Weihnachtseinkauf
© Pop Tika/Shutterstock

Das Christkind und der regionale Handel

Die schenkfreudigen Wiener besorgen für ihre Lieben durchschnittlich sieben Packerl. Ein Großteil gibt an, diese heuer bevorzugt im Grätzel einzukaufen.

Lesedauer: 5 Minuten

Aktualisiert am 22.11.2023

Die Kaufbereitschaft ist in der Wiener Bevölkerung hinsichtlich der nahenden Feiertage erfreulich hoch. Denn laut einer aktuellen Umfrage der KMU Forschung Austria im Auftrag der WK Wien werden 88 Prozent der Wiener Konsumenten ab 15 Jahren – damit rund 1,5 Millionen Wiener - heuer Weihnachtsgeschenke besorgen. Damit ist die Schenkfreudigkeit etwas gestiegen, denn 2022 waren es 84 Prozent. „Der Wunsch der Wienerinnen und Wiener, ihren Liebsten etwas zu Weihnachten zu schenken, ist auch heuer ungebrochen. Aus Erfahrung wissen wir, dass Weihnachten eigenen Gesetzen folgt und einen sehr hohen Stellenwert in der Bevölkerung hat”, beschreibt Margarete Gumprecht, Obfrau der Sparte Handel der WK Wien: „Wir blicken in Wien vorsichtig optimistisch auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. Natürlich spielen Teuerung und die daraus resultierende Konsumzurückhaltung eine Rolle, gleichzeitig ist und bleibt Weihnachten ein Fest der Familie und des Schenkens. Es wird vielleicht kein Weihnachten wie damals - trotzdem rechnet der Wiener Handel in der Vorweihnachtszeit wieder mit vielen Wiener Christkindl in den festlich beleuchteten Einkaufsgrätzeln”, ist Gumprecht überzeugt.

Der Wunsch der Wienerinnen und Wiener, ihren Liebsten etwas zu Weihnachten zu schenken, ist auch heuer ungebrochen.

Geschenke unterm Christbaum nicht wegzudenken

Denn Weihnachtspackerl werden als unverzichtbarer und zentraler Bestandteil dieses Festes gesehen. Befragt nach den geplanten Ausgaben, ist jedoch noch eine gewisse Konsumzurückhaltung bemerkbar. Der Großteil der Wiener (34 Prozent) will gleich viel Geld für das Einkaufen von Geschenken ausgeben wie im Vorjahr. Jeder Fünfte (18 Prozent) plant ein geringeres Budget ein und jeder Vierte (24 Prozent) gibt an, in diesem Jahr zumindest verstärkt aufs Geld zu achten. Was die Höhe der Ausgaben betrifft, variiert die Bandbreite stark. Der Großteil (25 Prozent) wird sich die Geschenke zwischen 201 Euro und 400 Euro kosten lassen. 21 Prozent wollen nicht mehr als 100 Euro ausgeben, während fünf Prozent mit einer Summe von mehr als 800 Euro kalkulieren. „Gerade in Anbetracht der derzeitigen Rahmenbedingungen sind die Angaben zu den geplanten Ausgaben mit einer gewissen Vorsicht zu interpretieren. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Menschen mehr bei sich selbst als bei ihren Liebsten und den Weihnachtsgeschenken sparen”, so Gumprecht.

Persönliche Note

Auffallend ist der zwischenmenschliche Aspekt, der beim Geschenkekauf für das aktuelle Weihnachtsfest offenbar eine große Rolle spielt. Beispielsweise ist einem Großteil der Befragten (84 Prozent) besonders wichtig, dass das Packerl unterm Christbaum persönliche Liebe ausdrückt oder Freude bereitet. Drei Viertel (67 Prozent) geben an, dass das Geschenk eine persönliche Note haben soll. Im Vorjahr zählten beispielsweise Gutscheine zu den häufigsten Artikeln, die auf dem Gabentisch landeten. Heuer tendieren die Wiener eher dazu, etwas Persönliches zu verschenken. Spielwaren sind und bleiben jedoch Dauerrenner und sind auch diese Weihnachten bevorzugt unterm Baum zu finden. Dahinter lancieren Bekleidung, Textilien und Lederwaren sowie Kosmetikartikel

Grätzel gewinnen an Bedeutung

Ein weiterer Trend, den sowohl die Händler als auch die befragten Konsumenten bestätigen, ist der Einkauf in der näheren Umgebung und damit im eigenen Grätzel. Es ist eine Entwicklung aus den vergangenen Jahren, die sich hier weiter fortsetzt und von der vor allem der regionale Handel stark profitiert. Denn die Menschen konsumieren und kaufen bewusster und schauen genauer, wo sie ihr Geld ausgeben.

