Farina-Chef Peter Stallberger kennt die Mühle von Kindesbeinen an.
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Seit 100 Jahren mahlt hier die Mühle

Anno 1924 als Familienbetrieb gegründet, hat sich Farina in Raaba als erste Hartweizenmühle zu einem Pionier in der Mehl-Produktion gemausert.

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Aktualisiert am 25.09.2024

Wenn das kein Grund zum Feiern ist: Zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Politik und Interessenvertretungen waren kürzlich zur Farina-Mühle nach Raaba gekommen, um das 100-jährige Firmenjubiläum zu feiern. Anlässlich des Festakts ließ die Unternehmensleitung rund um Good-Mills-Geschäftsführer Peter Stallberger und Produktionsleiter Andreas Seidl die Geschichte der Traditionsmühle Revue passieren.

Als Chef von Österreichs größter Mühlengruppe mit 125 Mitarbeitern lenkt Stallberger seit 2013 die Geschicke der Standorte in Schwechat (Fini’s Feinstes), Rannersdorf (Bio-Mühle) und eben Raaba (Farina). Wenn er über „seine“ Mühle berichtet, werden Erinnerungen wach: Selbst in der Mühle aufgewachsen, ist er eng verwurzelt mit dem Betrieb an der Grazer Stadtgrenze. Als sich Farina 1959 als Haushaltsmehl-Marke etablierte, blickt er schmunzelnd zurück, „hat meine Mutter begonnen, in großem Stil Gugelhupf zu backen“.

Doch die Anfänge des Betriebs liegen noch viel weiter zurück: Bereits im Jahr 1924 hat die aus Odessa geflüchtete Familie Schedlbauer die Mehlproduktion in der alten Mühle aufgenommen. Und hat sich als erste Hartweizenmühle Österreichs etabliert. Noch heute wird am Standort Hartweizen verarbeitet, der für die Teigwarenherstellung benötigt wird. Klingende Namen wie Wolf und Recheis zählen zu den großen Abnehmern.

Verwurzelung in der Region

In der Produktion setzt Farina auf steirischen Vulkanlandweizen – vom Vulkanland gelangt der Weizen auf kurzem Transportweg in die Mühle. Hergestellt werden vielfältige Produkte, Mehle und Grieße aus Weich- und Hartweizen, Kleie, Weizenkeime und Roggenprodukte. Unglaubliche 100.000 Tonnen Mehl werden jährlich produziert. 

Schon früh wehte der Pioniergeist durch die feinen und lauten Mahlwerke: Als die Bio-Idee in den 1980er-Jahren noch in den Kinderschuhen steckte, setzte der Betrieb bereits auf Bio-Vermahlung. „Gestartet wurde mit fünf Tonnen, heute beläuft sich das Bio-Geschäft auf 40.000 Tonnen“, so Stallberger.

Über die Jahre ist die Mühle gewachsen, heute gehört sie als Teil der GoodMills-Gruppe zum größten europäischen Mühlenkonzern. Grundlegend verändert hat sich aber nicht nur die Firmenstruktur, sondern auch das Handwerk: Längst sind die Bilder traditioneller Müller, die in weißem Gewand schwere Getreidesäcke schleppen, verschwunden. Stattdessen überwacht der Müller von heute seine Mühle vom Bildschirm aus.

Hochmodern präsentiert sich der Betrieb mit 50 Mitarbeitern auch in Sachen Nachhaltigkeit: Mit der Installation der damals größten Photovoltaikanlage Österreichs hat Farina 2009 neue Maßstäbe gesetzt. Fünf Jahre später wurde eine Getreidestaubheizung in Betrieb genommen. „Damit können wir jährlich 70.000 Liter Heizöl einsparen“, so Produktionsleiter Andreas Seidl. Mit Blick in die Zukunft forciert man auch die Lehrlingsausbildung: 50 Lehrlinge wurden am Standort bereits ausgebildet, etwa zu Verfahrenstechnikern für die Getreidewirtschaft.

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