Mit diesem Geschäftsmodell sitzt er ganz fest im Sattel
Mario Wöhrer ist einer der wenigen Fahrzeugsattler im Land: Mit viel Akribie hat er das alte Handwerk erlernt – sehr zur Freude seiner zahlreichen Kunden.
Lesedauer: 1 Minute
Motorrad-Freaks und Oldtimer-Fans ist der kleine Ort Wörschach im Ennstal ein Begriff. Schließlich ist dort mit „SDKustom“ („Stitched Dreams“) eine der wenigen Fahrzeugsattlereien beheimatet. Mit Mario Wöhrer hat der Betrieb einen Chef, der seine Passion für Autos und Motorräder zum Beruf gemacht hat.
Doch alles der Reihe nach: „Eigentlich sollte ich den Bauernhof meiner Eltern übernehmen“, erinnert er sich. Stattdessen schlug der junge Mann aber einen anderen Weg ein, absolvierte die Meisterprüfung zum Spengler und Lackierer und eine Folierausbildung. „In Slowenien hab ich dann das Sattler-Handwerk erlernt, dazu viele Youtube-Videos geschaut und geübt, geübt und geübt.“ 2017 hat sich der Obersteirer dann ganz der Sattlerei verschrieben. Mit viel Geschick werden seither Sitze zerlegt, kaputte Teile entfernt, Schnittmuster vorbereitet. Es wird geflickt, gefüttert und gesteppt. Wöhrer arbeitet mit zwei Nähmaschinen, mit einer Stickmaschine kann er individuelle Kundenwünsche umsetzen. Dabei ist viel feinmotorisches Geschick erforderlich. „Ein Millimeter Toleranz ist erlaubt, mehr nicht.“
Aufwändige Detailarbeit
Bester Beweis für die Präzisionsarbeit ist Wöhrers eigenes Motorrad – eine Harley Davidson. In aufwändiger Detailarbeit verleiht er „seiner“ Harley regelmäßig eine neue Optik, „da fließen bis zu 400 Arbeitsstunden rein“. Die Kunden wissen seine Genauigkeit zu schätzen: Vorwiegend sind es „Benzinbrüder“, die es in die perfekt in Szene gesetzte Werkstatt lockt. Doch auch Bootsbesitzer und Golffans docken beim Ein-Mann-Betrieb an, um die Innenausstattung oder eben ihr Golfcar optisch „auftunen“ zu lassen. Zusätzlich sorgen auch Fitnessstudios (!) für volle Auftragsbücher: „Schon 80 Fitnessstudios sind meine Kunden.“ Regelmäßig rollen Lieferwägen an, die bis oben hin voll mit Fitness-Zubehör sind.
Allerdings müssen die Kunden Geduld beweisen: Die Auftragsbücher sind dermaßen voll, dass erst in einem halben Jahr wieder Termine frei sind.