
Münzen aus dem Müll
Bargeldloses Zahlen liegt zwar im Trend, noch immer landen aber zahlreiche Münzen im Abfall. Redwave filtert sie aus Schlacken und setzt auf Künstliche Intelligenz
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Sie werden in Jacken- und Hosentaschen, Hand- und Reisetaschen, Autohandschuhfächern oder anderen Alltagsdepots zwischengelagert – und dann vergessen: Münzen. Statt am Sparbuch landen sie am Ende in Staubsaugeranlagen oder im Restmüll. Abgesehen vom monetären Wert gehen damit auch wertvolle Metalle verloren. Redwave, weltweit führender Anbieter für sensorgestützte Sortiermaschinen für die Abfallaufbereitung aus Eggersdorf bei Graz, hat dafür ein eigenes System entwickelt, das diese Münzen aus Schwermetallfraktionen herausfiltern kann. Ein „lukratives“ Geschäft: Immerhin befinden sich in der Schlacke aus industrieller Abfallverbrennung durchschnittlich ein bis zwei Prozent Nichteisenmetalle – und davon ein erheblicher Anteil Münzen, rechnet man bei Redwave vor. Ohne die Sortiertechnologie würden die Geldstücke verloren gehen beziehungsweise unterpreisig als Schwermetall verkauft werden.
Exportquote von knapp 98 Prozent
Während die dafür notwendige Technologie als technisch relativ einfach beschrieben wird, funktionieren komplexere Sortierprozesse auf Basis von chemischen Analysen beziehungsweise Farberkennungssensoren. Das Spektrum der ferrariroten Maschinen beschränkt sich dabei nicht nur auf Metall, sondern umfasst neben Papier, Kunststoffen und Mineralien auch Glas. Die Technologie ist hochsensibel. So kann ein Mix aus Nichteisenmetallen ab einer Größe von nur vier Millimetern erkannt und sortiert werden, um daraus reines Kupfer, Messing, Zink oder Edelmetallfraktionen aufzubereiten. Um Metallschrott effizienter und nachhaltiger zu recyceln, wird im Rahmen eines Forschungsprojekts zudem auf Künstliche Intelligenz, Big Data und Blockchain-Technologie gesetzt, um eine Recyclingplattform zu schaffen, die Daten vernetzt und eine optimierte Verwertung ermöglicht.
Entwickelt, geplant und gefertigt werden die Maschinen in der Firmenzentrale in Eggersdorf. Insgesamt beschäftigt das Mitglied der Gleisdorfer BT Group in Österreich hundert Mitarbeiter. Dazu kommen – bei einer Exportquote von knapp 98 Prozent – noch einmal rund zwanzig Beschäftigte in Auslandsniederlassungen.