Seilbahnen wollen Kärnten zu einem Aushängeschild für nachhaltigen Wintertourismus machen
Seit Jahrzehnten verwendet die Kärntner Seilbahnwirtschaft Öko-Energie und arbeitet an der Energieeffizienz. Jetzt soll der Weg in den nachhaltigen Wintertourismus noch strategischer fortgesetzt werden. Als Basis dient dazu ein Leitfaden, der Status Quo, Chancen und Potenziale bei Energie, Biodiversität und Mobilität aufzeigt.
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100 Prozent Ökostrom. 20 Prozent Einsparung des Energieverbrauchs in den vergangenen zehn Jahren. Sparsamer Umgang mit Ressourcen und modernes Schneemanagement. Bereits jetzt kann die Kärntner Seilbahnwirtschaft in Sachen Nachhaltigkeit einiges vorweisen. Aber dabei soll es nicht bleiben. „Wir sind bereits auf einem guten Niveau, aber wir wollen noch besser werden“, sagt Manuel Kapeller-Hopfgartner, Obmann der Fachgruppe Seilbahnen der WK-Kärnten. Wie es nachhaltig weiter gehen soll, dazu haben sich Seilbahnunternehmen aus dem ganzen Land ein Jahr lang auf einen begleiteten Prozess eingelassen und gemeinsam einen knapp hundertseitigen „Leitfaden für Nachhaltigkeit“ erarbeitet. Unter der Leitung von Gerald Hackl von der Trigon Entwicklungsberatung und Jürgen Petutschnig vom Umweltbüro wurde das Arbeitspapier erstellt. Der Fokus lag dabei auf den drei Schwerpunkten Energie, Biodiversität und Mobilität. „Das Ergebnis ist umfangreich und dient der Branche künftig als Arbeitspapier für Weiterentwicklungen und Investitionen. Damit wir diese entsprechend umsetzen können, braucht es auch entsprechende Weichenstellungen seitens der Politik“, unterstreicht der Branchensprecher.
Gemeinsam nachhaltigen Weg gehen
Einen Schulterschluss hierfür gibt es von Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl und Landesrat Sebastian Schuschnig. „Die Seilbahnen sind wichtige Partner für einen nachhaltigen und energieautarken Wintertourismus. Wir wollen die Zukunft jetzt gestalten und können nicht ewig auf Genehmigungen oder die Umsetzung warten“, so Präsident Mandl. Den Leitfaden der Seilbahnwirtschaft bezeichnete Schuschnig als richtigen Schritt, dessen Umsetzung er nun unterstützen werde: „Die Seilbahnen sind nicht nur ein extrem wichtiger Faktor für den Kärntner Wintertourismus und ein Wertschöpfungsmultiplikator. Sie zeigen mit dem neuen Leitfaden auch, dass sie bereit sind, als Vorreiter in die Energieunabhängigkeit zu investieren“. Schuschnig ist davon überzeugt, dass die Kärntner Seilbahnwirtschaft den richtigen Weg eingeschlagen hat, und will gemeinsam die Umsetzung von Vorzeigeprojekten vorantreiben „Wir müssen den Ausbau der erneuerbaren Energie in allen Formen beschleunigen. Strom muss stärker vor Ort produziert und verbraucht werden, ohne eine immense Mehrbelastung der Netze zu verursachen. Vor allem in Gebieten, in denen bereits andere Infrastruktur besteht, muss beim Ausbau der Erneuerbaren mehr möglich werden.“
Ideen für Nachhaltigkeit warten auf Umsetzung
Gerald Hackl von der Trigon Entwicklungsberatung hofft, dass der Leitfaden für Nachhaltigkeit ein Booster für die Seilbahnwirtschaft wird. Inspirationen dafür geben die verschiedenen Best-Practice-Beispiele. „Wir wissen, dass zum Beispiel zwei Drittel des CO2-Ausstoßes im Winterurlaub bei der An- und Abreise in das Skigebiet anfällt. Nur ein Drittel wird unmittelbar durch die Seilbahnen erzeugt. Hier kann mit Mobilitätslösungen ein starker Hebel gesetzt werden, aber die Seilbahnen werden das Thema nicht allein lösen können“, sagt Jürgen Petutschnig vom Umweltbüro. In anderen Bereichen ist die Umsetzung von nachhaltigen Maßnahmen leichter: Biodiversität könnte zum Beispiel stärker gefördert werden, indem die Skipisten für Heu oder die Gewinnung von Saatgut genutzt werden.
Im Energiebereich könnten mit entsprechenden Rahmenbedingungen noch mehr Möglichkeiten ausgeschöpft werden: Durch eigene Stromerzeugung können Energiespitzen abgefedert, durch die Gestaltung der Pisten und Wettermonitoring die technische Beschneiung optimiert, Gebäude und Freiflächen für die Gewinnung von erneuerbare Energien genutzt werden. Sogar mit bestehenden Speicherteichen wäre das Gewinnen von Strom machbar. „Großes Potenzial hat die Windenergie. Denn wir dürfen nicht vergessen, rund um die Seilbahn besteht bereits die entsprechende Infrastruktur“, erklärt Petutschnig. Kapeller-Hopfgartner dazu: „Die Bereitschaft unter den Seilbahnbetrieben, weiter an der Umsetzung von nachhaltigen Maßnahmen zu arbeiten, ist groß. Wir wollen Kärnten zu einem Aushängeschild für nachhaltigen Wintertourismus machen.“
Rückfragen:
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Sparte Transport und Verkehr
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