Wirtschaftspolitischer Beirat präsentiert Guidelines für den Standort
LR Schuschnig und Vorsitzender Otmar Petschnig: „Wichtiger Impuls für neue Standortstrategie des Landes“ – Wirtschaftspolitischer Beirat berät Landesregierung zu wirtschaftspolitischen Zielen und Förderprioritäten, erarbeitet Zukunftsbilder und Umsetzungsschritte.
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Kärnten ist das einzige österreichische Bundesland, das über einen gesetzlich verankerten Wirtschaftspolitischen Beirat (WIPOL) verfügt. Als breit aufgestelltes Gremium mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Interessensvertretungen, Start-ups und Kreativwirtschaft berät der WIPOL die Kärntner Landesregierung in wirtschaftsstrategischen Fragen und richtet Vorschläge an die Regierung zu wirtschaftspolitischen Zielvorgaben. „Es freut mich, dass wir in Kärnten die Möglichkeit haben, auf die Expertise des Wirtschaftspolitischen Beirates zurückgreifen zu können“, so Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig.
Das Interesse des WIPOL liegt unter anderem darin, in Kärnten die Grundzüge der Wirtschaftspolitik mit den politischen Verantwortungsträgern abzustimmen. „Klares Ziel ist, dass diese implementiert und nachhaltig umgesetzt werden“, sagt Otmar Petschnig, der Vorsitzende des Wirtschaftspolitischen Beirates. Dahingehend wurden heute, Mittwoch, gemeinsam mit Landesrat Sebastian Schuschnig, Otmar Petschnig und seinen Stellvertretern Beate Gfrerer (Geschäftsführerin Kärntner Volkshochschulen) und Meinrad Höfferer (Direktor der Wirtschaftskammer Kärnten), Fokusthemen und Kernforderungen sowie wesentliche Guidelines für den Wirtschaftsstandort präsentiert. „Es geht um zentrale Themen wie Bildung, Qualifizierung und Arbeitskräftepotenzial, Nachhaltigkeit aber auch Internationalisierung und die Chancen durch die Koralmbahn“, sagt Petschnig. Dazu wurden Handlungsempfehlungen und konkrete Umsetzungsschritte für 2025 erarbeitet.
„Wir müssen jetzt weiter an der Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts arbeiten. Mit einer neuen Standortstrategie des Landes, werden wir wichtige Impuls für die kommenden Jahre setzen“, so Schuschnig. Die heute präsentierten Guidelines und die Expertise des Beirats seien dafür eine breite Basis. Die Strategie werde „ein Plan für Kärntens Wettbewerbsfähigkeit“, ist sich Schuschnig sicher.
Zukunftsbilder. Kärnten ist erfolgreicher Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensstandort und hat sich als nachhaltige Region im Alpen-Adria-Raum positioniert, in dem Forschung und Innovation aktiv gelebt werden – vom Tourismus bis hin zur Industrie. Mit der Attraktivierung der Region durch die Koralmbahn und die TEN-Achsen (Baltisch-Adriatische-Achse und West-Balkan-Achse) wurde eine klare Positionierung Kärntens als beliebter und attraktiver Standort für Arbeitskräfte und Unternehmer erreicht.
Drei konkrete Handlungsfelder und Handlungsempfehlungen
Der inhaltliche Schwerpunkt des WIPOL lag in der Erarbeitung von Empfehlungen, die durch bisherige Maßnahmen und Initiativen noch nicht oder zu wenig abgedeckt sind –
Bildung: Professionalisierung und Ausbau der Bildungs- und Kompetenzberatung sowie der Berufsorientierung, Ausbau der MINT-Fächer und aller Initiativen für Kinder, Jugendliche, Studierende und Erwachsene – mit Blick auf die dringend benötigten Fachkräfte. Wesentliche Empfehlung des WIPOL ist es, den Bildungshub Kärnten als kompetenten Ansprechpartner für bildungs- und arbeitsmarktpolitische Strategien, Wissenstransfer und das Schaffen von Synergien zu nutzen. Um den Kärntner Arbeitsmarkt zu stärken und das vorhandene Arbeitskräftepotenzial auszuschöpfen empfiehlt der WIPOL, die Rahmenbedingungen für Frauen so zu verbessern, dass eine Vollbeschäftigung möglich ist. Außerdem sollen adäquate Programme für qualifizierte Zuwanderung geschaffen werden. „Gut gebildete Menschen erzielen höhere Einkommen und sorgen, volkswirtschaftlich betrachtet, für höheres Wachstum, da die gesamtwirtschaftliche Produktivität und Innovationsfähigkeit gesteigert werden“, erklärt Beate Gfrerer, stellvertretende Vorsitzende des WIPOL und Geschäftsführerin der Kärntner Volkshochschulen.
Nachhaltigkeit: Mit Blick auf die Nachhaltigkeit empfiehlt der WIPOL, den Ausbau der nachhaltigen Mobilität in Kärnten zu forcieren. „Mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs wird die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes erhöht und ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit durch Emissionsreduktionen gleistet“, sagt der Vorsitzende des WIPOL Otmar Petschnig. Empfohlen werde außerdem eine aktive Energieraumplanung im Hinblick auf die Potenziale durch die Koralmbahn verbunden mit einer strategischen Standortentwicklung. Eine offensive Wirtschaftspolitik mit Investitionen, die Beschäftigung und Wertschöpfung anstoßen und Rahmenbedingungen, welche die strukturelle Basis für eine nachhaltige Wirtschaftsstruktur legen, seien notwendig. Nachhaltigkeit im Tourismus stärke außerdem die das Image der Tourismusmarke Kärnten.
Internationalisierung und Koralmbahn: Sie werden als große wirtschaftliche Chance für Kärnten gesehen, sich als stabiler Wirtschafts- und Lebensstandort im Alpen-Adria-Raum zu positionieren. „Der WIPOL empfiehlt deshalb die Standortmarke Kärnten stärker zu nutzen und so die Internationalität und Bekanntheit zu steigern“, sagt Meinrad Höfferer, stellvertretender Vorsitzender des WIPOL und Direktor der Wirtschaftskammer Kärnten. Auf diesem Weg zu weiterer internationaler Sichtbarkeit eröffne sich für Kärnten eine einzigartige Jahrhundertchance. In Zusammenhang mit der Exportstatistik empfiehlt sich eine tiefere Analyse dazu, wo Kärnten wirklich erfolgreich ist, und es wo es belegbare Schwächen gibt, so Höfferer.
„In Weiterführung der Arbeiten des Wirtschaftspolitischen Beirates seit dem Jahr 2022 liegt hiermit eine komplett adaptierte Fassung der Vorschläge an die Politik vor“, sagt WIPOL-Vorsitzender Petschnig. Ziel sei es, in einen intensiven Austausch mit dem Land Kärnten zu treten, um in den kommenden Monaten auch eine entsprechende Guideline in Abstimmung mit den politischen Repräsentanten des Landes zu schaffen. „Es geht jetzt insbesondere um die Umsetzung sowie um ein entsprechendes Schnittstellenmanagement. Wir brauchen einen gemeinsamen Beschluss der Landesregierung, dass diese dringend erforderlichen Maßnahmen umgesetzt werden“, sind sich Petschnig, Gfrerer und Höfferer einig.
„Vielen Dank an das gesamte Team, dass hinter diesem Projekt steht. Damit liegt nun ein ausgewogenes Dokument auf, dessen Inhalte wir in der strategischen Ausrichtung der Wirtschaftspolitik sowie der Wirtschaftsförderpolitik einfließen lassen werden“, so Landesrat Schuschnig.