Industrie will mehr PV-Anlagen umsetzen
Immer mehr Kärntner Industriebetriebe möchten selbst erneuerbare Energie erzeugen, scheitern jedoch bei der Projektrealisierung an den langwierigen Bewilligungsverfahren. Hilfestellung bietet nun eine Checkliste, die die wichtigsten Punkte für die Errichtung und den Betrieb von PV-Anlagen aufgelistet hat.
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Die hohen Energiekosten bereiten den Kärntner Industrieunternehmen nach wie vor große Sorgen und dämpfen ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit. So denken immer mehr Betriebe darüber nach, eigenen Solarstrom mithilfe einer PV-Anlage zu erzeugen. Mit diesem Investment senken sie dauerhaft nicht nur die Energiekosten, sondern reduzieren auch den Co2-Verbrauch. Doch der enorme bürokratische Aufwand und die vielen rechtlichen Hürden bremsen die Projektrealisierung. „Wir bekennen uns klar zum Ausbau erneuerbarer Energiequellen, aber die Umsetzung ist sehr schwierig, es braucht rasche und einfache Bewilligungsverfahren“, erklärt Michael Velmeden, Spartenobmann der Industrie in der Wirtschaftskammer Kärnten und CEO der cms electronics in Klagenfurt am Wörthersee.
Auch Katharina Kumerschek, von der Treibacher Industrie AG und Vorsitzende der Strategiegruppe „Betrieb und Umwelt“, setzt sich für eine Beschleunigung der Genehmigungen und eine bessere Koordination zwischen Betrieben und Behörden ein: „Langwierige und komplizierte Verfahren bremsen nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die nachhaltige Entwicklung des Landes aus. Wir fordern eine Entbürokratisierung im Sinne einer Verfahrensbeschleunigung.“
Energiewende nicht nur fordern, sondern auch ermöglichen
Um Industriebetriebe auf dem Weg zur eigenen PV-Anlage bestmöglich zu unterstützen, hat die Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Kärnten eine Checkliste für die Errichtung und den Betrieb von PV-Anlagen erstellt. Angefangen von der zivilrechtlichen Flächensicherung über Energie-, Raumordnungs- und Anlagenrecht bis hin zu Stromlieferverträgen und Förderungen werden alle wichtigen Punkte, auf die es zu achten gilt, aufgelistet. Der Leitfaden gibt Orientierung im Behördendschungel und hilft bei der Planung.
Betriebe brauchen Versorgungssicherheit
Eine PV-Anlage am eigenen Betriebsgelände ist aber nur ein Schritt von vielen. „Um weiterhin Arbeit, Einkommen und Wohlstand im Land zu sichern, braucht es faire Regeln auf Bundes- und Länder-, aber auch auf EU-Ebene. Die Politik muss Maßnahmen für eine sichere Grundversorgung von Energie und Wasser umsetzen“, sagt der Spartenobmann. Photovoltaik auf Freiflächen sollte kein Tabu mehr sein, genauso wie der Ausbau der Netze und Leitungen. Es ist höchste Zeit, sich Gedanken über die Energielenkung zu machen und einen strategischen Masterplan für die Energieerzeugung umzusetzen. „Ohne stabile Netze gefährden wir den Wirtschaftsstandort“, warnt Velmeden.
Die Kärntner Industrie ist ein bedeutender Faktor für die Wirtschaft: Fast 40 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung des Landes stammen aus ihr. „Berücksichtigt man auch die indirekt damit verbundenen Teile anderer Wirtschaftszweige, so beläuft sich ihr Anteil sogar auf 55 Prozent. Darüber hinaus ist die Industrie die größte Arbeitgeberin, fast die Hälfte aller Arbeitsplätze hängen von ihr ab“, unterstreicht Velmeden abschließend.
Rückfragen:
Wirtschaftskammer Kärnten
Sparte Industrie
Dietmar Langer, BA, MA,
T 05 90 90 4-230
E dietmar.langer@wkk.or.at