Zwei Personen warten in einer Azrtpraxis
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Ohne Wartezeit in die Praxis

Mit „Quickticket“ sagt Katharina Feiertag Wartezeiten bei Arztbesuchen den Kampf an – und sorgt international für Aufsehen.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 21.05.2024

„Sie haben einen Termin? Bitte nehmen Sie doch kurz Platz!“ Und etwas mehr als eine Stunde später sitzt man auch schon im Behandlungszimmer. Ein Szenario, das vielen bekannt sein dürfte. Der Grund: ein steigender Bedarf an medizinischer Betreuung, entsprechend gefüllte Arztpraxen – und Personal, das mit dem Patientenzustrom kaum noch mithalten kann. Die Wartezeiten sind dabei sowohl für Ärzte und Mitarbeiter als auch für die Patienten eine Belastung. Eine unnötige, so Katharina Feiertag. Deshalb hat die Steirerin 2021 ihr Unternehmen „Quickticket“ gegründet – und erobert damit Schritt für Schritt den europäischen Markt. 

Gekommen sei ihr die Idee im Gespräch mit Freunden – zuerst ging es um die Möglichkeit, in der Gastronomie Wartezeit-Prognosen zu erstellen. Feiertag, die Gesundheitsinformatik studiert hatte, sei aber gleich klar gewesen, dass es anderswo größeren Bedarf gibt: „Ich habe gesagt: Gehen wir damit doch ins Gesundheitssystem.“ Damit sei der Startschuss gefallen. Zur rechten Zeit, denn gerade im Zuge der Corona-Pandemie habe sich die Situation noch verschärft. Feiertag: „Mitunter mussten Mitarbeiter eingestellt werden, nur um Patienten-Termine zu koordinieren. Mit Quickticket haben wir dieser Thematik ein Ende bereitet.“

Katharina Feiertag vor einem Tablet und mit einem Handy mit QR-Code in der Hand
© Quickticket Katharina Feiertag mit Quickticket


Wie das? „Technikaffine Personen besuchen einfach die Website der Praxis. Dort kann man sehen, wann man nach jetzigem Stand an der Reihe wäre – Notfälle können natürlich zu Verzögerungen führen –, und kann dann bei Bedarf ein Ticket ziehen.“ Bei den meisten Arztpraxen werden dann auch gleich erste Informationen abgefragt – etwa der Grund der Untersuchung, um die Organisation für das Personal zu erleichtern. Eine zweite Möglichkeit sei, Tickets telefonisch zu ziehen. „Anrufer kommen dabei zu einem Automatismus, der alle relevanten Informationen erhebt.“ Ein dritter Weg findet sich direkt vor Ort. Neben Informationsblättern mit QR-Code setzt man hier auf ein Kiosk-System. Patienten finden ein Tablet vor und erhalten nach nur einem Klick ein ausgedrucktes Ticket, inklusiver Zeit-Prognose. Ein großer Vorteil für das Personal: Quickticket lässt sich einfach in bestehende Systeme integrieren.

Entsprechend sorgt das Unternehmen für Furore – nicht umsonst wurde Feiertag vom US-Magazin „Forbes“ wie auch von der „Steirischen Wirtschaft“ unter die „Top 30 unter 30“ gewählt. „Das hat mir natürlich wahnsinnig viel bedeutet.“ Und die Bekanntheit gesteigert: „Mittlerweile sind auch Ärzte in Deutschland und der Schweiz mit Quickticket gestartet, wir boarden täglich neue Praxen an. Eine sehr coole Dynamik“, freut sich Feiertag. Auch Anfragen von Krankenhäusern gebe es, im In- und Ausland. „Zum Beispiel von einer Privatklinik-Kette aus der Schweiz. Dort verzeichnet man aktuell neun bis zehn Stunden Wartezeit. Das wollen wir lösen“, so Feiertag. „Und das können wir auch!“ 


Quergefragt

Was ist eure Vision?

Feiertag: Wartezeiten zu eliminieren. Zuerst im Gesundheitssystem, aber vielleicht bald auch darüber hinaus.

Die nächsten Ziele?

Feiertag: Unseren Kundenstamm im DACH-Raum weiter auszubauen und Quickticket schrittweise auch in Kliniken zu bringen.

Graz bleibt eure Heimat?

Feiertag: Ja, wir wollen hier bleiben. In dieser Stadt schlummern viele großartige Talente.