Adele Fuchs in einem gelben Reisfeld
© Barbara Majcan

Reis macht in der Steiermark dem Kürbis Konkurrenz

„In der Farbe liegt der Geschmack“, verrät Adele Fuchs Vorzüge von Bio-Mittelkornreis. Sie muss es wissen. Sie baut in selbst an. In Klöch!

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Aktualisiert am 02.11.2023

Warum gibt es zum typisch steirischen Backhendl keinen typisch steirischen Reis? Solche Fragen kann man sich stellen – und unbeantwortet lassen. Oder man macht es wie Adele und Franz Fuchs – und beginnt das Angebotsvakuum zu füllen. Seit 2010 bauen die beiden in Klöch Reis an. In einer Gegend, die für Kürbis und Wein bekannt ist, setzt das Ehepaar auf eine der wichtigsten und meistverbreiteten Getreidesorten der Welt. 

Ausgerechnet Reis? Am Kürbishof? „Es war der Reiz, etwas Neues auszuprobieren“, sagt Fuchs. Die Konkurrenz? „Übermächtig“ wäre eine massive Untertreibung. China produziert mit über 200 Millionen Tonnen pro Jahr mehr als ein Drittel der weltweiten Reisernte. In Klöch konnte Familie Fuchs die Erntemenge in den letzten Jahren von 100 auf 150 Tonnen in die Höhe schrauben. 

Dafür punktet man nicht nur mit einem Höchstmaß an Regionalität, sondern auch mit einer nachhaltigen Anbaumethode: Statt wie bei Nassreis wie in asiatischen Feldern zu fluten, werden die Fuchs‘schen Äcker im Trockenanbau bewirtschaftet. Das heißt, dass die flachwurzelnden Mittelkorn-Reispflanzen mittels Beregnungsanlage feucht gehalten werden. „Dadurch brauchen wir 70 Prozent weniger Wasser als Reisbauern in Asien und nur geringfügig mehr als die Landwirte, die bei uns Mais anbauen“, rechnet Adele Fuchs vor. Außerdem entstehe – anders als durch Fäulnisprozesse beim Nassreis – kein Methangas. Auch bei den Transportwegen wird auf einen möglichst seichten ökologischen Fußabdruck geachtet. Die Wege zwischen den 60 Hektar Anbauflächen und der Verarbeitung beschränken sich auf einen Umkreis von 30 Kilometern, den Strom für die Produktion liefert die Photovoltaikanlage am Dach. 

Mittlerweile hat die 2022 in der Kategorie Nachhaltigkeit als „Unternehmerin des Jahres“ ausgezeichnete Südoststeirerin die Produktion ausgeweitet und 2019  eine eigene „Reismanufaktur“ eröffnet. Dort werden die Pflanzen nicht nur geschält und poliert, sondern der „SteirerREIS“ direkt vor Ort für den Lebensmittelhandel, regionale Genussläden, und den eigenen Onlineshop vakuumverpackt. „Damit sind wir die Einzigen in Österreich“, ist Fuchs stolz.

Das, was in der Produktion übrig bleibt, wird zu Mehl, Gries, Bier und neuerdings Crackern verarbeitet. Und der Kürbis? Fuchs schmunzelt: „Macht nur noch 20 Prozent des Geschäfts aus.“

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