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Sommer, Sonne, Geld: Wie sich das Reisen verändert
Die Reiselust ist wieder groß – trotz steigender Preise. Wir haben nachgefragt, wo und wie heuer geurlaubt wird und ob Abstriche gemacht werden.
Lesedauer: 3 Minuten
Es ist wieder so weit: Die Schulferien stehen vor der Tür und damit für viele auch die Haupturlaubszeit. Nach dem durchwachsenen und unbeständigen Frühlingswetter der letzten Tage sehnen sich viele nach Entspannung in wärmeren Gefilden. Und tatsächlich: Laut einer aktuellen Befragung von Statistik Austria reisen Österreicher so viel wie nie zuvor. 2023 wurden 27,01 Millionen Urlaubsreisen gemacht. Damit hat sich das Reisevolumen von 1969 bis 2023 verfünffacht. Jede dritte Reise fand im Vorjahr zwischen Juli und September statt.
Auch heuer dürfte die Reiselust trotz weltweiter Krisen und der noch immer andauernden Teuerung anhalten. Laut Ruefa Reisekompass 2024 plant dieses Jahr jeder Zweite einen Bade- oder Strandurlaub. Das Budget, das für den Haupturlaub zur Verfügung steht, betrage im Schnitt rund 1.900 Euro. Wenig verwunderlich, dass die Älteren fürs Urlauben tiefer in die Tasche greifen können. Das Budget der Baby-Boomer-Generation betrage pro Person bis zu 2.200 Euro.
Das stimmt Max Schlögl, Geschäftsführer des Reisebüros Gruber Reisen mit Sitz in Graz, optimistisch. Zwar wirke sich die Inflation an den Zieldestinationen auf die Reisepreise aus, doch die Kundschaft nehme das weitestgehend in Kauf: „Von 2023 auf 2024 mussten wir mit den Preisen um 10 bis 15 Prozent hinaufgehen. Im hochpreisigen Segment wird die Preissteigerung akzeptiert. Abstriche werden keine gemacht. Doch auch im mittleren Preissegment, vor allem wenn es um Familienurlaube geht, möchten sich meine Kunden den Urlaub auf keinen Fall nehmen lassen. Sie suchen dann nach günstigeren Alternativen, beispielsweise einer preiswerteren Unterkunft“, so Schlögl.
Von 2023 auf 2024 mussten wir mit den Preisen um 10 bis 15 Prozent hinaufgehen. Im hochpreisigen Segment wird die Preissteigerung akzeptiert. Abstriche werden keine gemacht. Doch auch im mittleren Preissegment, möchten sich meine Kunden den Urlaub auf keinen Fall nehmen lassen.
![© KK Portrait von Max Schlögl](https://www.wko.at/GenticsImageStore/70/70/cropandresize/smart/250/0/1000/1000/stmk/news/max-schloegl-portrait.jpg)
Max Schlögl
Geschäftsführer Gruber Reisen
Frühes Buchen liegt wieder im Trend
Ähnlich verhält es sich bei Retter Reisen. An den drei Standorten in Pöllau, Graz und im niederösterreichischen Neunkirchen fungiert das Reiseunternehmen sowohl als Reiseveranstalter von Busreisen als auch als Reisebüro. Die Buchungslage sei sehr gut, verrät Geschäftsführerin Katharina Posch. Die Preise musste aber auch sie im Ausmaß der Inflation und angepasst an das Zielland weiter nach oben schrauben. So hätten Norwegen und Irland ihre Preise für touristische Leistungen weit über die österreichische Inflationsrate hinaus erhöht. Das müsse man als Reiseanbieter an die Kunden weitergeben.
Unsere Reiseveranstalter-Kunden, die Rund- oder Sportreisen buchen und im Schnitt 50 Jahre oder älter sind, akzeptieren höhere Preise. Anders sieht es aber bei den Kunden unserer Reisebüros aus. Das sind vor allem junge Familien.
![© KK Katharina Posch](https://www.wko.at/GenticsImageStore/70/70/cropandresize/smart/0/14/892/892/stmk/news/katharina-posch-2.jpg)
Katharina Posch
Geschäftsführerin Retter Reisen
Günstigere Destinationen, wie die Türkei, werden daher immer attraktiver. Zudem buchen Familien wieder am liebsten pauschal: „Unsere Reiseveranstalter-Kunden, die Rund- oder Sportreisen buchen und im Schnitt 50 Jahre oder älter sind, akzeptieren höhere Preise. Anders sieht es aber bei den Kunden unserer Reisebüros aus. Das sind vor allem junge Familien. Sie buchen wieder verstärkt all inclusive, denn bei Pauschalurlauben weiß man ganz genau, was der Aufenthalt inklusive Nebenkosten kosten wird“, verrät Posch.
Gleiches Buchungsverhalten zeigt sich bei Gruber Reisen. Bei Schlögls Kunden komme aber auch vermehrt der Faktor Zeit hinzu. Wurde 2023 noch deutlich kurzfristiger gebucht, werden Reiseentscheidungen heuer wieder recht früh getroffen. Bei einem kleineren Reisebudget habe das auch Sinn: „Die Urlauber können so von den Frühbucher-Vorteilen profitieren“, erklärt der Geschäftsführer.
Abwechslung ist im Urlaub gefragt
Und wohin soll es dieses Jahr gehen? Laut Ruefa-Befragung wollen 78 Prozent der Österreicher eine Reise ins Ausland machen. Die nahen Nachbarn Italien und Kroatien gehören laut Umfrage zu den begehrtesten europäischen Reisezielen. Schlögl kann dem nur zustimmen. Griechenland, Kroatien, Spanien, Italien und Deutschland seien bei Urlaubern besonders beliebt. Doch auch nach neuen unbekannten Destinationen werde verstärkt gesucht, beobachtet Katharina Posch: „Eines dieser versteckten Urlaubsjuwele ist zum Beispiel Bosnien und Herzegowina mit dem Una-Nationalpark, wo man wandern kann, oder die Emilia Romagna in Italien. Generell sind Destinationen, in denen man baden und Ausflüge machen kann, sehr beliebt. Dabei legen unsere Gäste Wert auf Abwechslung – einmal ein Kulturausflug, dann wandern und dann baden. So stellt man sich einen rundum schönen Urlaub vor.“
29 Prozent der Österreicher sind bei der Urlaubsplanung an die Schulferien gebunden, die meisten urlauben aber dennoch im Juli und August.
78 Prozent der Österreicher wollen heuer eine Reise ins Ausland machen. 32 Prozent zieht es nach Italien und 26 Prozent nach Kroatien.
5,91 Millionen Personen in Österreich sind 2023 im Urlaub verreist. Weniger als jeder Vierte blieb daheim.
12,7 Millionen Urlaube wurden 2023 innerhalb Österreichs gemacht. Am häufigsten ging es in die Steiermark, nämlich 2,7 Millionen Mal.
73,9 Prozent der in der Steiermark lebenden Bevölkerung sind 2023 verreist.
60,8 Prozent benutzten 2023 für die An- und Abreise einen Pkw.
23,3 Prozent der Österreicher machten 2023 keine Urlaubsreise. Knapp jeder Dritte verreiste aus finanziellen Gründen nicht.