
Mehr als 200.000 Servicestunden für Kärntner Unternehmen
Die Wirtschaftskammer Kärntner wird ihrem Ruf als starke Partnerin für die heimischen Betriebe mehr als gerecht. Im vergangenen Jahr wurden 52.806 Serviceanfragen bearbeitet. Damit konnten die Kärntner Unternehmen in einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld gezielt unterstützt werden.
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Die Kärntner Unternehmer:innen haben ein weiteres schwieriges Rezessionsjahr hinter sich. Neben den wirtschaftlichen Unsicherheiten aufgrund der globalen Krisen haben auch steigende Personal- und Energiekosten zu erheblichen Wettbewerbsnachteilen für die mehr als 38.000 heimischen Betriebe geführt. Die Wirtschaftskammer Kärnten konnte mit ihrem umfassenden Serviceangebot unterstützen - 52.806 Serviceanfragen und insgesamt 209.438 Servicestunden sprechen für sich.
Service im Wert von 37 Millionen Euro
Die Anzahl der Leistungsstunden konnte im Vergleich zum Jahr 2023 gesteigert werden. „Das bedeutet für unsere Mitgliedsunternehmen eine Kostenersparnis von insgesamt 37 Millionen Euro. Der Wert der erbrachten Leistungen ist damit höher als die Beiträge der Mitglieder in Höhe von rund 35 Millionen Euro“, so WK-Präsident Jürgen Mandl. Die ausgewiesenen Leistungsstunden umfassen nur jene Services, die ein privatwirtschaftlicher Betrieb auch einem Kunden verrechnen könnte.
Moderne Service- und Lobbyorganisation
„Die Zahlen beweisen: Die Wirtschaftskammer Kärnten ist eine moderne Service- und Lobbyorganisation, die nach zeitgemäßen Managementsystemen arbeitet und die Beiträge ihrer Mitgliedsunternehmen effizient einsetzt“, ergänzt WK-Direktor Meinrad Höfferer. Neben dem umfassenden Serviceangebot tritt die Wirtschaftskammer auch aktiv für wirtschaftspolitische Interessen ein. „Wir bestimmen die öffentliche Debatte in wesentlichen Themen wie der AREA Süd oder bei der Windkraft-Volksbefragung mit. Darüber hinaus haben wir im Vorjahr insgesamt 734 Begutachtungen und Stellungnahmen erarbeitet. Das sind zwei pro Tag und zeigt, dass wir hier ganz klar die Meinung unserer Mitglieder auch in den Gesetzeswerdungsprozess einbringen“, so Höfferer.
Ausgezeichnetes Service als Erfolgsfaktor
Die Expertise der Wirtschaftskammer Kärnten war auch im Vorjahr gefragt: Die meisten der 52.806 Serviceanfragen kamen von Ein-Personen-Unternehmen sowie Kleinst- und Kleinbetrieben. Mehr als jeder vierte Betrieb aus dieser Gruppe (28,4 Prozent) kontaktierte die Wirtschaftskammer – insgesamt waren es 10.192 Anfragen. Bei den Großbetrieben mit mehr als 250 Beschäftigten ist die Kontaktquote mit 78,9 Prozent am höchsten. „Die Zahl der Serviceanfragen ist im Vergleich zu 2023 leicht gestiegen“, sagte Jutta Steinkellner, Leiterin des Servicezentrums. „Wir stellen fest, dass die Anliegen immer komplexer werden. Deshalb steigt auch die Zahl der Leistungsstunden kontinuierlich an.“ Durchschnittlich wandten sich die Unternehmen mit 2,4 Anfragen pro Jahr an die Expert:innen der Wirtschaftskammer. Eine Beratung dauerte im Schnitt 38 Minuten – um drei Minuten mehr als 2023. Die Qualität des Services wurde dabei mehrfach bestätigt: „Die Wirtschaftskammer Kärnten erhält konstant Bestnoten mit einer durchschnittlichen Bewertung von 1,1 nach dem Schulnotensystem. Zudem wurden wir bereits zum fünften Mal mit dem Gütesiegel ‚Gelebte Kundenorientierung‘ von Top Service Austria ausgezeichnet“, so Steinkellner.
Rechtsberatung am gefragtesten
Wie in den Vorjahren war die Rechtsberatung der am häufigsten nachgefragte Bereich. Die Hauptthemen waren allgemeines Recht, Arbeits- und Sozialrecht (14.722 Anfragen), gefolgt von Gründungsberatungen (11.323). Eine wachsende Nachfrage gab es bei Förderberatungen (1.765), zu Steuern und Abgaben (934) sowie bei Außenwirtschaft und Zoll (1.148). Besonders oft wurde auch zu Kollektivverträgen (1.647) angefragt. Fast 600 Beratungen gab es zu Betriebsanlagen. Um der steigenden Nachfrage in diesem Bereich gerecht zu werden, hat die Wirtschaftskammer ihr Beratungsangebot erweitert. Expert:innen begleiten die Betriebe nun auch direkt bei Verhandlungen vor Ort und stehen in regelmäßigem Kontakt mit Behörden. Darüber hinaus wurden 92 Unternehmen von Vertragsanwälten kostenlos vor Gericht vertreten. Durch diese und gezielte Interventionen im Wirtschaftsrecht konnten hohe Einsparungen erzielt werden – insgesamt profitierten die betroffenen Unternehmen von einer Kostenersparnis von 450.171 Euro.
