Vom „Man sollte“ zur Umsetzung
Damit Vorsätze mehr werden als ein leeres Versprechen, braucht es sowohl einen klaren Plan als auch Flexibilität.
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Mehr Sport, weniger Bildschirmzeit, mehr Marktchancen durch Innovation, weniger Effizienzverlust durch Routinen: Die Motivation, sich von alten Gewohnheiten zu befreien, ist gerade zu Beginn eines Jahres besonders hoch.
Viele der Vorsätze schaffen es aber nicht bis zu ihrer Umsetzung. Oft liegt es daran, dass man es sich anfangs nicht erlaubt, schlecht darin zu sein. Nach ein- oder mehrmaligem Scheitern ist der Weg zur Aufgabe dann nicht besonders weit. Die wahre Herausforderung liegt demzufolge darin, sich mit kleinen Rückschlägen vertraut zu machen, sowie in der Fähigkeit, Lösungen zu entwickeln, wenn derartige Hindernisse auftreten. Verringern lässt sich die Fallhöhe, indem man auf kleine Schritte statt große Sprünge setzt: Besser 100 Dinge um ein Prozent ändern als eine Angewohnheit um 100 Prozent (siehe Tipps unten).
Zudem warnt die ehemalige Dekanin der Executive Academy der Wirtschaftsuniversität Wien, Barbara Stöttinger, vor krankhaftem Ehrgeiz – „denn er führt leicht zu Verbitterung und Einsamkeit“ sowie davor, „sich ständig mit sich selbst oder anderen zu messen“. Ihr Rat: „Anstatt sich für das, was Sie nicht erreicht haben, Vorwürfe zu machen, loben Sie sich für alle Fortschritte, die Sie jeden Tag machen – seien sie noch so klein.“
Wachsen oder Untergang
Woran gute Vorsätze sonst noch gerne scheitern? „Dass wichtige Dinge angesichts von dringenden Dingen auf der Strecke bleiben“, schreibt Unternehmercoach und Autor Stefan Merath. Die dringenden Dinge werden nämlich im Gegensatz zu den wichtigen meist extern kontrolliert, beispielsweise durch Kunden. Die Pesönlichkeitsentwicklung des Unternehmers bleibt dagegen im Verborgenen oder oft – wie Neujahrsvorsätze – überhaupt auf der Strecke. Damit wächst aber das betriebswirtschaftliche Risiko, mahnt Merath: „Denn wenn das Unternehmen wächst, hast du zwei Möglichkeiten. Entweder du wächst mit und hast Erfolg oder dein Unternehmen wächst dir über den Kopf und du gehst unter.“
Aber nicht nur der Unternehmer braucht „Selbstfürsorge“ (Stöttinger), auch die Einsatzbereitschaft der Belegschaft bei der Realisierung der Vorhaben wächst mit Wertschätzung. „Employee-Experience“ nennt die Personalentwicklung diesen Ansatz, der parallel zur „Customer Experience“ des Kunden die Erfahrungen beschreibt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während ihrer gesamten Laufbahn in einem Unternehmen machen. Die erfolgreiche Realisierung von Vorsätzen ist damit keine kurzfristige Aufgabe, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der Teamwork, Innovation, Lösungskompetenz, Feedbackkultur und Flexibilität erfordert.