ein Geschenk wird überreicht
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Warum Werbegeschenke mehr als nur Giveaways sind

Ein Kugelschreiber, ein Block, eine Trinkflasche: Werbegeschenke finden sich in nahezu jedem Haushalt. Doch wie zeitgemäß sind die Firmenpräsente und was bringen sie den Unternehmen? Wir haben nachgefragt. 

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 22.04.2024


Auf sich aufmerksam machen, neue Kunden gewinnen und in Erinnerung bleiben: Unternehmer stellen sich tagtäglich dieser Herausforderung. Kugelschreiber, Einkaufswagenlöser oder Flaschenöffner, bedruckt mit dem eigenen Firmenlogo, scheinen vielen das probate Mittel für die Bewerbung des eigenen Betriebs zu sein. Doch wie effektiv sind solche analogen Aufmerksamkeiten in Zeiten von KI und digitalem Wandel? Geht es nach einer Studie der Wirtschafts­universität Wien: sehr! Von 768 befragten Personen gaben 60 bis 85 Prozent an, Werbegeschenke gerne anzunehmen und diese auch zu behalten. 

Woran das liegt, weiß Birgit Witrisal, die 2021 in Graz eine Fullserviceagentur für Firmengeschenke gegründet hat. „Geschenke lösen in uns immer positive Emotionen aus. Wir fühlen uns wertgeschätzt. Firmengeschenke sind daher für alle Unternehmen unabhängig von der Größe ein interessantes Marketingtool.“

Doch Werbegeschenk ist nicht gleich Werbegeschenk und will gut überlegt sein. Bevor es an die Auswahl des Präsents geht, müssen daher Grundüberlegungen angestellt werden. Es sollte klar sein, wofür das Unternehmen steht, welche Zielgruppe es ansprechen und welche Botschaft es mit dem Präsent transportieren möchte. „Viele verschiedene Elemente spielen da eine Rolle, damit wirklich alles passt“, weiß Witrisal. 

Wegwerfartikel haben einen eher negativen Effekt. Man transportiert mit jedem Geschenk auch eine Botschaft. Möchte ich für Qualität stehen, kann ich nicht das Billigste vom Billigen verteilen.

Doch es gibt auch allgemein gültige Regeln: Von Geschenken aus Plastik und mangelnder Qualität rät die Expertin generell ab. Stattdessen gelte es, auf praktische, optisch ansprechende, hochwertige und regionale sowie nachhaltig produzierte Artikel zu setzen. „Eine schöne Haptik und gutes Material sind wichtig. Kunden nehmen das verstärkt wahr“, so Witrisal. 


Mit Nützlichkeit und Qualität punkten 

Auch bei sogenannten Streuartikeln, die beispielsweise auf Messen verteilt werden, lohnt es sich daher, in gute Qualität und Nachhaltigkeit zu investieren. „Die Produkte sind im Einkauf natürlicher teurer, aber der Kunde hat dann auch mehr Freude mit dem Werbegeschenk.“ 

Nicht zu unterschätzen sei aber auch die Nützlichkeit: „Wegwerfartikel haben einen eher negativen Effekt. Man transportiert mit jedem Geschenk auch eine Botschaft. Möchte ich für Qualität stehen, kann ich nicht das Billigste vom Billigen verteilen. Ein Beispiel: Schenke ich Kunden Flaschenöffner aus Edelstahl anstatt aus Plastik, wird der Kunde diesen sicher länger behalten und lieber verwenden. Man sollte sich immer fragen, ob man selbst mit dem Produkt Freude hätte“, erklärt die Grazerin. 

Kunden unterbewusst in Erinnerung bleiben 

Neben klassischen Streuartikeln rät Witrisal aber auch zu etwas individuelleren Kundengeschenken. Sinn machen diese vor allem bei Unternehmen, die für Kunden größere Projekte umsetzen. So könne man in Erinnerung bleiben und mögliche Folgeaufträge an Land zu ziehen. Dabei sind Kreativität und Individualität gefragt.  „Wenn ich als Tischler beispielsweise eine Küche plane und baue, dann lohnt es sich, den Kunden etwas für den Anlass  Passendes und zugleich Nützliches zum Abschluss zu überreichen – beispielsweise schön verpackte Gewürze.“ 


Doch nicht nur im B2C-Bereich sind wohlüberlegte Firmenpräsente gern gesehen. Auch im B2B-Bereich wird ihr Potential laut Witrisal von immer mehr Unternehmen erkannt. „Es ist eine gute Kundenbindungsmaßnahme. Geschenke kann ich natürlich allen meinen Kunden machen, aber man sollte differenzieren.“ So macht es laut der Expertin Sinn, wichtigen Geschäftspartnern zu besonderen Ereignissen, wie zum Beispiel Firmenjubiläen, eine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Nicht immer müsse das der klassische Wein sein. „Je persönlicher das Geschenk ist, desto besser. Schenkt man einen Kugelschreiber, so kann man den Namen des Beschenkten eingravieren lassen. Das eigene Firmenlogo kann man im elitäreren Bereich hingegen getrost weglassen. Der Beschenkte wird sich sicherlich dennoch immer daran erinnern, von wem er den gravierten Kugelschreiber bekommen hat“, so Witrisal. 

Holzkugelschreiber in Geschenkverpackungen
© Mybridget Geschenkdesign


Auch Mitarbeiter wollen beschenkt werden

Die Expertin beobachtet aber auch noch einen weiteren Trend: In immer mehr mittleren Unternehmen und Großkonzernen wird der Nutzen von Geschenken im internen Marketing erkannt.  Beschäftigte dürfen sich daher zu besonderen Anlässen, wie zur Hochzeit, der Geburt eines Kindes oder dem Onboarding, über ein Präsent freuen und fühlen sich so automatisch wertgeschätzt. 

Andere Firmen wiederum veranstalten für ihre Mitarbeiter monatliche Geburtstagsfrühstücke, zu denen sie alle Geburtskinder des jeweiligen Monats einladen und im Zuge dessen ein kleines Geschenk überreichen. „Langsam kommen Unternehmen drauf, dass sie sich um ihre Mitarbeiter kümmern müssen. Geschenke sind natürlich nur ein kleines Puzzleteil, aber sie machen einen Unterschied“, schließt Witrisal.