Hilfe in Notlagen, bei Betriebsnachfolge und Nachhaltigkeit
Auch im vergangenen Jahr waren Betriebe von Wetterkapriolen betroffen. Die Wirtschaftskammer Kärnten konnte 18 betroffene Unternehmen nach Hochwasser-, Sturm-, Brand- und Murenschäden mit rund 135.000 Euro aus dem Katastrophenfonds unterstützen – weitere 43 erhielten rund 132.000 Euro aus dem Notfallfonds. Auch die Nahversorgerförderung wurde von der Wirtschaftskammer abgewickelt. 74 Lebensmittelhändler wurden mit insgesamt 294.000 Euro unterstützt.
Das Servicezentrum setzte im vergangenen Jahr weitere Schwerpunkte, um Unternehmen zu unterstützen, darunter wieder die Betriebshilfe. Insgesamt 58 Unternehmer:innen nutzten die Möglichkeit, eine Ersatzarbeitskraft vermittelt zu bekommen. „Damit unterstützen wir die Betroffenen, wenn sie zum Beispiel krankheitsbedingt ausfallen. Jeder kann sich bis zu 70 Tage eine kostenlose Arbeitskraft holen“, betonte Steinkellner. In Summe leisteten die Ersatzarbeitskräfte 19.384 Einsatzstunden. Ebenfalls weiter erfolgreich lief die Förderaktion zur Betriebsnachfolge, die gemeinsam mit dem Land Kärnten, der Kammer der Steuerberater, der ExpertsGroup Übergabeconsultant und der Kammer der Rechtsanwälte fortgesetzt wurde. Das Angebot wurde mehr als 500 Mal in Anspruch genommen
2025 noch mehr Service
Die Wirtschaftskammer Kärnten setzt auch in diesem Jahr auf maßgeschneiderte Lösungen, persönliche Beratung und rasche, kompetente Unterstützung für Unternehmer:innen. Neben der individuellen Beratung rückt der Wissenstransfer immer mehr in den Mittelpunkt. Kleine, praxisnahe Netzwerkformate fördern den direkten Austausch, Workshops zu Digitalisierung, Nachhaltigkeit oder Unternehmensnachfolge bieten gezielte Unterstützung. Digitale Services runden das Angebot ab – mit einem 24/7-Zugang zu eServices, einer umfassenden Förderdatenbank und KI-gestützten Assistenzsystemen wie „WIKI“, das Unternehmen schnell und unkompliziert bei Fragen zu den zahlreichen Angeboten unterstützt.
Exportmillion für Grenzgänger
Gezielte Unterstützung braucht es auch im Exportbereich. Die Exportoffensive, die Betrieben den Einstieg in neue Märkte erleichtert, wurde vor kurzem bis 2027 verlängert und das Budget auf eine Million Euro aufgestockt. „Erfolg im Export ist kein Selbstläufer. Gerade in unsicheren Zeiten müssen wir unsere Unternehmen dabei unterstützen, neue Handelspartner zu gewinnen und Abhängigkeiten zu reduzieren“, betonte Mandl.
Energiekosten als Standortfaktor
Ein weiteres zentrales Thema sind nach wie vor die hohen Energiepreise. Nach intensiven Verhandlungen konnten günstigere Gewerbetarife für Strom durchgesetzt werden, um die Betriebe nachhaltig zu entlasten. „Wir haben lange Druck gemacht – jetzt gibt es endlich eine Lösung. Leistbare Energie ist ein entscheidender Standortfaktor“, so Höfferer.
Viel erreicht, aber noch viel zu tun!
Die Wirtschaftsentwicklung bleibt auch 2025 herausfordernd. Die aktuellen Prognosen von WIFO und IHS liegen mit 0,6 bzw. 0,7 Prozent niedriger als noch vor wenigen Monaten erwartet. Vor allem die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Unternehmen gerät zunehmend unter Druck. „Die überbordende Regulierungswut kostet Unternehmen wertvolle Zeit und Geld – für Klein- und Mittelbetriebe sind das oft bis zu zwei Arbeitstage pro Woche. Das ist inakzeptabel“, kritisiert WK-Präsident Mandl. Die Wirtschaftskammer fordert daher entschlossene Maßnahmen zur Deregulierung, um den Wirtschaftsstandort wettbewerbsfähiger zu machen.
Haushaltsabgabe für Unternehmen abschaffen!
Auf Unverständnis stößt nach wie vor die ORF-Haushaltsabgabe für Unternehmen, die für viele Betriebe eine Doppel- oder sogar Mehrfachbelastung bedeutet. „Jede Unternehmer:in zahlt diese Abgabe bereits privat – und jetzt sollen Betriebe noch einmal, teils mehrfach, zur Kasse gebeten werden? Das ist nichts anderes als eine ungerechtfertigte Zusatzsteuer“, kritisierte Mandl scharf. Die Wirtschaftskammer hat daher eine Petition gestartet, um diese Regelung zu kippen.