Dunkelhaarige Frau mit Einkaufstaschen
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Steirischer Handel erwirtschaftet im ersten Halbjahr 17,8 Milliarden Euro Umsatz

Das entspricht einem nominellen Umsatzminus von 2,7 Prozent, real – also preisbereinigt – liegt das Minus noch minimal höher bei 2,8 Prozent. „Der Großhandel ist weiterhin im Krisenmodus, in der Kfz-Wirtschaft hingegen hält der Aufwärtstrend glücklicherweise weiter an“, berichtet Spartenobmann Gerhard Wohlmuth. 

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Aktualisiert am 14.09.2024

Die Zeit der massiven Preissteigerungen aus den vergangenen Jahren scheint überwunden – für das Gesamtjahr rechnet das WIFO mit einer Inflation von 3,4 Prozent, im ersten Halbjahr 2024 wurden 3,8 Prozent verzeichnet. Im Jahresvergleich sinken sowohl der Energiepreis-, der Erzeugerpreis- als auch der Großhandelspreisindex – und auch der Einzelhandel wirkt mit +2,5 Prozent weiter inflationsdämpfend. Gleichzeitig drückt sich die konjunkturelle Schieflage in anderen Zahlen deutlich aus: So konnte der steirische Handel von Jänner bis Juni einen Netto-Umsatz in der Höhe von 17,8 Milliarden Euro erwirtschaften. „Das ist weder nominell, noch um die Preissteigerungen bereinigt, ein Umsatzwachstum. Die Netto-Halbjahresumsätze sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum vielmehr um rund 235 Millionen Euro zurückgegangen“, berichtet Peter Voithofer vom Institut für Österreichs Wirtschaft. 

Im Einzelhandel zeigt sich zwar ein Umsatzplus von 1,2 Prozent, allerdings sei dieses nur durch die Preissteigerungen ermöglicht worden, so der Experte: „Preisbereinigt bilanziert der Einzelhandel mit einem Minus von 1,3 Prozent negativ.“ Immerhin: Nicht in jeder Branche ist Krisenstimmung angesagt: Im Uhren- und Schmuckhandel konnte man im ersten Halbjahr 2024 ein Plus von 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnen, auch im Blumenhandel (+3,0 Prozent), im Lebensmitteleinzelhandel (+2,6 Prozent), im Einzelhandel mit Zeitungen und Büchern (+2,4 Prozent) sowie im Spiel- und Sporthandel (+2,0 Prozent) liegen die Umsatzsteigerungen über dem Einzelhandelsschnitt. Am unteren Ende des Konkunturrankings befindet sich der Online-Handel mit einem nominellen Umsatzrückgang von -2,5 Prozent – und auch im Modehandel (-1,4 Prozent) sowie bei Drogerien und Apotheken (-1,4 Prozent) ging der Trend nach unten. Der Großhandel bleibt mit einer sowohl nominell (-4,3 Prozent) als auch real (-3,3 Prozent) negativen Konjunkturentwicklung im Krisenmodus, während der Aufwärtstrend in der Kfz-Wirtschaft weiter anhält – und Grund zur Hoffnung gibt. „Nominell verzeichnete man hier im ersten Halbjahr ein Plus von 4,5 Prozent, real immer noch von drei Prozent“, erklärt Voithofer.

Wohlmuth (links) und Voithofer (rechts) bei der Pressekonferenz vor einem Bildschirm
© Fischer Spartenobmann Gerhard Wohlmuth (l.) und Peter Voithofer vom Institut für Österreichs Wirtschaft (iföw) präsentieren die aktuelle Bilanz: Der steirische Handel hat von Jänner bis Juni 17,8 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet.


Arbeitslosigkeit steigt, Zahl der Jobs sinkt 

Am Arbeitsmarkt reichen Beschäftigungszuwächse von 1,2 Prozent in der Kfz-Wirtschaft sowie von 0,2 Prozent im Großhandel nicht aus, um den Rückgang im Einzelhandel (-1,8 Prozent) auszugleichen. Insgesamt sinkt die Zahl der Beschäftigten im steirischen Handel damit auf 73.522 (-0,8 Prozent) – im Vorjahr waren es noch 74.100. „Das Beschäftigungswachstum der Post-Pandemiezeit hat schon 2023 ein Ende gefunden – und leider setzt sich dieser Trend fort“, weiß Spartenobmann Gerhard Wohlmuth. Aus dem Einzelhandel gab es im ersten Halbjahr nur vom Uhren- und Schmuckhandel (+5,2 Prozent) sowie vom Blumenhandel (+0,4 Prozent) positive Nachrichten. Das deutlichste Beschäftigungs-Minus verzeichnete man mit 12,1 Prozent der Online-Handel, dicht gefolgt vom Handel mit elektrischen Geräten, Möbeln und Heimwerkerbedarf (-10 Prozent). Die Zahl der Arbeitslosen in der Steiermark stieg entsprechend an – um insgesamt 13,8 Prozent auf 4.500 Personen. Im Einzelhandel liegt die Zahl der Arbeitslosen (3.012) konkret um 433 über dem Vorjahreswert. Aber: „1.904 Jobs konnten von Jänner bis Juni im steirischen Handel nicht besetzt werden“, betont Wohlmuth. Das ist zwar ein deutlicher Rückgang im Jahresvergleich (um 579 Stellen bzw. 23,3 Prozent), sei aber auch ein Auftrag an die Politik: „Wir brauchen deutlich mehr Leistungsanreize, Arbeit muss sich für die Menschen wieder mehr lohnen!“  

Hinsichtlich der Preisentwicklung zeigt sich der allgemeine Trend auch im Handel: Mit +2,5 Prozent Preissteigerung wirkt der Einzelhandel inflationsdämpfend, ebenso der Großhandel (-1,0 Prozent) und die Kfz-Wirtschaft (+1,5 Prozent). In den einzelnen Branchen gibt es deutliche Unterschiede: Während die Preise im Handel mit Zeitungen und Büchern (+7,8 Prozent) sowie mit Uhren und Schmuck (+7,3 Prozent), bei Drogerien und Apotheken (+4,4 Prozent) oder im Lebensmittelhandel (+3,4 Prozent) mitunter doch deutlich nach oben gingen, gab es im Online-Handel (+0,2 Prozent) oder in der Branchengruppe Elektro, Möbel und Heimwerkerbedarf (+0,1 Prozent) praktisch eine Stagnation. 

Wohlmuth-Appell an KV-Verhandler: „Es geht nur gemeinsam!“ 

Die schwächelnde Konjunktur ist also auch im steirischen Handel angekommen – und in weiterer Folge auch am Arbeitsmarkt. Gleichzeitig zeigen die Branchenvertreter, so betont Wohlmuth, dass sie weiter attraktive Angebote schnüren und so ihren Beitrag im Kampf gegen Preissteigerungen und wirtschaftliche Schwächephasen leisten: „Daher brauchen wir Unterstützung und vor allem Entlastung“, so der Spartenobmann. Entsprechend appelliert er auch in Richtung der Gewerkschaften, bei den KV-Verhandlungen Augenmaß walten zu lassen „Es geht nur gemeinsam. Wir sehen, welche Auswirkungen eine schwächelnde Handelskonjunktur auf den steirischen Arbeitsmarkt hat. Es braucht im Herbst Kollektivvertragsverhandlungen mit Vernunft statt Emotionen, speziell im Handel. So stellen wir sicher, dass es wieder zusammen nach oben geht – davon profitieren schließlich wir alle!“