Zwei Personen angeschnallt und fahrend in Auto sitzend
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Volle Fahrt voraus: Neue Ausbildung für Fahrlehrer ist beliebt

Am 1. Jänner 2024 trat die neue Fahrlehrerausbildung in Kraft, um mehr Menschen für den Job zu begeistern. Karl-Heinz Stummer zieht Bilanz.  

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Aktualisiert am 19.12.2024

Die Weihnachtsferien stehen vor der Tür. Während es viele auf die Skipisten und Rodelbahnen zieht, entschließen sich so manche für die „Fahrschulbank“: Weihnachtskurse boomen in Fahrschulen. Damit sie abgehalten werden können, braucht es aber das nötige Personal. Klagten die steirischen Fahrschulen noch im Sommer über Personalengpässe, habe sich die Lage mittlerweile etwas entspannt, verrät der Vorsitzende der steirischen Fahrschulen, Karl-Heinz Stummer: „Die Situation hat sich verbessert. Das liegt an der neuen Fahrlehrerausbildung. Nach zwei Monaten Theorie ist man jetzt im Gegensatz zu früher bereits eingeschränkt als Fahrlehrer einsetzbar. Das ist ein enormer Vorteil, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“ 

Möglich macht das frühe Unterrichten die neu geschaffene Ausbildungsstufe des Fahrlehrerassistenten. Mit diesem Status können angehende Fahrlehrer eine Zwischenprüfung am Computer ablegen und danach sowohl unter Aufsicht als auch selbständig Fahrstunden geben – für die Fahrschulen sind sie somit früher einsetzbar. Zudem hat sich auch der Ausbildungsschwerpunkt verlagert. Erhielt man früher circa 300 theoretische Unterrichtseinheiten, sind es jetzt 176. Die Praxis hat sich dafür mehr als verdoppelt: Statt 60 Unterrichtseinheiten müssen angehende Fahrlehrer seit Jahresanfang rund 200 absolvieren. Das begrüßt der Fahrschulen-Vorsitzende: „Praxis ist wichtig. Ein Fahrlehrer muss wirklich viel können. Wir trainieren in den Praxisstunden verschiedene Situationen, wie erhöhtes Verkehrsaufkommen, Autobahnfahrten oder komplizierte Kreuzungssituationen. In den gecoachten Fahrstunden übt der Fahrlehrerassistent auch das Erklären.“

Viele Quereinsteiger 

Die verkürzte Ausbildungszeit samt vieler Praxisstunden zahlt sich aber nicht nur für die Fahrschulen aus. Fahrlehrerassistenten verdienen kollektivvertraglich genau gleich viel wie Fahrlehrer im ersten Berufsjahr. Dabei bleibt es aber nicht. Innerhalb von vier Monaten als Assistent ist eine Lehrbefähigungsprüfung beim Amt der Steiermärkischen Landesregierung vorgesehen – die Assistenten steigen auf diese Weise zu Fahrlehrern auf. Doch funktioniert das auch in der Praxis? Stummer selbst bildet derzeit in seiner Fahrlehrerakademie in Graz sechs Fahrlehrer aus. Vor allem für Quereinsteiger sei die neue Ausbildung mit garantierten Berufschancen attraktiv. „Drei meiner Auszubildenden sind älter als 50, drei weitere sind etwas jünger. Sie alle bekommen nach der Ausbildung einen Job – entweder bei mir oder in anderen Fahrschulen. Die Personalsituation hat sich also etwas entspannt, vor allem durch Leute aus anderen Branchen, die umsteigen wollen. Schwierig ist es aber nach wie vor, junges Personal zu finden“, so Stummer. Davon kann bei den Fahrschülern keine Rede sein. „Das Interesse an einem Führerschein ist noch immer ungebrochen. Am Land machen die meisten Jugendlichen den L17-Führerschein, in der Stadt starten die meisten mit 20“, so Stummer.