Neue Betrugsmasche bereitet dem Teppichhandel Sorgen
WKO-Sprecher warnt: Betrügerische Anbieter werben aktuell mit billigen Teppichreinigungen und lukrativen Ankäufen.
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Seit Monaten verstaubt der alte Orientteppich der Eltern im Abstellraum vor sich hin – und das, obwohl er eigentlich ein Vermögen wert ist. Das erzählt zumindest der nette Herr, der plötzlich vor der Türe stand und den Teppich für einen guten Preis erwerben möchte. Bei entsprechender vorheriger Reinigung – aber auch dafür hat er ein passendes Angebot parat. Zuletzt ein wiederkehrendes Szenario in der Steiermark. „Vorsicht, das ist eine Gaunerei“, warnt Meicl Wittenhagen, Obmann des steirischen Landesgremiums des Elektro- und Einrichtungsfachhandels und selbst Teppichhändler. „Immer wieder gibt es da Probleme – aktuell ist wieder eine Firma unterwegs.“
Wittenhagen kann von derartigen Betrugsfällen mittlerweile ein Lied singen. „Da wird mit unterschiedlichsten Tricks gearbeitet und vieles angeboten – von Teppich- über Pelzankäufe bis hin zu Reinigungen“, erzählt er. Erst vor kurzem habe ihn wieder eine betroffene Steirerin kontaktiert. „Ihr wurden 2.500 Euro für einen Teppich angeboten“, erzählt Wittenhagen. Allerdings: Kaum überbrachte sie diese dem Käufer, verlangte er plötzlich Gold und Schmuck – und baute dahingehend Druck auf. „Besonders stark wird auf Erben abgezielt – die oft nicht wissen, was sie mit alten Pelzmänteln oder eben Teppichen machen sollen“, erklärt Wittenhagen das Geschäftsmodell. Genau hier setzen diese Betrugsmaschen an – beworben wird das Ganze oft aggressiv via Flugblatt. Der besagte Teppich der oben genannten Kundin sei auch deutlich weniger wert gewesen als die versprochenen – und dann auch nicht bezahlten – 2.500 Euro.
Regelmäßig hören die heimischen Teppichhändler auch von billigen Teppich-Reinigungsangeboten. Wittenhagen: „Gerade erst habe ich für eine Kundin einen Teppich um rund 1.000 Euro gereinigt. Zuvor wurde ihr von einer derartigen Firma aber ein deutlich geringerer Preis geboten.“ Dieser wurde aber nicht eingehalten, so Wittenhagen: „Nachdem sie die Teppiche hingebracht hatte, wurden plötzlich 6.500 Euro verlangt.“ Das Prozedere ist ein bekanntes: Meist werde dann behauptet, der Teppich sei besonders wertvoll, oder die Verunreinigungen besonders drastisch. Der Kundin gelang es glücklicherweise, den Prozess abzubrechen. „Der billige Preis hat sie gelockt – aber schlussendlich zahlt sie bei steirischen Unternehmen dann doch viel weniger“, so Wittenhagen.
Entsprechend empfiehlt er, sich immer beim Fachhandel zu informieren. „Auch wenn Händler vielleicht kein Interesse am Ankauf haben, können sie wertvolle Tipps und Einschätzungen geben.“ Nur so könne man derartigen Betrugsmaschen entgehen.