Die Schüler der Volksschule Wildbach bei der Aktion
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Raus aus dem Toten Winkel: Schüler in der Steiermark werden sensibilisiert

Die Gefahr, von einem Lkw-Fahrer übersehen zu werden, ist groß. Die Aktion „Toter Winkel“ macht Kinder darauf aufmerksam.

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Aktualisiert am 14.09.2024

Sich hinter das Steuer eines Lkw setzen und sehen, was der Fahrer nicht sehen kann: Diese Gelegenheit haben ab 2024 steirische Volksschulkinder. Ziel der Aktion: Das Bewusstsein der Kinder schärfen und Unglücksfälle vermeiden, denn tödliche Unfälle mit Lastern nehmen laut Verkehrsclub Österreich stark zu. So waren im Vorjahr über 3,5 Tonnen schwere Fahrzeuge an jedem sechsten tödlichen Unfall beteiligt. 

Für Betroffene, aber auch Lkw-Lenker eine schwierige Situation, weiß Fachgruppengeschäftsführerin Anja Krenn: „Wenn etwas passiert, dann leidet nicht nur der Verunfallte, sondern auch der Fahrer. Er muss den Unfall seelisch verkraften und ihn mit seinem Gewissen ausmachen. Das kann sehr belastend sein.“ 

Vor allem beim Abbiegen kommt es häufig zu brenzligen Situationen. Erst Anfang Oktober wurde eine 29-jährige Radfahrerin in Graz von einem Lkw überrollt. Sie dürfte beim Abbiegen vom Fahrzeuglenker nicht gesehen worden sein. Das hätte vermutlich verhindert werden können. Mit der Aktion „Toter Winkel“ möchte die Fachgruppe Güterbeförderung bei den Kleinsten ansetzen. Einen ers­ten Aktionstag startete die Fachgruppe Ende Oktober in der Volksschule Wildbach. Gemeinsam mit zwei Polizisten des Stützpunkts Deutschlandsberg und einem über 18 Meter langen und bis zu 40 Tonnen schweren Lkw des lokalen Transportunternehmers Bernhard Pirker besuchten sie die Viertklässler und machten sie nicht nur in der Theorie  auf die Gefahren des Toten Winkels aufmerksam, sondern ermöglich­ten ihnen auch einen Blick aus der Fahrerkabine heraus.

Für Peter Fahrner, Obmann der Fachgruppe, ein wesentlicher Schritt: „Wenn ein Kind rechts neben dem Lkw steht, kann es der Fahrer einfach nicht sehen. Kinder verstehen das am besten, wenn sie selbst im Führerhaus sitzen und sehen, was der Fahrer im Seitenspiegel nicht sehen kann.“ In Wildbach durfte jeder Schüler einmal hinter dem Steuer Platz nehmen, während sich die Klassenkameraden im Toten Winkel versteckten. Für viele überraschend: Die ganze Klasse wurde im Toten Winkel „unsichtbar“. 

Als Andenken an den erlebnisreichen Tag erhielten die Schüler spezielle Gesichtsmasken, die einen Blick aus der Windschutzscheibe eines Lkws simulieren und den Kindern beim Erzählen des Erlebten helfen. 

Der Zuspruch bei den Kindern war jedenfalls groß. Die WKO steht daher bereits mit der Bildungsdirektion in Kontakt, um die Aktion 2024 steiermarkweit auszurollen. Aktuell wird nach Transportunternehmen gesucht, die für Schulbesuche einen Fahrer und einen Lkw stundenweise zur Verfügung stellen können. Über Einsätze werden alle teilnehmenden  Unternehmen zeitgerecht informiert.

Anmeldung unter: befoerderung.gueter@wkstmk.at