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Smartphones der Skifahrer als Schneehöhenmesser
Handydaten und Künstliche Intelligenz sollen Pistenpräparierung effizienter machen. Pilotversuch läuft am Kreischberg.
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Noch geizt dieser Winter mit jahreszeitadäquatem Niederschlag. Gut 70 Prozent der europäischen Skiresorts setzen daher laut Joanneum Research auf sogenannten „Kunstschnee“, also mittels Schneekanonen und -lanzen technisch produzierten Schnee. Vor dem Hintergrund steigender Kosten für Technik und Energie und wachsender Ansprüche bezüglich Nachhaltigkeit gewinnt daher eine möglichst effiziente Bewirtschaftung an Bedeutung. Unter anderem im Fokus: die Pistengeräte, die pro Fahrzeug und Saison zwischen 20.000 und 30.000 Liter Diesel verbrauchen. Je weniger „leere Kilometer“ sie zurücklegen, desto günstiger die Tankrechnung und desto geringer der CO2-Ausstoß.
Für eine effiziente Präparierung müssen die Fahrer allerdings wissen, wo wie viel Schnee auf der Piste liegt. Größere Skigebiete, die sich eine entsprechende Ausstattung oder Aufrüstung ihres Fuhrparks leisten können, setzen dabei bereits auf Pistengeräte, die über Sensoren zur elektronischen Schneehöhenmessung verfügen. Dafür werden Laserscandaten von Satelliten aus regelmäßigen Geländeüberflügen im (schneefreien) Sommer als Vergleichsgröße verwendet und über die Differenz die Schneehöhe errechnet. In Zukunft soll das auch via Handys und Satelliten funktionieren.
Am Institut für Digitale Technologien der Forschungsgesellschaft Joanneum Research entwickelt man im Rahmen des Forschungsprojekts „GreenSki“ eine neue Methode.
Dafür sammelt das Forschungsteam rund um Roman Lesjak die GPS-Lokalisierungsdaten von Skifahrern über Apps ein, die schon bisher den Skitag eines Pistenbenutzers aufzeichnen, um die Fahrleistung auszuwerten. Über Standortdaten-Tracking wird für die Schneehöhenmessung zusätzlich die Positionierung des Skifahrers über Grund eruiert. So erhält man auf zehn bis zwanzig Zentimeter genaue Schneehöhen. Dank der Masse an Daten von möglichst vielen Skifahrern sollen präzisere Prognosen im Zentimeter-Bereich möglich werden. Eine erste Testversion ist diese Saison im Skigebiet Kreischberg im obersteirischen Murtal im Einsatz.