Frächter fordern biogenen Treibstoff und mehr Fahrsicherheit
Lkw müssen bis 2040 ihre CO2-Emissionen um 90 Prozent reduzieren. Damit das gelingt, fordern Frächter den Einsatz von HVO100.
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Das Ziel der EU, bis 2050 klimaneutral zu werden, wirkt sich nicht nur auf den Automobilverkehr aus, sondern betrifft auch Nutzfahrzeuge, wie Lkw. Der Plan der EU sieht vor, dass ab 2030 die CO2-Emissionen im Schwerverkehr um 45 Prozent gesenkt werden sollen. Bis 2040 soll die Reduktion bereits 90 Prozent betragen.
Für die Transportbranche eine Herausforderung. Immer mehr Unternehmen spüren den Druck, auf E-Lkw umsteigen zu müssen. Peter Fahrner, Fachgruppenobmann der Güterbeförderer, sieht in der Forcierung von Elektromobilität ein Problem: „Die Politik konzentriert sich nur auf Strom und Wasserstoff, doch was es braucht, ist ein Energiemix. Man muss auch andere Technologien zulassen.“ Konstantin Weller vom Institut für Thermodynamik und nachhaltige Antriebssysteme an der TU Graz gibt ihm Recht. Der Forscher geht davon aus, dass selbst unter Einhaltung der derzeitigen CO2-Flottenzielvorgaben 2050 noch ungefähr 40 Prozent des heutigen Dieselbedarfs in Form von erneuerbarem Diesel oder Methankraftstoffen benötigt werden. Lösungen seien jedoch bereits in Sicht. Neben E-Fuels könnte auch der Treibstoff HVO100 zum Einsatz kommen. „HVO100 ist ein biogener Kraftstoff, der hauptsächlich aus Speiseabfällen gewonnen wird und sofort verfügbar ist. Er kann in alle bestehenden Nutzfahrzeuge getankt werden und verspricht im Vergleich zu fossilem Diesel eine CO2-Reduktion von 90 Prozent“, erklärt Weller.
Weltgrößter Hersteller des Kraftstoffs ist das finnische Unternehmen Neste. Dieses verspricht, dass bis 2025 zehn Prozent der gesamten Nutzfahrzeugflotte in der EU mit HVO betrieben werden könnten. Auch in der Steiermark bieten immer mehr Tankstellen den neuen Treibstoff an. Einziger Wermutstropfen: HVO100 ist um zehn bis 20 Cent je Liter teurer als herkömmlicher Diesel. Für Transportunternehmen laut Fahrner ein Problem: „Wir Frächter bleiben derzeit auf den höheren Kosten sitzen.“ Die Fachgruppe fordert daher von der Politik, den Treibstoff bei den Mauttarifen zu berücksichtigen. Wie Elektro- und Wasserstoff-Kfz sollen mit HVO100 betankte Fahrzeuge der kostengünstigeren CO2-Emissionsklasse 5 zugeordnet werden.
Geht es um die Fahrsicherheit, so zeigt die Fachgruppe für Forderungen der Politik Verständnis. Um brenzligen Situationen, wie zuletzt jenem Unfall auf der B 114 in Hohentauern, entgegenzuwirken, unterstützt man nicht nur das Fahrverbot auf dieser Strecke für Lkw über 7,5 Tonnen, sondern kann sich auch eine Erhöhung der Strafen für Mautflüchtlinge vorstellen.
HVO steht für „hydrotreated vegetable oil“. Es handelt sich um hydriertes Pflanzenöl aus biologischen Rest- und Abfallstoffen. Der Kraftstoff spart im Vergleich zu fossilem Diesel 90 Prozent CO₂ ein.