Blick auf die Hebel-Box mit ihren Inhalten, z.B. ein Holzkatapult und ein Büchlein
© Sclio

Start-up begeistert Kinder für Berufe im MINT-Bereich

„Sclio“ entwickelt Experimentierboxen, die bei Kindern Interesse für Naturwissenschaften und Technik wecken sollen.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 07.03.2024

Wenn die wirtschaftliche und demographische Entwicklung sowie die damit verbundenen Debatten der letzten Jahre eines gezeigt haben, dann vor allem eines: Österreichs Unternehmen brauchen qualifizierte Fachkräfte (siehe auch Seiten IV ff.). Ganz besonders trifft das, vom Pflegebereich abgesehen, auf technische und handwerkliche Berufe zu. Aber nicht nur die Bezahlung und Rahmenbedingungen können junge Menschen zu einer Karriere animieren, es ist vor allem auch die Begeisterung für den jeweiligen Bereich. Genau hier setzt das Grazer Start-up „Sclio“ an. Mit eigens entwickelten Experimentierboxen für Kinder, die sich bewusst keinen Geschlechterstereotypen unterwerfen. Heißt: Mädchen und Buben werden gleichermaßen angesprochen.

An der Idee arbeiten Christina Jäger und Stefan Holl, die beide als Tutoren und Nachhilfelehrer tätig waren, schon seit Juni 2023, mit Dezember erfolgte der Markteintritt. Wie man sich abheben will? „Bisherigen Produkte am Markt bedienen viel zu oft noch klassische Geschlechterstereotype. Das heißt: Für Buben gibt es blaue Tech-Experimentierkästen, für Mädchen pinke Parfum-Labors.“ Hier will Sclio ansetzen und die besagte Begeisterung früh wecken. 

Wir wollen Mädchen und Burschen gleichermaßen für Naturwissenschaften und Technik begeistern und frühzeitig für die MINT-Welt einnehmen


„Jede Box beschäftigt sich mit einem Thema aus den Naturwissenschaften. Von der Hebelkraft über Magnetismus bis hin zur Hydraulik“, erklärt Jäger. Konzipiert sind sie als Baukasten. Materialien, meist aus Holz, finden sich in den Boxen. Kinder können damit selbständig experimentieren. 

Die erste Box beispielsweise, so Jäger, widmet sich dem Thema Hebelkraft. Sie enthält ein Heft mit Hintergrundinformationen, Fun-Facts zum Thema und den notwendigen Anleitungen für die Experimente. Aus zwei enthaltenen Holzplatten lassen sich die benötigten Holzteile herausdrücken, auch eine Papp-Aufbauhilfe ist mit dabei sowie 3D-gedruckte Schrauben und Muttern aus Maisstärke. Für die Kinder stellt sich dann die Qual der Wahl: Insgesamt können vier Dinge gebaut werden – ein Katapult (auch Filzbälle sind in der Box enthalten), eine Greifzange, ein Pantograph (Gerät, um Zeichnungen zu vergrößern, Anm.) und eine Balkenwaage. Konzipiert ist das Ganze für Kinder zwischen sechs und acht Jahren. „Aber auch Fünfjährige haben schon Spaß daran, brauchen aber eventuell die Unterstützung ihrer Eltern“, erklärt Jäger. 

Blick auf die Hebel-Box mit ihren Inhalten, z.B. ein Holzkatapult und ein Büchlein
© Sclio Inhalte der Box zur Hebelkraft


Seit Dezember ist die erste Box am Markt – Interessenten können entweder einzelne kaufen oder das Abomodell nutzen. „Die Idee wäre, dass Familien dann monatlich eine neue Experimentierbox nach Hause geschickt bekommen – die Boxen passen in jeden Briefschlitz“, so Jäger. 

„Das Weihnachtsgeschäft ist gut gelaufen“, zieht die Gründerin ein erstes Resümee, auch Kooperationen mit regionalen Anbietern im stationären Handel sind angedacht. Zusätzlich laufen Projekte mit MINT-Volksschulen, um auch Varianten für Großgruppen zu entwickeln. Zukünftig plant Sclio, ein Bildungsnetzwerk aufzubauen – inklusive Betriebsbesuchen, Videoformaten und einigem mehr. 

Experimentierkästen werden laufend entwickelt, angedacht sind auch Varianten für ältere Kinder. „Da werden wir uns komplexeren Themen widmen, zum Beispiel Elektronik oder Chemie“, erklärt die Sclio-Gründerin. Das Ziel sei klar: „Wir wollen Stärken stärken – und Kindern die Möglichkeit geben, über den Tellerrand hinauszublicken.“


Quergefragt


Was ist die Grundidee, was die Vision hinter Sclio?

Jäger: Kinder, Buben und Mädchen, für die MINT-Welt zu begeistern.

Die größten Herausforderungen als junges Unternehmen ?

Sichtbarkeit zu erlangen – vor allem, wenn man bei Null anfängt.

Wie sieht es mit Unterstützung am Standort Steiermark aus?

Wir fühlen uns sehr wohl – und haben viel Unterstützung erhalten.