Mann spielt Tennis, im Hintergrund die digitale Tafel
© Florian Rogner

Steirer wollen neue Tennis-Ära prägen

Das Grazer Start-up „slamstr“ ermöglicht mit seinem System eine einfache digitale Punkteerfassung im Tennis – und mehr.

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Aktualisiert am 12.11.2024

Zwei der drei sogenannten GOATs (Greatest of All Time), Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic, haben sich bereits von der großen Bühne verabschiedet, auch Österreichs langjähriges Aushängeschild Dominic Thiem hängt die Tennisschuhe an den Nagel – und doch erfreut sich der Tennissport in den letzten Jahren einer wachsenden Beliebtheit. Das zeigen erfolgreiche Tennis-Blockbusterfilme wie „King Richard“ oder „Challengers“, das belegen ausgebuchte Plätze – und nicht zuletzt viele gut besuchte Turniere. Aber: „Tennis hinkt, was die Digitalisierung betrifft, anderen Sportarten leider hinterher“, betont Fabian Henger. Entsprechend hat sich der leidenschaftliche Tennisspieler mit seinen beiden Co-Geschäftsführern Armin Zangerl und Simon Kneringer mit dem Unternehmen „slamstr“ daran gemacht, etwas zu verändern.

Inputs nutzen

„Unsere Idee war es, ein Live-Scoring im Tennis-Turnierwesen einzuführen“, erklärt Henger. Was im Fußball schon bis in die untersten Ligen üblich ist, erwies sich im Tennis als Herausforderung. „Also haben wir uns überlegt: Welchen Input gibt ein Tennisspieler am Platz ohnehin?“, so Henger. Die Antwort: Das Mitschreiben der Spielstände auf der Anzeigetafel. Das galt es einfach zu verwerten. 

Also ging man an die Entwicklung einer wetterbeständigen, energieeffizienten, akkubetriebenen digitalen Anzeigetafel – es gibt ein Miet- und ein Kaufmodell – und einer passenden App. Von Beginn weg sei klar gewesen: „Tennis muss Tennis bleiben, es darf kein Mehraufwand entstehen.“ Mit slamstr ist es nun einfach möglich, Spielstände live zu verfolgen. „Bisher lief die Kommunikation dazu in hunderten WhatsApp-Gruppen – für die Spieler und auch die Veranstalter sehr mühsam“, weiß Henger. Entsprechend stark sei auch das Interesse.

 Ein System wie unseres hat es bisher noch nicht gegeben – wir haben alles von der Pike auf selbst produziert. Die ersten Tafeln waren Handarbeit. 


Mittlerweile arbeitet man mit dem ÖTV zusammen, nutzte das System bei den steirischen Landesmeisterschaften und erregt auch Interesse aus dem Ausland. Im Oktober wurde die Anzeigetafel bei einem Turnier in Berlin genutzt, slamstr ist auch bei internationalen Jugendturnieren von „Tennis Europe“ im Einsatz, Anfragen gab es auch aus Ungarn oder Australien. Henger: „Es ist auch für die Turnierdirektoren in der Planung eine Entlastung – für die Einteilung der Spiele, für einen flüssigen Ablauf.“

Neben der Anzeigetafel hat slamstr aber noch weitere Ideen. „Wir wollen ein Community-Tool bauen, sozusagen E-Sport auf Tennis ummünzen“, so Henger. Immer wieder stehe er selbst vor dem Problem, keine Spielpartner zu finden – und wenn, dann immer dieselben. „Wir wollen in unserem System eine automatische Spielersuche einbauen und auch eine ebenso automatische Platzbuchung.“ 

Auch für das in Österreich stark ausgeprägte Klubwesen will man mit einem eigens entwickelten „Clubmanager“ etwas bieten. „Für eine bessere Planung – von der Platzbuchung bis hin zum Live-Scoring. Die Tafel und unser System sollen auch abseits des Turnier- und Ligawesens einen Mehrwert für Hobby-Spieler bieten.“ Zudem ist ein eigenes Tool für Trainer und Schiedsrichter angedacht. Schlussendlich sollen User dann einfach selbst entscheiden, welche Funktionen für sie relevant sein könnten. „Mittelfristig wollen wir mit unserem System auch das Niveau noch einmal anheben“, erklärt Henger. 

Quergefragt

Was ist Ihre Vision?

Henger: Dem Tennis wichtige Digitalisierungsschritte zu ermöglichen und mit einer Gesamtlösung Spieler vernetzen und Live-Scoring bieten.

Wie fällt das Feedback aus?

Super! Wir hatten anfangs natürlich Pionierarbeit zu leisten. Weil ich selbst Nutzer bin, weiß ich aber: Wir haben da etwas Cooles gebaut!

Was sind die nächsten Ziele?

Wir arbeiten am Clubmanager und der Spielersuche, führen Verbesserungen durch – und starten mit der neuen Saison richtig durch.