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Wo zehntausende Pakete auf Reisen gehen

Mitte September öffnete das Verteilzentrum von Amazon in Premstätten – vor Weihnachten läuft der Betrieb bei einem Besuch bereits auf Hochtouren.

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Aktualisiert am 19.12.2024

Anliefern, auspacken, scannen, auflegen, sortieren, sortieren und noch einmal sortieren – so in etwa könnte man die Arbeitsschritte der 130 „Christkinder“, sprich Mitarbeiter, im ersten Amazon-Verteilzentrum der Steiermark kurz und bündig zusammenfassen. Hinter jedem einzelnen Handgriff steckt aber noch weit mehr, wie man bei einem Besuch in Premstätten mit eigenen Augen erfährt. Zehntausende Pakete wurden bei der ers­ten Feuertaufe im November, der Black Week, tagtäglich verarbeitet. Los geht die begehrteste, aber auch aufwendigste Schicht bereits um zwei Uhr morgens, wenn die Lkw anrollen und Unmengen an bestellter Ware bringen. Während sich die Brummi-Fahrer in der „Tucker-Lounge“ entspannen, räumen die Mitarbeiter den Wagen leer. Nach der Ankunft werden die Pakete im ersten Schritt auf zwei Fließbänder verteilt. Danach werden die Pakete immer weiter aufgeteilt, um am Ende in der richtigen Box zu landen. Sind diese bestückt, geht es ab zur Befüllungsrampe, um die Pakete auf die letzte Reise zu ihrer Endstation zu bringen. Der Chef während des gesamten Prozesses: das System von Amazon. Es berechnet die sinnvollsten Endrouten zu den Kunden und sortiert die ankommende Ware im System sinnvoll. Im Verteilzentrum muss dies dann nur noch ausgeführt werden. Ein ähnliches Schauspiel wird außerdem in den anderen vier österreichischen Verteilzentren in Klagenfurt, Großebersdorf und zweimal in Wien durchgeführt.

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„Wir freuen uns, dass die Kunden in der Steiermark beispielsweise die Black-Friday-Woche so gut angenommen haben. Von 30 Mitarbeitern im September sind wir nun im Vollbetrieb mit 130 Arbeitskräften“, so Standortleiterin Sandra Schänzer. Nachsatz: „Durch die Vorweihnachtszeit haben wir natürlich ein höheres Tagesvolumen, aber bisher konnten wir dieses gut bewältigen.“

Aber was befindet sich eigentlich alles in den Paketen, die in Österreich an die Endkunden geliefert werden? Dies beantwortet die Hitliste der letzten 25 Jahre (Amazon liefert seit 1999 nach Österreich), auf der sich neben Apple AirPods auch das Modell eines Braun-Ohrthermometers, einfache Crocs, Pampers-Windeln und Batterien verschiedener Hersteller wiederfinden. Regionale Treue gibt es übrigens beim Thema Gesellschaftsspiele, hier liegt das Spiel Activity des Wiener Herstellers Piatnik auf Platz eins.

Österreichische Produkte sind aber auch international gefragt: Das beweisen die mehr als 2.500 kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus Österreich, die bei Amazon 2023 ihr Exportvolumen auf über 610 Millionen Euro steigern konnten – ein Plus von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt setzten österreichische KMU 2023 über 20 Millionen Produkte bei Amazon ab. Das entspricht 35 Produkten pro Minute. Über 95 Prozent der KMU exportierten ihre Waren weltweit und bewiesen damit ihre starke Exportausrichtung. Eines dieser Unternehmen ist cubes.art von Herbert und Sonja Thanner aus Graz. Sie haben ihren Kassenschlager „Chess Junior“ auf der Plattform von Amazon und profitieren von dieser Kooperation. „Wir sind seit 2024 auf Amazon gelistet und haben von Beginn an eine Markenstrategie verfolgt. Unsere Strategie hat sich bewährt, wir haben unsere Stückzahl Jahr für Jahr gesteigert. Wir befinden uns zwar in einer kleinen Nische, unser Spiel wird aber von den Eltern geschätzt“, sagt Herbert Thanner, dessen Schachspiel nun expandiert und bald neben Österreich und Deutschland auf den Märkten in Frankreich, Italien und Spanien verfügbar ist.

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Was der Unternehmer  an der Kooperation mit dem Versand-Giganten schätzt? „Es gibt eine Reihe von Schutzrechten auf die Spielkomponenten, wie beispielsweise die Anleitung. Auch die Stabilität der IT-Systeme ist beeindruckend und wir schätzen die Qualität unseres Listings.“

Um die Qualität weiter auszubauen, investiert Amazon viel Geld, allein 2023 wurden in Österreich Investitionen in der Höhe von 205 Millionen Euro getätigt. Und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht…