Mann und Frau auf Balkon mit Balkonpaneelen
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Viel Licht und Schatten bei Balkonkraftwerken

Ab September sind Balkonkraftwerke rechtlich leichter umsetzbar. Elek­trotechnik-Branche warnt davor, die Anlage selbst in Betrieb zu nehmen. 

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Aktualisiert am 14.09.2024

Im Nationalrat wurden kürzlich rechtliche Erleichterungen für die Installierung von sogenannten Balkonkraftwerken beschlossen: Demnach soll ab 1. September deren Errichtung einfacher vonstatten gehen. Wenn alle Wohnungseigentümer von der Montage von kleinen PV-Anlagen verständigt werden und niemand widerspricht, gilt das Schweigen als Zustimmung und einer Installierung steht nichts mehr im Wege.

Die Nachfrage nach diesen Mini-PV-Anlagen ist groß. Einer der Player auf dem umkämpften Markt ist das Grazer Start-up EET: Bis zu 1.000 Systeme verkauft das Unternehmen mit über 70 Mitarbeitern pro Monat. Wie andere Anbieter argumentiert das Unternehmen mit der Einfachheit des Systems: Die Anlage werde an einer Steckdose angesteckt und so der Strom ins Haushaltsnetzwerk eingespeist. 

In Eigenregie anstecken oder Fachmann holen?

Anders sehen das Vertreter der Elektrotechniker-Branche: So warnt Innungsmeister Christian Gaich davor, Balkonkraftwerke selbst in Betrieb zu nehmen. „Wir raten dringend, solche Anlagen fachgerecht anschließen zu lassen und den Stromkreis zu überprüfen. In Eigenregie und nicht fachmännisch installiert, könnten Leitungen überlastet werden. Eine schlechte Klemmstelle reicht für eine Gefährdung schon aus“, warnt er. Ein Balkonkraftwerk schicke zwei bis drei Ampere zusätzlich durch die Leitungen, „das addiert sich zum normalen Strom dazu“. Konkret empfiehlt er, die Leitungen anschauen zu lassen und einen eigenen Stromkreis mit Sicherung zu installieren. Zudem sei bei der Befestigung der Platten auf die Statik des Balkons und die Windlast zu achten, „damit die Sog- und Druckkräfte keinen Schaden anrichten“.