Autos parken auf überschwemmter Straße
© Mikhail/stock.adobe.com

Wie absichern gegen Naturgefahren?

Wenn sie nicht ausreichend versichert sind, bleiben Unternehmen auf (Unwetter-)Schäden sitzen. VVO fordert gesamtstaatliche Lösung.

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 20.06.2024

Es waren Wassermassen ungeheuren Ausmaßes, die in der Nacht vom 8. Juni riesige Schäden in Graz-Umgebung und Hartberg-Fürs­tenfeld anrichteten. Betroffen sind nicht nur tausende Privatpersonen, sondern auch zahlreiche Unternehmen. Wobei viele Schäden noch gar nicht bezifferbar sind, ganz zu schweigen von der Frage der finanziellen Schadensübernahme. Für manchen Betrieb eine existenzielle Frage, weil Betriebsversicherungen häufig nicht so einen umfassenden Deckungsumfang aufweisen, dass sämtliche Schäden übernommen werden – die Prämien dafür wären für viele schlichtweg nicht leistbar. „Daher nehmen viele Unternehmer dieses Risiko wohl oder übel in Kauf und hoffen, dass ein solcher Schadensfall nie eintritt“,  weiß Andreas Fössl, Geschäftsführer der Sparte Banken und Versicherung.

Allerdings steigt angesichts des Klimawandels die Wahrscheinlichkeit von Wetterextremen. Laut Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) werden hierzulande jährlich fast eine Milliarde Euro an Schäden verzeichnet. Und auch für das laufende Jahr rechnet die Versicherungswirtschaft mit weiteren Rekordschadenszahlen. 

Um die Versicherbarkeit von Naturgefahren in Österreich auch in Zukunft flächendeckend gewährleis­ten zu können,  müssten laut VVO die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden. „Nur eine gemeinschaftliche, solidarische Lösung kann die Versicherung von Elementarereignissen ermöglichen“, forderte VVO-Generalsekretär Chris­tian Eltner kürzlich im Zuge einer Pressekonferenz. Es müsse sichergestellt werden, dass es geeignete rechtliche Vorschriften gibt, die eine entsprechend große Risikostreuung für die österreichischen Versicherer ermögliche. „Dann können Versicherungsprodukte gegen Naturgefahren zu einem für den Kunden leistbaren und sozial verträglichen Preis angeboten werden“, sagte er.

Digitale Gefahrenkarte soll Bewusstsein schaffen

Nicht nur die Versicherbarkeit sorgt für große Herausforderungen, sondern auch die Prognose von Extremwetterereignissen. So wird es schwieriger, Starkregen, Hagel & Co. vorherzusagen und deren Ausmaß zu beurteilen. In Österreich ist HORA (Natural Hazard Overview & Risk Assessment Austria) ein fixer Bestandteil der Risikobeurteilung, auf www.hora.gv.at gibt es eine digitale Gefahrenkarte. „Neben der Schärfung der Risikowahrnehmung liegen die Ziele vor allem in der Bewusstseinsbildung. Die Bevölkerung wird über Naturgefahren informiert und soll damit zur Eigenvorsorge angeregt werden“, betont VVO-Vizepräsident Klaus Scheitegel.