Grazer App statt Instagram und TikTok
Mit „Together: friends albums“ wollen drei Gründer für mehr Realität auf Social Media sorgen und den Markt erobern.
Lesedauer: 2 Minuten
So richtig begonnen hat alles Mitte der 2000er mit Myspace, bevor Facebook – heute „Meta“ – seinen globalen Siegeszug antrat, heutzutage ist die Jugend vor allem auf Instagram (auch Meta) oder TikTok unterwegs. Kein Zweifel, Soziale Netzwerke sind allgegenwärtig, prägen die Kommunikation, das soziale Leben, sind vielfach auch Informationsquellen. Entsprechend wird der Jugendschutz immer wichtiger – Debatten um Zugangsbeschränkungen, gerade für junge Menschen, gehören mittlerweile zum Alltag. Denn Studien zeigen: Die auf Social Media durch Influencer und Co präsentierte Welt, in der sich durch diverse Filter aufgehübschte Gesichter mit Traumjobs wöchentlich ihren Wunschurlaub finanzieren, hat Auswirkungen auf die Psyche. „Das Problem ist bekannt: Diese realitätsfernen Inhalte machen etwas mit den Menschen“, erklärt Luca Klauß. Genau hier setzt er mit seinen Co-Gründern Martin Leuprecht und Tiemo Stoißer an und startet mit einer eigenen Social-Media-Plattform durch, die der Realität im digitalen Raum wieder mehr Platz einräumen soll. Klauß: „Wir haben die Ärmel hochgekrempelt und uns gesagt: Auch wenn wir aus Graz und nicht aus dem Silicon Valley sind – wir können etwas bewirken!“
Mit Freunden teilen
Grundsätzlich soll es mit der App „Together: friends albums“ möglich sein, innerhalb von Freundesgruppen gemeinsam Alben zu erstellen und Fotos zu teilen. „Uns hat der Fotoaustausch immer genervt, gleichzeitig wurde es immer mühsamer, auf Instagram die ewig gleichen Sonnenuntergangsbilder und perfekt inszenierte Urlaubsfotos zu sehen“, so Klauß. „Dabei ist es doch viel cooler, einen Urlaub als Ganzes zu dokumentieren und aus allen Perspektiven teilen zu können.“ Also gründete man Ende 2023 das Unternehmen und machte sich an die Entwicklung – mittlerweile ist das Team auf sieben Personen angewachsen, seit Mai ist man im App-Store verfügbar, nun wird laufend optimiert. „Aktuell haben wir rund 2.500 Nutzer, aber es kommen wöchentlich rund 1.000 Downloads hinzu“, erklärt Stoißer. Mit Jahresbeginn will man eine große Marketing-Kampagne für die neue Plattform aus Grazer Hand starten. Dort soll es dann eben vor allem um mehr Realität gehen. „Wir bieten eine Mischung aus Google-Fotos und Instagram“, erklärt Klauß. Einerseits können Nutzer ihre Bilder und Videos, ohne Speicherplatz zu verbrauchen, in der Cloud speichern, andererseits eben auch in Alben mit Freunden teilen. Ob darauf andere Personen und Follower zugreifen können, lässt sich in den Privatsphäreeinstellungen festlegen.
Wer die App öffnet, bekommt gleich Vorschläge für mögliche Alben – Urlaube, WG-Bilder oder was auch immer. Hier setzt auch das Geschäftsmodell an, denn die App ist kostenlos. „Unternehmen können aber Anzeigen schalten“, erklärt Klauß. „Einen Schwerpunkt legen wir dabei auf Veranstaltungen. Dann wird zum Beispiel ein Event als mögliches Album vorgeschlagen.“ Eine gute Werbung und für die Nutzer ein spannender Impuls.
Das Feedback sei schon jetzt „sehr gut“, so Klauß, gleichzeitig wird die Nutzerfreundlichkeit laufend verbessert. Mit 2025 will man über eine große Kampagne groß durchstarten und erst den DACH-Raum erobern. „Aber wir planen auch einen raschen Markteintritt in den USA“, haben die Grazer viel vor – und sagen damit globalen Konzernen den Kampf an.
Quergefragt
Was ist die Vision hinter „Together“?
Eine Social-Media-Plattform, die die Realität abbildet.
Warum braucht es das?
Die gestellte Social-Media-Welt macht unglücklich.
Und die größten Herausforderungen?
Die Idee zu vermitteln und sich am Markt zu etablieren.