Sorgenkind E-Mobilität trübt Stimmung im Fahrzeughandel
Die steirischen Pkw-Zulassungszahlen sind 2024 angestiegen. Bei neuen E-Autos gab es aber ein Minus von 11,6 Prozent.
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Die europäische Automobilindustrie kriselt – zumindest im Fahrzeughandel konnte man im Vorjahr aber eine positive Marktentwicklung verzeichnen. Wie Bundes- und Landesobmann Klaus Edelsbrunner in der Jahresbilanz bekannt geben konnte, wurden 2024 österreichweit 253.789 Pkw neu zugelassen (+6,1 Prozent) – und die Steiermark konnte diesen Trend noch übertreffen. Mit 34.792 Neuzulassungen gab es eine Steigerung von 7,2 Prozent. „Die Zahlen bleiben aber insgesamt unter den Erwartungen“, schränkt Edelsbrunner ein. Die schwierige Situation zeige sich nicht zuletzt an steigenden Insolvenzzahlen im Handel, so Edelsbrunner, für den klar ist: „In dieser angespannten Situation ist die Unterstützung seitens der Politik entscheidend.“
Sorge bereitet vor allem die Elektromobilität. Hier wurde 2024 in der Steiermark bei den Neuzulassungen ein dickes Minus von 11,6 Prozent (4.782 Neuzulassungen waren es konkret) notiert. Am Angebot liege es nicht, so Edelsbrunner: „Die Händler haben ihre Aufgaben erfüllt und bieten mittlerweile ein vielfältiges Angebot an Fahrzeugen mit verschiedenen Antriebstechnologien an.“ Zumindest im Gebrauchtwagensektor gab es ein deutliches Plus von 46,8 Prozent auf 4.116 Zulassungen. Aktuell gehe der Trend aber zu Hybridantrieben (Benzin-Hybrid: 9.399 Neuzulassungen, +21,9 Prozent, bei Gebrauchtwägen sogar +59,3 Prozent). Das bestätigt auch Edelsbrunners designierter Nachfolger als steirischer Fahrzeughandelsobmann, Peter Jagersberger: „Damit hat man aktuell das Beste beider Welten und kombiniert die Flexibilität eines Verbrenners mit der Ökologie eines Elektrofahrzeugs.“
Vor dem Hintergrund der Budgetsituation in Österreich sorge er sich aber, dass „das zarte Pflänzchen der Elektromobilität niedergeknüppelt wird“. Bereits bekannt gegeben wurde seitens der Regierungsverhandler, dass eine motorbezogene Kfz-Steuer für E-Autos kommen soll. Gewisse Begünstigungen, etwa die Vorsteuerabzugsmöglichkeit für Unternehmen, dürften dem Vernehmen nach vorerst bleiben. Das sei laut Jagersberger auch notwendig: „Der Löwenanteil der Zulassungen im E-Mobilitätsbereich erfolgt im Gewerbebereich. Wird das eingeschränkt, wird es kaum möglich sein, die europäischen CO2-Flottenziele zu erreichen.“ Schon jetzt sei das für viele Hersteller kaum erfüllbar, es drohen hohe Strafzahlungen, die auch die Zulieferindustrie – in der Steiermark besonders wichtig – treffen und gleichzeitig die Preise erhöhen würden. „Viele Menschen sind aber auf ein Auto angewiesen“, so Jagersberger. Entsprechend müsse die Möglichkeit des Vorsteuerabzugs und des Sachbezugs für Elektrofirmenfahrzeuge bleiben, ebenso wie die Ankaufsförderung für E-Autos für Privatkunden.
Denn dass die Zukunft des Pkw in Europa elektrisch ist, steht für Edelsbrunner außer Frage – zu viel Geld wurde seitens der Hersteller investiert. Es sei aber Geduld gefragt: „Mehr Zeit braucht auch der notwendige Ausbau der Infrastruktur und die Bevölkerung an sich, um die E-Mobilität als Mobilität der Zukunft wahrzunehmen.“