Wasserstoff statt Diesel: Pilotprojekt für Bagger in Gratkorn
© Strabag

Millionen für den Wasserstoff-Ausbau

Bis 2030 wird die Wasserstofferzeugung in der Steiermark massiv ausgebaut. Erste Pilotanwendungen für Baustellen laufen.

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Aktualisiert am 26.09.2024

Ein „H“ und eine „2“ am Heck als Chiffre für eine Revolution, die aktuell im Kanzelsteinbruch Gratkorn nördlich von Graz stattfindet: Das chemische Kürzel verrät, dass der Bagger nicht mit konventionellem Diesel, sondern grünem Wasserstoff betrieben wird. „Die Technologie erlaubt es, auch große Fahrzeuge, die aufgrund hoher Energiebedarfe schwer zu elektrifizieren sind, CO2-frei zu betreiben“, erklärt Herbert Pfab, technischer Geschäftsführer des Baumaschinenspezialisten Liebherr, der zusammen mit dem Baukonzern Strabag und der Energie Steiermark das auf einen mehrjährigen Testbetrieb ausgelegte Pilotprojekt initiiert hat. Die dafür notwendigen, in der Schweiz produzierten Komponenten ermöglichen künftig die Zero-Emission-Zertifizierung der Maschinen hinsichtlich CO2.

Fokus auf Industrieanwendungen

In größerem Rahmen widmet sich auch eine von der EU kofinanzierte Initiative der Bundesländer Steiermark, Oberösterreich und Kärnten der Einsparung von CO2-Emissionen durch den Einsatz alternativer Energiequellen: „Wasserstoff-Valley“ nennt sich das Projekt, durch das künftig pro Jahr in den drei Bundesländern bis zu 37.500 Liter Diesel – oder hochgerechnet 100 Tonnen CO2 – eingespart werden sollen.  Der Fokus liegt dabei auf Industrieanwendungen. Zwischen 2025 und 2030 werden dafür insgesamt 17 Wasserstoff-Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 578 Millionen Euro umgesetzt. Die eingereichten Projekte umfassen die gesamte Wertschöpfungskette – von der Erzeugung über den Transport bis zur Speicherung und Anwendung von grünem Wasserstoff. Geplant sind neue Anlagen, die mehr als 10.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr in den drei Bundesländern erzeugen sollen. Gerade in den in der Steiermark stark vertretenen und sehr energieintensiven Wirtschaftssektoren Stahl, Zement und Rohstoffe gibt es Handlungsbedarf, da der in diesem Bereich teilweise schon jetzt eingesetzte, konventionell erzeugte Wasserstoff in der EU bis 2030 auf 50 Prozent grüne Erzeugung umgestellt werden soll.

Bisher ist in der Steiermark rund ein Megawatt (MW) grüne Wasserstofferzeugung installiert. Durch die Projekte im Rahmen des Wasserstoff-Valley wird eine Vervielfachung der installierten Kapazität auf über 37 MW erreicht.