„Stunde des stationären Handels”

Damit wollen die Wiener fünf der statistisch geplanten sieben Packerl in lokal ansässigen Geschäften besorgen. Jenen in der näheren Umgebung zum Wohnort wird dabei der höchste Stellenwert eingeräumt, gefolgt von Läden im Stadtzentrum respektive in Einkaufsstraßen oder Shoppingcentern. So ist auch in diesem Jahr damit zu rechnen, dass der Großteil des Weihnachtsumsatzes regional erhalten bleibt. Dazu Gumprecht: „In der Vorweihnachtszeit schlägt die Stunde des stationären Einzelhandels, der mit persönlicher Beratung, Sortimentskompetenz, geschmückten Ladengeschäften punkten und uns so ein vorweihnachtliches Einkaufserlebnis bieten kann. Die Produkte im stationären Handel anzugreifen, zu sehen, zu tasten oder zu riechen, ist der beste Weg, die schönsten Geschenke für die Liebsten zu finden”, schildert die Spartenobfrau. Doch der Einkauf in der näheren Umgebung bedient noch einen weiteren Trend, der mit regionalem Shoppen einher geht - den Wunsch, möglichst klimafreundlich seine Geschenke zu besorgen. Nachhaltigkeit wird immer wichtiger und damit im Zusammenhang steht ein wachsendes Hinterfragen der Konsumenten, woher ein Produkt kommt beziehungsweise wie und mit welchen Materialien es hergestellt wird. Das bestätigt auch die aktuelle Befragung unter den Wiener Konsumenten: 56 Prozent geben an, auf den Aspekt der Nachhaltigkeit beim Geschenkeeinkauf besonders großen Wert zu legen.

Weihnachtsgeschenke
© 52Ps.Sudio/Shutterstock

Stimmung in den Straßen und Geschäften

Was die meisten der fleißigen Wiener Packerleinkäufer keinesfalls missen möchten, ist die weihnachtliche Stimmung: Für 40 Prozent sind festlich geschmückte Einkaufsstraßen und Geschäfte von großer Bedeutung für das Shoppingerlebnis. Ein Wunsch, dem die Wiener Händler alljährlich gerne nachkommen und die traditionelle Weihnachtsbeleuchtung in verschiedenen Einkaufsgebieten erstrahlen lassen.

E-Commerce und Regionalität

Nichtsdestotrotz werden viele Präsente auch diese Weihnachten wieder online gekauft. 61 Prozent der Befragten wollen den Einkaufsbummel (auch) in den Webshop verlegen. Da- mit werden etwa zwei der geplanten Geschenke online besorgt. 14 Prozent betonen jedoch, heuer verstärkt im österreichischen Online-Handel einzukaufen. Sieben Prozent bevorzugen ausländische Dienste. In diesem Zusammenhang sieht die Wiener Handelsobfrau das Paketboxensystem und die „Click and Collect”-Möglichkeit als wichtige Ergänzung zum Einkaufen im Grätzel. Beispielsweise bietet das City Logistik-Projekt Wienbox (wienbox.at) regionalen Händlern eine kostengünstige Möglichkeit, für ihre Kunden Pakete rund um die Uhr im gesamten Stadtgebiet zu hinterlegen. „Ich sehe in dieser Art der Zustellung einen wichtigen Mosaikstein für den regionalen Handel, denn besonders die 24/7-Erreichbarkeit ist ein wichtiger Pluspunkt. Mittlerweile gibt es mehr als 400 Paketboxen in ganz Wien, die den Händlern und Konsumenten zur Verfügung stehen”, sagt Gumprecht. „Ob stationär oder online, wichtig ist, dass bei Wiener Unternehmen gekauft wird. Nur so bleiben die Wertschöpfung und die Steuerleistung im Land”, ergänzt Gumprecht: „Die Wiener zieht es zum Weihnachtshoppen in den lokalen Handel: Das müssen die Wiener Einzelhändler nützen, um positive Akzente in einem Handelsjahr zu setzen, in dem die Herausforderungen und das wirtschaftliche Umfeld für viele Betriebe so schwierig waren wie noch nie zuvor. Ich appelliere daher auch an alle Wienerinnen und Wiener, im heimischen Handel einzukaufen. Die Wiener Händler freuen sich auf Sie.”

 

Weitere interessante Artikel
  • #Echtshopper-Kampagne 2024: Sujet
    Wiener Modehandel startet neue #Echtshopper-Aktion: Mitglieder entscheiden über Design
    Weiterlesen