Die Gründer Thomas Holzer und Stefan Kern, zweiterer hält eine Harmonika
© Quetschn Academy

Wie Steirer einen „Quetschn-Hype“ auslösen

Mit innovativen Harmonika-Lernvideos begeistert die „Quetschn Academy“ über Österreichs Grenzen hinaus. Auf Social Media erreicht man hunderttausende Musiker in spe

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 26.09.2024

Nichts vermag Stimmungen und Emotionen wohl so intensiv zu transportieren wie Musik. Und auch wenn sich die Auswahl an Liedern und Stilen in einer zunehmend globalisierten Welt vervielfältigt hat, gibt es doch für jeden einen gewissen Klang, der sofort an Heimat erinnert. Für viele Menschen ist das hierzulande wohl die Musik der „Steirischen Harmonika“, umgangssprachlich aufgrund der Spielweise auch „Quetschn“ genannt. Ein Instrument, das in den letzten Jahren eine gewisse Renaissance erleben durfte. „Ja, die Harmonika ist absolut wieder im Trend“,  bestätigt Thomas Holzer. Und wo ein Trend, da ein Geschäftsmodell – entsprechend hat der Steirer mit Co-Founder Stefan Kern 2016 die „Quetschn Academy“ gegründet, eine Online-Schule für Harmonika.

Was nach Nische klingen mag, erwies sich als absolutes Erfolgsmodell. Mehr als 105.000 Follower auf Facebook, über 37.000 auf Instagram, Schüler aus Deutschland, der Schweiz, Südtirol und sogar den Niederlanden sprechen eine klare Sprache. „Insgesamt haben wir mittlerweile schon rund 30.000 Kunden mit unseren Kursen unterstützt“, freut sich Holzer. Etwa 3.700 Schüler sind es aktuell – keine schlechte Anzahl für eine Musikschule mit Sitz in Graz.

Möglich wird das durch das Online-Konzept. „Ich hatte die Idee schon während meines Studiums zur Instrumentalmusikerziehung“, erzählt Holzer. Tutorialvideos hätte es zwar schon gegeben – aber nicht für die Steirische Harmonika. Also hätten er und Kern den Start gewagt. „Jeder investierte 500 Euro, damit besorgten wir uns Equipment und drehten die ersten Videos daheim, im Wohnzimmer unserer Eltern“, erinnert sich Holzer.

Das Konzept: In Lernvideos werden Musikstücke Griff für Griff gezeigt. „Wir zerlegen das in kleine Bausteine, die man dann selbst zusammensetzt “, erklärt der Quetschn-Academy-Gründer. Mit einer Mitgliedschaft kann man auf einen Lernbereich mit mehr als 380 aufbereiteten Musikstücken zugreifen. „Es ist wie ein Buffet – außerdem gibt es noch einen stärker geführten Anfängerkurs“, so Holzer. Daneben werden laufend Videos auf Social Media gepostet, es gibt einen Podcast – und auch ein Buch wurde bereits veröffentlicht.

Mittlerweile ist der Mitarbeiterstamm des Betriebs auf neun Personen angewachsen, Spezialisten kümmern sich um Videoschnitt oder Community-Management. „So können wir uns wieder auf das konzentrieren, was wir wirklich können – das Unterrichten“, so Holzer, der sich über eine wachsende Gemeinschaft freut. „Sogar Musikgruppen sind aus der Academy entstanden – das bestätigt: Wir tun Gutes!“

Quergefragt

Was ist Ihre Vision?

Holzer: Lebensfreude durch Musik verbreiten. Wir wollen Leben
positiv verändern – Menschen finden durch uns Anschluss.

Was sind die größten Herausforderungen?

Holzer: Sich in Schüler und in die eigene Anfangszeit hineinzuversetzen.

Was steht in Zukunft an?

Holzer: Unser neues Konzept, die „Harmonika-Lernreise“. Ein geführter Kurs, in den man an verschiedenen Punkten einsteigen kann. 


Fabian Kleindienst-Schein