Neue App für Pflege mit Herz
Mit der HerzensApp will ein Grazer Start-up Familien bei der Suche nach Pflegekräften unterstützen, die Kommunikation verbessern und mehr Zeit in der Pflege schaffen. So soll der aktuelle Notstand gelöst werden.
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Die Menschen werden älter, es kommen weniger Junge nach. Wird nichts getan, ist die Pflege der Zukunft massiv gefährdet. Wir können da einen Beitrag leisten.“ Mit diesen Worten macht Co-Founder und CEO Konstantin Pollanz schnell klar, worum es ihm und seinen Partnern mit der im Vorjahr gegründeten „HerzensApp“ geht: den immer drängender werdenden Pflegenotstand zu lösen.
Wie das? „Wir unterstützen Familien dabei, Pflege für Oma, Opa, Mama oder Papa zu organisieren und administrieren“, erklärt Mitgründer Oliver Wimmer. Über die HerzensApp können sie nicht nur, für eine Vermittlungsgebühr, Pflegekräfte finden – auch die Kommunikation wird erleichtert. „Oft gibt es Sprachbarrieren – über unsere Software kann ich aber der Pflegekraft auf Deutsch schreiben, der Text wird in ihre Muttersprache übersetzt und sie kann in dieser antworten. So gehen wichtige Informationen nicht verloren.“ In der Family-App können weitere Personen angelegt werden, den Gesundheitszustand der pflegebedürftigen Person beobachten, miteinander chatten und Fotos teilen. Datenschutzkonform.
Auch die Pflegekräfte profitieren: „Sie können die gesamte Dokumentation in der App erledigen – durch unsere Speech-to-Text-Funktion viel schneller als bisher“, so Wimmer. Pflegekräfte sprechen ein, was sie getan haben, die App verschriftlicht in 16 verschiedenen Sprachen – und ist auf medizinische Terminologie trainiert. Die Nutzung – wenn sich Familie und Pflegekraft schon gefunden haben – ist kostenlos.
Darüber hinaus will man vor allem Agenturen ansprechen. Pollanz: „Die betreuen ja bis zu 700 Familien. Über unser Dashboard können sie Betreuer anlegen, diese zuteilen und die ganze Administration digital abbilden.“ Den Agenturen bietet man einen monatlichen Tarif pro Familie – drei sind gratis. „Die App wird schon sehr gut angenommen“, so Wimmer. Österreichweit wird sie im Jänner ausgerollt.
„Studien zeigen, dass die Dokumentation mehr Zeit kostet als die Arbeit am Menschen“, so Wimmer. Mit der HerzensApp sollen zeitliche Ressourcen frei werden: „Pflegerinnen und Patienten geht oft die Menschlichkeit ab.“ Auch deshalb würden Pflegekräfte im Schnitt nur sieben Jahre im Beruf verbringen. Das will man ändern – „und auch den Wiedereinstieg für Ausgeschiedene erleichtern“, so Wimmer. Daneben setzt das zwölfköpfige Team auf Forschung, hin zu einem KI-Pflegeplan – „der auf Basis bisheriger Betreuung und Vitalzeichen Handlungsempfehlungen trifft“. So soll die HerzensApp weiter wachsen.
Quergefragt
Was ist eure Vision?
Pollanz: Gemeinsam die Pflege der Zukunft zu gestalten.
Und die größte Herausforderung?
Wimmer: Vertrauen zu gewinnen – durch Transparenz.
Die Steiermark/Graz ist für euch?
Pollanz: Durch Unis und FHs ein attraktiver Standort.