
Saisonale Fake-Shops im Trend: Wie Händler damit umgehen
In zehn Jahren haben sich Online-Betrügereien vervielfacht. Wie Händler Vertrauen zu Konsumenten aufbauen können.
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Der Frühling steht vor der Türe, Ostern naht heran – und natürlich regt der Jahreszeitenwechsel viele Menschen auch zum entsprechenden Einkauf an. Fest steht: Auch wenn der Online-Handel laut aktueller Konjunkturerhebung im Vorjahr ein leichtes Umsatzminus von 1,8 Prozent hinnehmen musste – das Internet ist zum zentralen Marktplatz für heimische Unternehmen geworden. Eine Tatsache, die auch Betrügern nicht verborgen bleibt, wie Thorsten Behrens weiß. Nicht umsonst informierte der Experte von „Watchlist Internet“ kürzlich Händler in einer Veranstaltung der WKO Steiermark rund ums Thema Cybersicherheit im Online-Handel und sogenannte „Fake-Shops“.
Denn diese werden immer mehr zum Problem. Behrens: „Im Jahr 2014 hatten wir bei Watchlist Internet 300 derartige Shops gelistet – 2024 waren es 7.000!“ Über das Jahr gerechnet seien dabei saisonale Schwankungen zu beobachten: „Aktuell starten wieder Fake-Shops zu Fahrrädern oder E-Bikes, Richtung Sommer wird es mehr zu Pools und Co. geben, im Herbst dann zu Heizöl oder Holz“, weiß der Experte. Für Konsumenten heißt das: „Wenn man bei einem Shop bisher noch nichts gekauft hat, sollte man immer einen Blick ins Impressum werfen – 95 Prozent der Fake-Shops haben keines“, so Behrens. Auch eine Internet-Recherche nach anderen Erfahrungen sei zu empfehlen – und ein kurzer Blick auf die Watchlist Internet. „Ein Warnsignal ist es auch, wenn am Anfang des Bestellvorgangs verschiedene Zahlungsmittel versprochen werden, am Ende aber nur eines übrig bleibt. Dann heißt es: Finger weg!“
Für E-Commerce-Betriebe hingegen gelte es, sofort Vertrauen zu Kunden aufzubauen. „Man muss auf ein ordentliches Impressum achten und sollte auch eine Telefonnummer angeben, unter der man wirklich erreichbar ist. Immer mehr Menschen machen Testanrufe!“ Eine weitere Option seien Gütesiegel, wie das Österreichische E-Commerce-Gütezeichen. „Wir analysieren den Online-Shop, gehen eine Checkliste mit etwa 100 Punkten durch – und stellen diese dann den Händlern zur Verfügung. Inklusive Anmerkungen, was wie angepasst werden muss, um das Gütezeichen zu erhalten“, erklärt Behrens.
Für den Experten steht fest: „Es wird regulatorische Maßnahmen brauchen, um die Erstellung von Fake-Shops erschweren.“ Ganz von der Bildfläche verschwinden werden sie aber wohl nicht. Entsprechend brauche es Sensibilisierung der Konsumenten. „Man muss lernen, genauer hinzusehen.“ Gleichzeitig wird es für Händler wichtiger werden, sich im Netz gleich vertrauenswürdig zu präsentieren.