Preisfindung
Wie setzt sich der Kraftstoffpreis zusammen?
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Bei der Preisgestaltung an den Zapfsäulen haben die Mineralölfirmen nur einen geringen Gestaltungsspielraum. Rund 92 % des Kraftstoffpreises können nicht von den Unternehmen in Österreich beeinflusst werden. Der Großteil des Spritpreises wird durch Steuern und Produktbeschaffung bestimmt. Die verbleibende Bruttospanne von etwa 8 % beinhaltet zahlreiche Faktoren und Ausgaben und darf nicht mit dem Gewinn verwechselt werden.
Der Endverbraucherpreis lässt sich in drei große Faktoren untergliedern:
Faktor Staat
Der mit derzeit (Juli 2022) rund 40 % größte Faktor sind die Steuern für Mineralöl und Umsatz, die an den Staat abgeliefert werden müssen (Benzin rund 40 % und Diesel 36 %). Auch die im Verhältnis sehr geringen Kosten für die Pflichtbevorratung zur Gewährung der Versorgungssicherheit sind hier berücksichtigt.
Faktor Klimaschutz
Die CO2-Bepreisung ist ein Kernstück der ökosozialen Steuerreform, die die Regierung im Oktober 2021 präsentiert hat. Ab Oktober 2022 sollen CO2-Emissionen 30 Euro pro Tonne kosten. Durch den CO2-Preis von 30 Euro pro Tonne werden auch die Verbraucherpreise steigen. Da noch die Umsatzsteuer dazukommt, entspricht das insgesamt 36 Euro pro Tonne CO2. Dadurch wird der Einstiegssatz einen Preisanstieg von 8,17 Cent (inkl. MWSt.) je Liter Benzin (mit Beimischung) und 9,0 Cent (inkl. MWSt.) je Liter Diesel (mit Beimischung) zur Folge haben. Mit der geplanten jährlichen Anhebung der CO2-Steuer werden auch die Treibstoffpreise Jahr für Jahr weiter steigen.
Faktor Produkt
Der Produkt-Faktor beträgt derzeit etwa 52 bis 56 % und beinhaltet die generellen Kosten und Rahmenbedingungen der Ölaufbringung und Ölverarbeitung. Darin enthalten sind insbesondere der Rohölpreis in USD, der an die Öl-Förderunternehmen und Öl-Förderländer zu bezahlen ist, Transportkosten zu den Raffinerien, Raffinerieverarbeitungskosten, Raffineriemargen und Lagerkosten.
Faktor Mineralölvertrieb
Der seitens der Unternehmen beim Kraftstoffverkauf einzig im Inland beeinflussbare Faktor bei der Kraftstoffpreisgestaltung an den heimischen Zapfsäulen beträgt lediglich rund 8 % (dieser Wert darf keinesfalls mit dem Gewinn verwechselt werden). Darin enthalten sind Kosten wie:
- Vertrieb und Marketing im Tankstellen- und Großkundenbereich
- Transport zu Tankstellen und Großkunden
- Verwaltung
- Amortisation für Investitionen in Gebäude und Grundstück
- Umwelttechnik
- fachgerechte Entsorgung
- Instandhaltung und Wartung
- Personal
- Forschung und Entwicklung
- Pächterprovisionen bei Agenturtankstellen
Die österreichischen Kraftstoffpreise im EU-Vergleich
Trotz der bescheidenen Preisbeeinflussung durch die Mineralölunternehmen erweisen sich die Kraftstoffpreise in Österreich im EU-weiten Durchschnitt als wettbewerbsfähig.
Bei Diesel und Benzin/Eurosuper liegen die Preise an Österreichs Tankstellen seit Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine im EU-Durchschnitt.
Derzeit befindet sich der Mineralölproduktemarkt in einer Ausnahmesituation, und es wirken viele verschiedene Faktoren, insbesondere Kostensteigerungen an den Spotmärkten und die internationalen Rahmenbedingungen auf die Preisbildung ein.
Zusätzlich gibt es unterschiedliche Preisregelungen in vielen Mitgliedstaaten.
Stand: 26.09.2023