt, um eine Konsolidierung des Staatshaushalts und eine nachhaltige Finanzierung des Pensionssystems sicherzustellen.“, so Erich Frommwald.

„Wer heute mit Mitte 60 noch vital und einsatzfähig ist, sollte auch die Chance haben – und die Erwartung spüren –, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen“, so Frommwald. „Ziel muss es sein, Menschen gesund und leistungsfähig möglichst lange im Erwerbsleben zu halten.“

Strompreiskompensation fehlt im Budget

Die Strompreiskompensation fehlt im Budget leider, wäre aber ein effizientes Instrument zur Entlastung energieintensiver Unternehmen von indirekten CO₂-Kosten im Strompreis. In zahlreichen EU-Mitgliedstaaten – darunter Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, die Slowakei und die Tschechische Republik – wurde diese Maßnahme mit Zustimmung der EU-Kommission großteils langfristig bis 2030 verankert.

In Österreich hingegen fehlt bislang eine Verlängerung des Strompreiskostenausgleichsgesetzes (SAG) über das Jahr 2022 hinaus. Diese Unsicherheit belastet die Industrie insbesondere in einer Phase anhaltend hoher Energiepreise.

Die Strompreiskompensation wirkt standortsichernd: Sie verhindert die Abwanderung energieintensiver Produktion und fördert gleichzeitig Investitionen in die Elektrifizierung industrieller Prozesse – ein zentraler Schritt zur klimafreundlichen und nachhaltigen Transformation der Industrie.

Eine rasche und langfristige Umsetzung ist daher entscheidend, um Wettbewerbsnachteile im europäischen Vergleich zu vermeiden.

Strukturelle Reformen müssen jetzt gestartet werden

„Das Budget 2025/2026 enthält einige richtige Schritte, aber es fehlt noch an dringend notwendigen Strukturreformen. Wir müssen uns auf der Ausgabenseite Spielräume schaffen für Investitionen in die Zukunft aber auch für Entlastungsschritte, wie eine Strompreiskompensation oder eine signifikante Lohnnebenkostensenkung um die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie wieder zu stärken.“, fasst Erich Frommwald abschließend zusammen.

Der Industrietag 2025 der WKOÖ Sparte Industrie bot rund 400 Teilnehmer:innen kompakte Einblicke von der Vision, über wissenschaftliche Top-Leistungen bis zum KI-Einsatz in der Praxis.

Drei renommierte Experten zeigten, wie KI Innovation, Effizienz und Wandel in der Industrie vorantreibt.

Industrie braucht Pioniergeist – jetzt mehr denn je

„KI wird zunehmend die Grundlage für Innovation und Effizienz in allen Unternehmensbereichen“, so Spartenobmann Erich Frommwald einleitend. Er unterstrich die Notwendigkeit, neue Technologien nicht nur zuzulassen, sondern aktiv voranzutreiben. Gleichzeitig brauche es ein starkes Zusammenspiel von Wirtschaft, Bildung und Politik, um die Potenziale der digitalen Transformation voll auszuschöpfen.

Drei Perspektiven – Ein Ziel: Mit KI die Industrie stärken

„Wir begleiten Unternehmen bei der digitalen Transformation, bieten passende Finanzierungslösungen und unterstützen Investitionen in KI, um die Wettbewerbsfähigkeit in Oberösterreich zu stärken“, erklärte Mag. Reinhard Schwendtbauer, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ. „Wir gestalten nachhaltige Energiesysteme effizienter und begegnen aktuellen Herausforderungen aktiv“, versicherte zudem Dr. Andreas Kolar, CFO der Energie AG. KI ist der Schlüsselfaktor für die OÖ Industrie, dafür investiert das Land Oberösterreich knapp 40 Millionen Euro, verlautbart Wirtschaftslandesrat KommR Markus Achleitner.

Der Mensch im Zeitalter der Automatisierung

„Der Wandel durch Automatisierung und Künstliche Intelligenz ist unausweichlich“, ist Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky überzeugt. Bei seinem Vortrag warf er einen provokanten Blick auf die Rolle des Menschen in einer zunehmend automatisierten Welt. Jánszky ermutigte die Teilnehmer:innen, Chancen zu erkennen, neue Kompetenzen zu entwickeln und mutig Innovationen voranzutreiben, um als Gestalter:innen der Zukunft eine entscheidende Rolle einzunehmen.

Mit datengetriebener Simulation zur Effizienz

Dr. Johannes Brandstetter, Forschungsleiter bei EMMI.AI, gab spannende Einblicke in die Möglichkeiten datengetriebener Simulationen. Er zeigte auf, wie moderne KI-Modelle komplexe physikalische Prozesse nicht nur präziser, sondern auch deutlich effizienter und ressourcenschonender abbilden können. Diese Innovationen bieten enorme Vorteile für Forschung und Industrie, da sie Entwicklungszeiten verkürzen, Ressourcen sparen und neue Lösungswege für anspruchsvolle technische Herausforderungen eröffnen. Er und sein Team haben ein klares Ziel: Linz wird der KI-Hotspot für die datengetriebene Simulation.

Von der Theorie zur Praxis

Dr. Werner Aumayr, CIO der AMAG und Sprecher des digIT-Circle zeigte anhand konkreter Praxisbeispiele wie Künstliche Intelligenz bei AMAG erfolgreich in die industrielle Realität integriert wird. Er demonstrierte, wie KI-Projekte nicht nur die Effizienz in den Produktionsprozessen steigern, sondern wie KI die Belegschaft aktiv unterstützt und so der Wandel zur „Smart Factory“ gelingen kann.

Ein detaillierter Nachbericht inkl. einer Fotogalerie wird demnächst auf unserer Homepage ersichtlich sein.

Wir laden Geschäftsführer:innen, Technologieverantwortliche, Entwicklungsleiter:innen und Simulationsexpert:innen aus der oberösterreichischen Industrie herzlich zu unserer Veranstaltung „AI-Powered Simulation - Unlocking New Potential in Efficiency and Innovation“ ein.

Termin: 27. Mai 2025, 15:00 Uhr

Ort: WKOÖ, Hessenplatz 3, 4020 Linz

Anmeldung: unter diesem Link

Tauchen Sie mit uns ein in die Zukunft KI-gestützter Simulationstechnologien. Vernetzen Sie sich mit einer dynamischen Community aus Innovator:innen, Forscher:innen und Fachleuten der Industrie. Entdecken Sie neueste Entwicklungen und erfahren Sie, wie künstliche Intelligenz die Welt der Simulation grundlegend verändert – über Fachgrenzen hinweg.

Freuen Sie sich auf inspirierende Keynotes, praxisnahe Diskussionen und den Austausch mit regionalen wie internationalen Expert:innen. Diese Veranstaltung bietet Ihnen eine Plattform für Zusammenarbeit, neue Impulse und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten in Ihrem Unternehmen.

  • Johannes Brandstetter (Emmi AI, JKU) The quiet revolution of data-driven simulations
  • Thomas Lichtenegger (JKU, Emmi AI) Data-assisted simulations of multiphysics flow – a roadmap towards digital process twins
  • Cristian Bodnar (Silurian AI), Building foundation models for earth simulations at Silurian
  • Wolfgang Freieisen, Michael Giretzlehner (RISC Software GmbH), From optimal aircraft structures to flight simulators for neurosurgeons

Die Veranstaltungssprache ist Englisch. Die Teilnahme ist kostenlos für alle Mitarbeiter:innen der oberösterreichischen Industrie. Wenn Sie weitere Fragen haben, zögern Sie bitte nicht, uns unter +43 590909-4221 oder per E-Mail an kitransfer@wkooe.at zu kontaktieren.

Melden Sie sich jetzt an und entdecken Sie, wie künstliche Intelligenz die Simulation von morgen gestaltet – wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Genehmigung und verpflichtende Überprüfung einer Betriebsanlage nach der Gewerbeordnung stellen aufgrund komplexer Vorschriften eine große Herausforderung für die Verantwortlichen dar. In diesem Seminar werden Rechtsgrundlagen und Vorgehensweisen praxisnah und verständlich erklärt, sowie Chancen und Risiken der Überprüfung nach § 82b GewO erläutert.

Inhalte:

  • Übersichtliche Darstellung der gesetzlichen Grundlagen und Verfahrensarten
  • Neugenehmigung, Änderungen und Überprüfung gem. § 82b GewO von Betriebsanlagen in der Praxis
  • Wie kann der Genehmigungsaufwand so gering als möglich gehalten werden
  • Möglichkeiten bei festgestellten Abweichungen
  • Risiken bei Rechtsverletzung
  • Tipps und Tricks in schwierigen Situationen
  • Was können Verantwortliche selbst durchführen und wo wird empfohlen, Fachkräfte beizuziehen

Termin/Ort: Mi, 11.6.2025: 14:00 – 16:00 Uhr, Online

Trainer: DI (FH) Mathias Schrabacher

Preis: EUR 65,- für WKOÖ-Mitglieder; EUR 95,- für Nicht WKOÖ-Mitglieder

Anmeldung