Kaufkraftabfluss über Onlineshops nimmt zu
Der Trend zum Onlineshopping hält an, immer mehr Umsätze fließen aber ins Ausland ab. Der heimischen Handel bietet attraktive Alternativen zu internationalen Plattformen
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Man entkommt ihnen nicht. Aus den USA importiert, haben sich der „Black Friday“ und „Cyber Monday“ mittlerweile als Auftakt für das Weihnachtsgeschäft auch im heimischen Handel etabliert. Mit Rabattaktionen und Spezialangeboten wird versucht, die Umsätze zwischen dem Freitag nach Thanksgiving (am vierten Donnerstag im November) und dem darauffolgenden Montag als Aufwärmübung für die Adventeinkäufe in die Höhe zu treiben.
Mittlerweile haben sich die Grenzen dabei sogar ausgedehnt: Aus dem Akronym „BFCM“ für die beiden Aktionstage sind dank „Grey Thursday“ die „Cyber Five“ (für den fünftägigen Zeitraum zwischen Donnerstag und Montag) geworden. So werden ganze „Cyber Weeks“ beziehungsweise überhaupt ein „Black November“ ausgerufen. Aus China kommt noch der „Singles Day“ am 11.11. dazu, an dem alleinlebende Personen ins Visier genommen werden. Allein: Es wirkt nur bedingt.
Zwar ist die Bekanntheit der beiden ursprünglichen Aktionstage gestiegen – in der Steiermark laut Umfrage der KMU Forschung von 72 auf 74 Prozent. Demnach werde ein Drittel der potenziellen Käufer an diesen beiden Tagen einkaufen. Rund 80 Prozent davon nennen die Onlineshops als bevorzugtes Revier der Schnäppchenjagd. Nur ausgeben wollen sie dort weniger: „Nach drei Jahren kontinuierlichem Wachstum erwarten wir heuer einen deutlichen Rückgang von 65 auf 60 Millionen Euro“, rechnet Wolfgang Ziniel von der KMU Forschung für die Steiermark vor. Heruntergebrochen auf die Pro-Kopf-Ausgaben komme man auf rund 200 Euro – ein Minus von zehn Euro gegenüber dem Vorjahr. Haupteinkaufsmotiv bleiben mit 90 Prozent die Rabatte.
Abseits der Aktionstage zeigen sich im Onlineshopping aber leichte Umsatzzuwächse von fünf Prozent im Jahresvergleich. Im tatsächlichen Weihnachtsgeschäft dominiert ohnehin weniger die „Aktionitis“ als Kaufantrieb als die Lust am Schenken. Zwei der durchschnittlich sieben Geschenke, die die Österreicher für Weihnachten kaufen, erwerben sie online. Tendenz steigend. So nimmt die Absicht, auch abseits des stationären Handels Geschenke zu kaufen, zu: 57 Prozent wollen es heuer machen, im vergangenen Jahr waren es 54 Prozent. „Es gibt immer mehr regionale stationäre Händler, die eigene Onlineshops eingerichtet haben“, ortet Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel, auch einen entsprechenden Strukturwandel in der Branche. Umgekehrt stärke man als Konsument mit Direkteinkäufen bei heimischen Onlineshops den Standort und sichere Jobs in der Region.
Das Kaufverhalten zeigt sanfte Anzeichen für einen Bewusstseinswandel in diese Richtung: So geben 13 Prozent der Befragten an, heuer verstärkt in österreichischen Online-Shops einkaufen zu wollen, nur sieben Prozent mehr bei ausländischen Anbietern. Zu ihnen fließen dennoch fast sechs Milliarden Euro und damit deutlich mehr als die Hälfte der Onlineumsätze. Die Österreicherinnen und Österreicher finanzieren damit rund 150.000 Jobs im Ausland.
Auch online regional kaufen und damit die heimische Wirtschaft stärken – das ist das Ziel von immer mehr Plattformen. Hier ein Überblick (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) fürs digital-regionale Shoppingvergnügen:
wko.at/pages/steirisch-einkaufen/start.html Initiiert von der Sparte Handel und der WKO Steiermark, vereint diese Plattform rund 3.500 weiß-grüne Unternehmen und Dienstleister.
www.echtgraz.at/shopping/ Hier geht’s direkt digital zu den Grazer Händlern.
regionalkaufen.kleinezeitung.at Bücher, Elektronik, Kleidung oder Kunst? Hier werden alle Shopper fündig.
www.regionale-shops.at Von Wohnen&Kochen über Handwerk&Feuer bis hin zu Weihnachtsspecials hat dieser Onlinemarktplatz alles parat.
www.kauf-ein-daheim.at Hier zeigen Gratkorner und Deutschfeistritzer Betriebe, was sie online zu bieten haben.
www.saaza.at Der Onlineshop von niceshops aus Paldau hat auch zahlreiche Produkte und Schmankerl aus der Region im Sortiment.
www.nachhaltig-in-graz.at Hier ist der Name Programm, die Palette reicht von „unverpackten“ Nahversorgern über grüne Kosmetik bis hin zu „wilden Genüssen“.
www.genussregionen.at Auch hier gibt es regionale Genüsse per Online-Order, für das Steirerland finden sich aktuell 703 Einträge zum Schmausen.
www.42things.at Aus dem innovativen digitalen Marktplatz für Start-up-Produkte „shöpy“ wurde „42things“. Aber keine Sorge, das Angebot an spannenden Geschenksideen ist natürlich um ein Vielfaches größer.
derweinsteirer.at bietet steirische Weinraritäten online.
www.kauftregional.at/steiermark Auch hier ist der Name Programm: Ob Produzent, Händler, Dienstleister oder Gastro – alles regional.
www.shöpping.at Österreichischer Online-Marktplatz – nach dem Motto „Ganz ohne schlechtes Gewissen“.