
Wie Steirer gebrauchten Kinderartikeln neues Leben einhauchen
„ByeAgain“ aus Fernitz-Mellach bietet Händlern professionelle Aufbereitung von Kinderartikeln – um Ressourcen zu schonen
Lesedauer: 2 Minuten
Ausgangspunkt war der eigene Bekanntenkreis: „Immer wieder haben wir gesehen, dass Freunde für ihre Kinder teure Produkte kaufen, die schon nach kurzer Zeit nicht mehr gebraucht werden“, erzählt Wolfgang Weingraber. Gemeinsam mit Jan Kranner hat er sich eine Lösung überlegt, die über den reinen Verkauf durch Plattformen wie „Willhaben“ hinausgeht: 2022 gründeten die beiden Steirer die „ByeAgain Gmbh“.
Gesetzt wird auf professionelles Refurbishment. „Gebrauchte Produkte werden von uns wieder in einen hochwertigen Zustand gebracht“, erklärt Weingraber. Gerade bei Kinderartikeln, wie Kinderwägen und Co., würden viele vor gebrauchter Ware zurückschrecken. „Deshalb haben wir mit einem Marktplatz für Privatpersonen gestartet – enthalten sind Waren-Aufbereitung und Verkauf.“ Den Marktplatz gibt es noch – mittlerweile setzt man aber primär auf einen Business-to-Business -Ansatz.
Oft wird Ware produziert, verschickt, nach zwei Wochen zurückgegeben und dann vernichtet. Durch Refurbishment wollen wir eine Lösung bieten
Wolfgang Weingraber
ByeAgain GmbH
Denn: „Refurbishment ist die Lösung eines viel größeren Problems – der massiven Retourenquoten im Online-Handel“, erklärt Weingraber. Man spreche von bis zu 20 Prozent. „Viel zu oft wird Ware bestellt, einmal genutzt und zurückversendet. Unsere Marktanalyse hat gezeigt: In der EU wurden im letzten Jahr 680 Millionen Retourpakete vernichtet.“
ByeAgain bietet Händlern Unterstützung beim Einstieg in den Refurbishment-Markt. „Bei normalen Gebrauchtartikel verliert man Produkte in einen unkontrollierten Privatmarkt“, so Weingraber. „Wir bieten unser professionelles Refurbishment als Service an – sodass Händler in ihren Shops eine eigene Sparte dafür anlegen können.“ Die andere Möglichkeit sei, mit den aufbereiteten Produkten auf Marktplätze wie Amazon zu gehen. „Seit vier Monaten arbeiten wir auch mit der Plattform ‚refurbed‘ zusammen, wo es jetzt einen Bereich für Kinderartikel gibt – die kommen von uns.“

Für ByeAgain haben Weingraber und Kranner ein System entwickelt, das aus Daten lernt. „Die Produktvielfalt in unserem Bereich ist sehr groß, es gibt unterschiedlichste Mängel. Wenn Waren aber mehrfach kommen, lernt unser System daraus – und wir gewinnen an Effizienz!“ Der Prozess selbst besteht dann aus Funktionscheck, notwendigen Reparaturen, Verbesserungen – und einer genauen hygienischen Reinigung. Weingraber: „Danach gibt es ein ‚Grading‘, in dem wir je nach Gebrauchsspuren den Zustand des Produkts angeben.“
Für Händler funktioniert das Ganze unkompliziert. Sie schicken ByeAgain ihre Ware – dort übernimmt man den Rest, bis hin zum Verkauf. „Es fallen keine Kosten an, ihnen bleibt, von einer Pauschale an uns abgesehen, der Verkaufserlös“, so Weingraber. Entsprechend gut laufe das Geschäft bereits – über die Grenzen hinweg: „Wir verschicken rund 55 Prozent nach Deutschland, 17 Prozent nach Italien, 15 nach Frankreich“, so Weingraber. Insgesamt seien es aktuell etwa 750 Pakete im Monat. „Wir haben ein großes Partnerunternehmen und es kommen stetig neue hinzu. Die Nachfrage ist größer, als wir mit unseren Kapazitäten schaffen. Deshalb planen wir heuer auch einen großen Wachstumsschritt!“