Claudia Bauer und Christina Niederl vor leicht rosa Hintergrund mit je einem Lockenband in der Hand
© lottacurls

Locken ohne Hitze als Exportschlager

Mit „Lotta Curls“ wurden Claudia Bauer und Christina Niederl als „Neugründerinnen des Jahres“ geehrt – und sie wachsen weiter.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 03.11.2023

Am Anfang war ein TikTok-Trend. „Da wurden Locken mit Socken, Bademantelgürtel und allen möglichen Dingen gemacht. Das hat teils gut funktioniert, teils weniger. Es war aber eine super Idee – Locken ohne Hitze! Deshalb haben wir uns gedacht: Da muss es etwas Besseres geben“, erklärt Claudia Bauer. Gemeinsam mit Christina Niederl machte sie sich an die Recherche. „Wir haben nicht wirklich etwas gefunden – und wenn, dann war es unbequem oder ästhetisch wenig ansprechend“, so Bauer. Im August 2022 wurde daher „Lotta Curls“ aus der Taufe gehoben. Seither geht es aufwärts. Erst wurden die beiden Gründerinnen unter die „Top 30 unter 30“ der „Steirischen Wirtschaft“ gewählt, kürzlich gab es für die beiden bei den „Unternehmerinnen des Jahres“ noch die Auszeichnung als „Beste Neugründerinnen“ zur Draufgabe.

„Zuerst saßen wir noch selbst an der Nähmaschine, dann haben wir uns Hilfe bei einer Schneiderin geholt – und unser Produkt in einem halben Jahr entwickelt“, erinnert sich Niederl. Was es kann? Locken ohne Hitze. Heißt: „Man macht die Haare nicht kaputt“, erklärt Bauer. Befestigt wird das Lockenband mit einer Schleife – so verliert man es auch nicht über Nacht. Passendes Material und Bequemlichkeit stehen im Fokus. „Ganz wichtig war uns auch: Es soll nach einer Frisur aussehen – man kann damit also auch rausgehen“, so Bauer. Ein großer Vorteil sei auch die Geschwindigkeit: „Lockenstab und Co. kosten einiges an Zeit – mit Lotta Curls geht es einfach über Nacht“, betont Niederl. Für meisten Haarstrukturen würden sogar rund vier Stunden ausreichen. 

Unser Ziel ist: Wir wollen ‚das‘ Lockenband für Locken ohne Hitze sein. Die Menschen sollen denken: ‚Lotta Curls‘, das muss man daheim haben.


Risiko mit Rendite

Der Erfolg kann sich sehen lassen. Mittlerweile ist man nach Graz übersiedelt, hat drei Mitarbeiterinnen und erregt international Aufmerksamkeit. „Wir sind mit unserem eigenen Online-Shop in zehn Märkten in Europa erhältlich“, so Niederl. Außerdem findet man Lotta Curls in fast 300 Friseurläden im DACH-Raum sowie in friseurspezifischen Online-Shops. „Das Geschäft läuft ehrlich gesagt besser als gedacht. Im letzten Jahr haben wir noch 30 Bestellungen im Monat verzeichnet – jetzt sind wir schon bei 2.000“, berichtet Niederl. Insgesamt konnte man schon mehr als 20.000 Kundinnen beliefern. Dafür haben die beiden Gründerinnen durchaus auch riskiert. So etwa beim Produktlaunch. Bauer: „Wir haben uns letztes Jahr bei der ,Glow‘ in Essen, der größten Beauty-Messe Europas, beworben. Die Anmeldefrist war da schon vorbei, wir hatten noch keine Website, kein Branding – und kein fertiges Produkt.“ Genommen wurden sie trotzdem – und dann ging alles schnell. „Die Produkte sind gerade noch rechtzeitig gekommen, am Flughafen haben wir noch schnell den Online-Shop gebaut“. Ohne vorangegangene Einnahmen war das Ganze auch eine finanzielle Herausforderung. Die sich aber gelohnt hat: „Wir konnten viel Aufmerksamkeit generieren – es wurde sogar auf ‚taff‘ bei Pro7 über uns berichtet“, erzählt Niederl. Ein Push zum Start.

Für die Zukunft haben die beiden Unternehmerinnen aus Leidenschaft (Niederl: „Wir wollten schon immer gemeinsam gründen“) viel vor. Etwa neue Produkte, wie einen Haarturban aus Mikrofaser, mit dem Haare ohne Föhn schneller trocknen sollen. Außerdem wurden neue Designs für Kinder gelauncht – und man bringt einen Strukturspray auf den Markt, mit dem die Locken künftig noch länger halten sollen.


Quergefragt

Was ist eure Vision

Bauer: Wir wollen die perfekte Locken-ohne-Hitze-Routine schaffen – und noch mehr Märkte erschließen.

Lotta Curls ist nicht euer ers­tes Unternehmen. Was fasziniert am Unternehmertum?

Bauer: Es ist nie langweilig. Arbeiten fühlt sich nicht wie arbeiten an.

Wie geht es euch in Graz?

Niederl: Die Start-up-Szene ist sehr stark – da tut sich viel und es gibt einiges an Unterstützung.