Christian Wipfler und Dominik Santner
© Foto Fischer

Tax Freedom Day: Bis 15. August arbeiten die Österreicher nur für den Staat

Wie schon im Vorjahr fällt der „Tax Freedom Day“ heuer wieder auf den 15. August: Rechnerisch haben Herr und Frau Österreicher erst an diesem Tag genug verdient, um alle heuer anfallenden Steuern und Abgaben bezahlen zu können. Erst ab diesem Tag fließt ihr Einkommen in die eigene Tasche. Die jungen Arbeitgebervertreter orten dringenden Handlungsbedarf.

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 14.09.2024

Exakt 228 Tage müssen Herr und Frau Österreicher arbeiten, bis sämtliche Steuern und Abgaben an Vater Staat abgeliefert sind. Erst danach fließt ihr Einkommen in die eigene Tasche. Seit der erstmaligen Berechnung des "Tax Freedom Day" im Jahr 1976 konnte für Österreich noch nie ein Ergebnis in der ersten Jahreshälfte erzielt werden. Oder anders ausgedrückt: Seit 48 Jahren arbeiten die Österreicherinnen und Österreicher mehr für den Staat als für das eigene Börserl. Das zeigt sich auch im internationalen Vergleich, wo Österreich mit einer Lohn- und Lohnnebenkostenquote von 47,2 Prozent auf Platz drei rangiert. Nur in Belgien (52,7 Prozent) und Deutschland (47,9 Prozent) ist die Quote noch höher, der OECD-Durchschnitt ist mit 34,8 Prozent indes deutlich niedriger. „Es wird Zeit, dass sich das Blatt wendet. Zusätzlich zur ohnehin schon schwierigen Wirtschaftslage und der hohen Inflation gefährden die hohen Abgaben und Steuern die Zukunftsfähigkeit heimischer Unternehmen und somit den gesamten Standort“, fordert Christian Wipfler, Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft Steiermark entsprechende Maßnahmen ein: „Die arbeitende Bevölkerung und die Unternehmen brauchen dringend Entlastung. Leistung muss sich wieder lohnen und dafür muss mehr Netto vom Brutto übrig bleiben.“ 

Die Berechnung des „Tax Freedom Day“ erfolgt durch das Hayek-Institut, welches auf Grundlage von Prognosen die zu erwartende Abgabenbelastung für das laufende Jahr berechnet. Zieht man diese Abgaben vom Durchschnittseinkommen ab, verbleibt dem österreichischen Durchschnitt ein verfügbares Gehaltseinkommen von 24.790,46 Euro, was einer Abgabenquote von 62,2 Prozent entspricht. Dementsprechend fällt der „Tax Freedom Day“ auf den 15. August.

Wettbewerbsfähigkeit steht auf dem Spiel

Und dieser späte Zeitpunkt erschwere die Handlungsspielräume der Unternehmen hinsichtlich Beschäftigung und Investitionen, ist Dominik Santner, Co-Vorsitzender der Jungen Industrie Steiermark überzeugt: „Die Lohnkosten und Lohnnebenkosten sind im internationalen Vergleich seit langem nicht mehr wettbewerbsfähig. Dies belastet nicht nur die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sondern hindert auch Unternehmen daran, in Österreich zu expandieren oder zu investieren.“

Auch Ökonom Martin Gundinger, der beim Hayek-Institut die Berechnungen für den „Tax Freedom Day“ durchführt, sieht dringenden Handlungsbedarf: „Nicht nur die hohe Abgabenlast, sondern auch die zunehmende Regulierung bedroht den Wohlstand in Österreich. Eine umfassende Deregulierung wäre dringend notwendig und würde auch geringere Verwaltungskosten bedeuten – wäre also in doppelter Hinsicht sinnvoll."